"It's the final Countdown" sangen Europe in den 80ern und machten sich damit unsterblich. Anders als der TSV Hartberg, dem das Ende als Profiverein droht.
In wenigen Wochen wird feststehen, ob es auch nach der kommenden Saison noch Fußball auf höchstem Niveau in Hartberg geben wird. Alles steht und fällt mit der Entscheidung um einen Stadion-Neubau.
Die Unmöglichkeit einer Notlösung
Denn eine Notlösung durch Adaptierung des aktuellen Standortes, wie immer wieder kolportiert wurde, wird es nicht geben. "Es ist aus heutiger Sicht auszuschließen, weil das Stadion mitten im Wohngebiet steht und wir damit jetzt schon extreme Probleme haben", hält Hartberg-Obmann Erich Korherr im Gespräch mit LAOLA1 fest.
Und selbst, wann man sich dazu entschließen würde, käme erschwerend hinzu, dass man keine Ausweichmöglichkeit für die Zeit des Umbaus zur Verfügung hätte. "Wir können ja nicht sagen, wir sperren das Stadion zu und bauen um, denn wo sollen wir spielen? Das Stadion müsste ja immer bundesligatauglich bleiben, damit du überhaupt umbauen kannst", schildert Korherr.
Schopp zu Stadion: "Da fehlt mir aktuell die Vision">>>
Früher hätte man mit Mattersburg eine passable Option zur Verfügung gehabt, nach dem Crash des SVM wurde das Stadion aber rückgebaut. Auch Wiener Neustadt fällt aus dem Kandidatenkreis, weil dort allem anderen voran keine Rasenheizung verbaut ist. "Und überall anders sind ein bis zwei Vereine drinnen", spielt Korherr auf Optionen wie Graz an.
Warum Sitzplätze das kleinere Problem sind
Grundsätzlich sind ab der Saison 2025/26 keine Stahlrohrtribünen, wie sie aktuell in Hartberg hinter beiden Toren zu finden sind, mehr erlaubt. Es benötigt 5.500 fest verbaute Sitzplätze.
Das allerdings sieht Korherr noch als das kleinere Problem an. "Es geht schon auch um Sitzplätze im Stadion und um Qualität, aber vor allem geht es um Räumlichkeiten", erläutert er.
"Da sind wir jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir sagen: Das ist der Bundesliga nicht mehr würdig."
Hartberg leidet unter latentem Platzmangel. Die aktuelle Infrastruktur platze bisweilen "aus allen Nähten", schildert Korherr eindringlich, da diese auch von den Hartberger Nachwuchsmannschaften und Schulen genutzt wird. "Da sind wir jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir sagen: Das ist der Bundesliga nicht mehr würdig", meint er und erläutert weiter: "Wir haben beispielsweise Kabinen mit Mehrfachnutzung, was nicht mehr funktioniert, das Bürogebäude ist viel zu eng und zu klein."
Stadion-Neubau "die einzige Chance"
Ist das Aus für den Profifußball beim TSV Hartberg beim Scheitern eines Neubau-Projekts also so gut wie besiegelt? "Ich sage es einmal so: Die Ideen werden uns dann ausgehen", meint Korherr vielsagend. Der TSV-Obmann sieht in einem Neubau "wirklich die einzige Chance, dass Hartberg längerfristig in der Bundesliga bleiben kann."
Und genau zu diesem Thema hatten die Hartberger Verantwortlichen um Korherr und Präsidentin Brigitte Annerl am Montag ein Gespräch mit dem Land Steiermark. Eines, das die Hoffnungen beim Bundesligisten durchaus bestärkt hat. "Es waren wirklich sehr gute und konstruktive Gespräche", freut sich Korherr, der sich "sehr zuversichtlich" zeigt, "dass wir eine befriedigende Lösung für alle Seiten zusammenbringen."
Damit könnte ein wichtiger Schritt hin zur für rund 8.000 Zuschauer ausgelegten Arena (Kostenpunkt: rund 40 Millionen Euro) der UEFA-Kategorie vier, in dem man damit auch international spielen könnte, getan sein. Klar ist aber auch: Die Zeit drängt. Bis Ende April, so wurde von den Hartberger Verantwortlichen stets betont, brauche es eine Entscheidung. Viel weiter nach hinten könne man die Deadline nicht mehr verschieben, wie Korherr klarstellt: "Die zeitlichen Reserven sind schon fast aufgebraucht."
Kampf gegen die Uhr
"Es ist auch dem Land Steiermark bewusst, dass hier auch andere Dinge noch zur Abklärung kommen müssen, wie Baueinreichung, Umweltverträglichkeitsprüfung und andere Nebengeräusche", spielt er auf die erfahrungsgemäß langsam mahlenden behördlichen Mühlen in Österreich an. "Darum hat es jetzt das Gespräch gegeben, um das in kürzester Zeit zu erledigen und auf Schiene zu bringen."
"Es gibt Vorschläge seitens des TSV Hartberg. Ich habe auch erläutert, was eventuell möglich sein könnte. Mir ist es wichtig, gemeinsam an einer tragfähigen und zukunftsfähigen Lösung zu arbeiten", betonte Sportlandesart Karlheinz Kornhäusl im "ORF". In knapp zwölf Monaten steht erneut die Lizenzentscheidung der Bundesliga an. Da werden Absichtsbekundungen seitens aller Beteiligten nicht mehr ausreichen. Es braucht dann einen Baubeschluss.
Hat man diesen nicht, gehen in Hartberg dem Profikick höchstwahrscheinlich die Lichter aus. Geht es nach Korherr, tickt die Uhr mit dem "Final Countdown" nicht auf Null. "Es ist jedem bewusst, was zu machen ist. Wir sind auf einem guten Weg", bleibt Korherr optimistisch.