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Bundesliga: Das große Social-Media-Zeugnis

Überraschung an der Spitze, ein Verein ohne Facebook-Page. LAOLA1-Zeugnis:

Bundesliga: Das große Social-Media-Zeugnis
​"Die Admins des @FKAustriaWien und @WolfsbergerAC möchten bitte aus dem Kinderparadies abgeholt werden....", so der Tweet eines Fans nach einer kurzen Twitter-Auseinandersetzung der beiden Teams in der 10. Bundesliga-Runde.

"Wir werden das gleich an unser Twitter-Team weitergeben. @wolfsbergerac - informiert ihr bitte auch eure Twitter-Abteilung?", antwortet die Austria frech. "Nein. Die haben heute Urlaub", krönt der WAC den Konter der beide Vereine.

Es sind Scharmützel wie diese, warum wir Twitter, Facebook, und Co. so lieben. Auch deshalb nehmen wir heute den Social-Media-Auftritt der zehn Bundesliga-Klubs unter die Lupe. Dabei kommen kuriose Erkenntnisse ans Tageslicht.

Ein Verein ist weder auf Facebook, noch auf Twitter aktiv. Andere überraschen hingegen positiv. LAOLA1 hat die große Social-Media-Bewertung der Bundesliga-Klubs:

Die Skala reicht von 0 Daumen (sehr schlecht) bis 10 Daumen (hervorragend).

 

WOLFSBERGER AC: 10 Daumen

Facebook: 31.488 Twitter: 4.350 Instagram: 2.590

Fans, die auf diversen Social-Media-Plattformen weniger unterwegs sind, werden es kaum glauben - der WAC ist die Nummer eins in Österreich! Zumindest, wenn es um die Qualität des Social-Media-Auftritts geht. Die Kärntner haben verstanden, dass man Facebook und Twitter unterschiedlich bedienen muss. Und das obwohl mit Daniel Roßmann nur ein einziger Mann zuständig ist. "Wir arbeiten aber alle zusammen, weil im Verein wenige Mitarbeiter sind. Wenn ich bei einem Auswärtsspiel nicht dabei bin, bekomme ich die Fotos und Informationen zugeschickt und veröffentliche es dann", erklärt er. Die eigene Linie sei spontan entstanden, gut angekommen und weitergeführt worden: "Twitter ist ein ganz anderes Medium als Facebook. Wir haben uns überlegt, dass es gut funktionieren könnte, wenn man so direkt wie möglich mit anderen Vereinen oder Personen kommuniziert." Und das tut es. Den Höhepunkt erreichte der kleine "Hype" rund um das Europa-League-Spiel gegen Dortmund: "Das hat uns viele neue Follower gebracht."

 

FC RED BULL SALZBURG: 9,5 Daumen

Facebook: 340.962 Twitter: 20.200 Instagram: 14.400

Die Salzburger haben den wohl professionellsten Auftritt aller Bundesligisten. Alle Kanäle werden regelmäßig befüllt, auch auf Englisch wird gepostet. Neben der Weltmarke Red Bull und den internationalen Erfolgen nennt Pressesprecher Christian Kircher einen weiteren Grund für die hohe Fan-Zahl: "Die etlichen Legionäre in unserem Kader, die in ihren Ländern durchaus bekannt und beliebt sind. So haben wir eine recht große peruanische Community, die Yordy Reina sehr genau verfolgt. Ebenso verhält es sich etwa mit Takumi Minamino in Japan." Im Gegensatz zum WAC sind beim Meister laut eigener Aussage gleich vier Leute - die auch andere Funktionen im Kommunikationsbereich innehaben - zuständig. Insgesamt ist der Auftritt sehr gut und höchst professionell - die persönliche Note fehlt allerdings.

 

 

SK RAPID WIEN: 8,5 Daumen

Facebook: 189.465 Twitter: 13.400 Instagram: 15.400

Rapid Wien liegt von den Zahlen her hinter Salzburg auf Rang zwei. Positiv herausstreichen muss man bei den Hütteldorfern neben den zahlreichen Fotos, Videos und Live-Einträgen auch die Interaktion mit den Fans. "Wir wollen eine aktive Community haben und nicht nur riesige Zahlen. Es wäre leicht, innerhalb weniger Wochen auf viele mehr zu kommen. Man muss auf gewissen Seiten nur sehen, von wo die Fans kommen. Es kostet kaum noch etwas, deshalb wäre das leicht. Wir wissen, durch die Zusammensetzung aus den Ländern, dass das unsere Fans sind", erklärt Pressesprecher Peter Klingelmüller. Bei den Grün-Weißen sind vier Personen für die Postings zuständig, für die Social Media nur ein Teil ihres Jobs ist. Zur Interaktion mit den Anhängern sind zudem noch weitere Mitarbeiter berechtigt.

 

 

FK AUSTRIA WIEN: 8,5 Daumen

Facebook: 129.697 Twitter: 11.200 Instagram: 7.481

Auch beim Stadtrivalen aus Favoriten sind vier Personen für den Social-Media-Bereich zuständig. Zwar liegen die Veilchen zahlenmäßig hinter Rapid und Salzburg, der Auftritt ist aber ähnlich stark. Vor allem der Twitter-Auftritt, die Videos auf Facebook und der Mut, auch neue Sachen auszuprobieren, müssen positiv herausgestrichen werden. "Wir erreichen die meisten Personen via Facebook. Wir versuchen aber den Content so aufzuarbeiten, dass er auf die Zielgruppe passt. Es wurde in den letzten Jahren ersichtlich, dass junge Leute die News nicht suchen wollen, sondern dass sie erwarten, dass die News auf sie zukommt", nennt Presse-Assistent Michael Schlagenhaufen die Strategie. "Dem Fan ist wichtig, dass er gehört wird. Wir entwickeln uns in eine gute Richtung."

 

 

SK STURM GRAZ: 7,5 Daumen

Facebook: 98.939 Twitter: 6.357 Instagram: 8.039

Die Grazer sind stets bemüht, die Anhänger gut zu informieren. Viel fehlt nicht auf die Wiener Vereine, ganz mithalten können die Steirer aber nicht. Wenn man YouTube mit einbezieht, sind die Live-Streams von den Pressekonferenzen ein großes Plus. Sturms Auftritt hat seine Stärken, das gewisse Etwas fehlt aber. Dass man nicht ganz so professionell arbeiten kann, liegt auch an der Manpower - schließlich ist bei den Grazern neben Pressesprecher Alexander Fasching nur ein weiterer Mitarbeiter für die sozialen Netzwerke zuständig. "Facebook hat teilweise auch einen gewissen Fun-Faktor, Twitter zielt eher auf wirkliche Fakten ab. Auch, weil viele Journalisten einen Twitter-Kanal haben. Die tiefere Information wird über die Homepage trasportiert. Über die Social-Media-Kanäle muss man auf die Homepage verweisen", so der Pressechef. Bei Sturm ist also noch etwas Luft nach oben.

Klub Facebook Twitter Instagram
RB Salzburg 340.962 20.200 14.400
Rapid Wien 189.465 13.400 15.400
Austria Wien 129.697 11.200 7.481
Sturm Graz 98.939 6.357 8.039
WAC 31.488 4.350 2.590
Grödig 18.087 1.913 1.142
Ried 14.679 2.706 199
Altach 13.398 2.174 231
Admira 11.459 / /
Mattersburg / / 1.292

FC ADMIRA WACKER MÖDLING: 6 Daumen

Facebook: 11.459 Twitter: / Instagram: /

Die Admira fällt durch originelle Arbeit auf. Die Jubel-Videos aus der Kabine haben bereits Kult-Faktor und verbreiten sich rasend schnell, das soziale Engagement (Oliver Lederers Video zur #showyourfacechallenge ging unter die Haut!) ist äußert lobenswert. Zahlreiche Fotos und Videos geben dem Fan das Gefühl, Teil der Mannschaft zu sein. "Die Mannschaft hat sich die Jubel-Videos überlegt. Das hat sich entwickelt. Es haben viel mehr Leute die Videos gesehen, als wir Facebook-Fans haben. Auch auf Internet-Plattformen und im Fernsehen werden die Videos gezeigt", erklärt Pressesprecher Christoph Lichtenegger, der alleine für die Social-Media-Postings verantwortlich ist. Einziger Wermustropfen sind die nicht vorhandenen Twitter- und Instagram-Seiten. Das sei jedoch eine bewusste Entscheidung gewesen. Aufgrund der nicht vorhandenen Arbeitskräfte wäre es wohl nur möglich gewesen, auf Twitter automatische Facebook-Einträge einzuspielen. "Aber das ist nicht der Sinn von Twitter. Bevor wir noch etwas dazu machen, es aber dann nur halbherzig betreuen, machen wir es gar nicht." Klingt plausibel, einen Punkteabzug setzt es trotzdem.

 

 

SCR ALTACH: 4 Daumen

Facebook: 13.398 Twitter: 2.174 Instagram: 231

In Altach ist man bedacht, die grundlegenden Dinge abzudecken. Die Facebook-Einträge sind solide, für den Umstand, dass Twitter in Österreich nicht das höchste Ansehen genießt und Altach ein kleiner Verein ist, "zwitschern" die Vorarlberger gut. Auch beim westlichsten Klub ist mit Werner Grabherr (Marketing, Öffentlichkeitsarbeit) nur ein Mitarbeiter für die sozialen Netzwerke zuständig. "Wir nützen Social Media als Informationskanal. Auf Twitter geht es natürlich noch mehr um Informationen. Es geht nicht darum, mit den Fans zu kommunizieren, mehr um die Information", erklärt Grabherr. "Die Homepage ist für uns das Herzstück. Von dort weg sollen die Fans auf die verschiedenen Plattformen geleitet werden." Blöd nur, dass die meisten Fans die News nicht mehr direkt suchen, sondern via Social-Media-Kanälen zur News gebracht werden wollen. Wir wollen aber nicht allzu kritisch sein, der Auftritt ist immerhin besser als bei manch anderem Klub.

 

 

SV GRÖDIG: 3 Daumen

Facebook: 18.087 Twitter: 1.913 Instagram: 1.142

Auffällig ist bei Grödig die relativ hohe Fanzahl auf Facebook - vor allem im Vergleich zur Zuseherzahl bei Heimspielen. Bei den Salzburgern muss man zwischen Facebook (nette Grafiken, viele Einträge) und Twitter (nur der Facebook-Feed) unterscheiden. Immerhin hat man in Grödig verstanden, wie der Hase läuft. Pressesprecher Gerald Schmalzer: "Facebook ist bald interessanter als die Homepage. Wir verlinken aber alles untereinander, um die Zugriffzahl der Homepage zu vergrößern." Er und Team-Manager Lukas Fabi kümmern sich um die Einträge. Was für die vielen Facebook-Fans sorgt? "Die Aktualität und gute Arbeit werden honoriert." Schade, dass die Fan-Page "1. Roman Wallner Fanclub Österreich" keine offizielle Vereins-Seite ist, denn dann hätte Grödig von uns deutlich mehr Punkte erhalten.

 

 

SV JOSKO RIED: 3 Daumen

Facebook: 14.679 Twitter: 2.706 Instagram: 199

Ähnlich wie in Grödig sieht es bei der SV Ried aus. Zwei Leute (Marketing Manager Christoph Vormair und ein Praktikant) sind verantwortlich, der Auftritt ist solide. Die Aufstellungsgrafiken sind schön anzusehen, die BVT-Videos ein nettes Feature. Auf Twitter fließen jedoch hauptsächlich Facebook-Postings ein, allgemein fehlt der letzte Pep. "Wir sind wenige Leute, versuchen aber, so professionell wie möglich zu arbeiten. Das Ziel ist, so viele Leute wie möglich zu erreichen. Wir haben aber keine bestimmte Wunschmarke und werden uns sicher keine Fans kaufen", so die Strategie.

 

 

SV MATTERSBURG: 0,5 Daumen

Facebook: / Twitter: / Instagram: 1.292

Welches Jahr schreiben wir? 2005 oder 2015? Wenn man den SV Mattersburg auf Facebook oder Twitter sucht, ist man sich nicht ganz sicher. Ein Blick auf den Kalender verrät, dass wir tatsächlich im Jahr 2015 leben. Als Bundesliga-Verein weder auf Facebook, noch auf Twitter eine eigene Seite zu führen, ist mehr als fahrlässig. "Wir haben uns bewusst dazu entschieden, keinen eigene Facebook- oder Twitter-Kanal zu führen. Auf Instagram sind wir aktiv, dort werden Fotos für das junge Publikum sehr gut transportiert", so das offizielle Statement von Vereinsseite. Zu akzeptieren ist die Entscheidung des Klubs, verstehen muss man sie allerdings nicht. Auch der Hinweis, dass ein 16-jähriges Mädchen eine Fan-Page führe und dort regelmäßig postet, ist ein .... schwacher Trost. Für den Versuch auf Instagram gibt es immerhin einen halben Punkt. Man darf gespannt sein, wann man auch im Burgenland merkt, dass Social Media nicht nur "irgendein Trend" ist, sondern unumgängliche Plattformen.

 

 

ÖSTERREICHISCHE BUNDESLIGA: 1 Daumen

Facebook: 78.581 Twitter: 9.631 Instagram: /

Als "Special Guest" nehmen wir die Bundesliga in die Bewertung mit auf. Denn was die Liga auf Social Media abliefert, ist nicht gerade berauschend. Und das als größte Liga des Landes. Mehr als ein paar Statistik-Posts, die die Facebook- und Twitter-Kanäle eher zu einer Fanseite des Datenlieferanten machen, ist nichts vorhanden. Das Potenzial wäre riesig, ausgeschöpft wird es bislang nicht.

(Stand der Zahlen: 3.12., 17 Uhr)

 

Matthias Nemetz

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