Struber hatte im Winter eine komplette Vorbereitung, er hat das Team mit einer Systemumstellung auf Dreierkette taktisch variabler gemacht (und diese Grundordnung nach drei Spielen wieder verworfen). Er war 2024 in den ersten acht Spielen ungeschlagen, mit nur zwei Remis, hat das erste Titelduell mit dem SK Sturm knapp, aber souverän gewonnen.
Doch was in den vergangenen drei Spielen geschehen ist, ist unerklärlich und aus Sicht der Klubführung auch unerträglich. Mit dem 3:4 daheim gegen Sturm zum zweiten Mal in Folge das Cup-Finale verpasst, danach ein 1:1 gegen Rapid und ein 1:3 beim LASK.
Spiele in der Meistergruppe sind eigentlich der "Bullen" Spezialität. Das sind die Spiele, in denen Salzburg davonzieht, nicht jene, in denen es eingeholt wird. Struber hat den elften Meistertitel ernsthaft in Gefahr gebracht. Erstmals seit Ende Februar/Anfang März 2020 unter Jesse Marsch hat der Klub auf nationaler Ebene drei Spiele in Folge nicht gewonnen.
Sportdirektor Bernhard Seonbuchner spricht von "verunsichertem Auftreten", Wirtschaftsboss Stephan Reiter sieht das Potenzial nicht ausgeschöpft. Waren diverse Problemchen und Probleme im Herbst noch erklärbar, das ist es nicht mehr.
Jetzt muss Seonbuchner liefern
Strubers Aus ist die erste große Personalentscheidung von Bernhard Seonbuchner als Sportchef des FC Red Bull Salzburg. Denn Strubers Installation war de facto noch Christoph Freunds Idee.
Ob Onur Cinel die Trendumkehr schafft und den Titel ins Ziel rettet, ist freilich noch nicht abzusehen. Seonbuchners Wahrscheinlichkeitsrechnung, dass Cinel es eher schafft als Struber, ist nachvollziehbar. Das sagen Seonbuchner und Cinel >>>
Was Strubers Wintervorbereitung war, sind die kommenden Wochen für Seonbuchner – die erste echte Chance, nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Mit seiner Trainerentscheidung, mit seinen Kaderveränderungen. Jetzt zählt’s, jetzt muss er da sein.
In der 9. Episode der "Ansakonferenz" wird über Strubers Aus, Nachfolger Cinel und mögliche Kandidaten diskutiert: