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Oscar auf den Fersen von Roger Schmidt

Warum der Katalane aber eigentlich schon vorne liegt:

Oscar auf den Fersen von Roger Schmidt

Mit dem 5:0 in Altach sorgte Red Bull Salzburg am 27. Bundesliga-Spieltag für eine Vorentscheidung im Titelkampf.

Neun Runden vor Schluss hat der Meister zehn Punkte Vorsprung auf die Verfolger aus Vorarlberg, der Dritte Sturm liegt elf Zähler zurück.

"Von einer Entscheidung in Sachen Meisterschaft kann man aber noch nicht sprechen", gibt sich Trainer Oscar bescheiden.

Doch seine Arbeit spricht für sich: Mit einem Punkteschnitt von 2,20 liegt er nur noch 0,04 hinter RB-Rekordhalter Roger Schmidt.

Von den zehn Übungsleitern, die in der Ära seit 2005 das Zepter geschwungen haben, gibt es nur vier Trainer, die einen Punkteschnitt von zumindest 2,0 verbuchen konnten.

Thomas Letsch hatte als Interimstrainer nur zwei Spiele, aber die anderen drei (Roger Schmidt, Oscar und Adi Hütter) schafften diese Bilanz auch nach jeweils über 50 Pflichtspielen mit Salzburg.

Schmidt und Oscar heben sich dabei noch einmal ab: Zwar hat der Deutsche mit 99 Pflichtspielen 38 mehr als der Katalane, der zuletzt über das Barcelona-Interesse an seiner Person sprach, doch Oscar verfügt über mittlerweile einen ganz anderen Kader.


Die Bilanz der Trainer in der Red-Bull-Ära:

Trainer Nationalität Spiele Punkte pro Spiel
Oscar ESP 61 2,20
Thomas Letsch GER 2 2,00
Peter Zeidler GER 25 1,80
Adi Hütter AUT 54 2,09
Roger Schmidt GER 99 2,24
Ricardo Moniz NED 65 1,97
Huub Stevens NED 94 1,77
Co Adriaanse NED 45 1,98
Giovanni Trapattoni ITA 87 1,87
Kurt Jara AUT 38 1,74

Spieler a la Sadio Mane, Kevin Kampl, Alan oder Jonatan Soriano sind nicht mehr da, dafür verbuchte etwa das Eigengewächs Konrad Laimer (19) bereits sein 50. Bundesliga-Spiel - nur Didi Kühbauer war jünger, als er diese Marke erreichte.

Und dennoch fegt Salzburg die Konkurrenz weg. Vor der Länderspiel-Pause 5:0 gegen den damaligen Dritten Austria, nun 5:0 beim Tabellenzweiten Altach.

Seit elf Partien haben die "Bullen" nicht mehr verloren, gewannen davon zehn. In der Tabelle des 3. Bundesliga-Viertels (HIER) führt Salzburg neun Punkte vor dem Zweiten Mattersburg, nur die Admira verhinderte mit dem 1:1 einen "Sweep".

Und nur einmal hatten die Salzburger seit 2005 mehr Punkte nach 27 Runden: In der Salzburger Rekord-Saison 2013/14, als man mit Schmidt bereits im März Meister wurde.


Salzburgs Bilanz nach 27 Runden in der Red-Bull-Ära:

Saison Platzierung nach 27 Runden Punkte nach 27 Runden Platzierung am Ende Punkte am Ende
2016/17 1 59 ? ?
2015/16 1 51 1 74
2014/15 1 54 1 73
2013/14 1 67 1 80
2012/13 2 52 2 77
2011/12 1 45 1 68
2010/11 3 44 2 63
2009/10 1 59 1 76
2008/09 1 59 1 74
2007/08 2 46 2 63
2006/07 1 58 1 75
2005/06 2 47 2 63

Der Hunger scheint in dieser Saison aber längst nicht gestillt.

"Wir haben auch einen großen Charakter in der zweiten Hälfte bewiesen. Wir haben in der Halbzeit (bei 3:0) angesprochen, nicht nachzulassen und auch die zweite Halbzeit zu gewinnen und ich bin sehr zufrieden mit der Vorstellung", sagte Oscar nach dem Spiel gegenüber "Sky".

Laimer unterstreicht den Hunger, sich stets verbessern zu wollen: "Man hat auch sicher in den Spielen gesehen, dass wir trotzdem noch viel zu verbessern haben und wir das Spiel sicher auch noch mehr kontrollieren müssen gegen Austria wie auch heute gegen Altach.“

Anfangs nicht so gut spielen und dann am Ende 5:0 gegen die direkte Konkurrenz gewinnen, spricht auch für sich.

Der Trainer lobt dabei die Spieler: "Die Spieler arbeiten hart und konzentriert. Sie arbeiten hart im Training. Wir bereiten alles vor, damit sie die Spiele gewinnen. Die Spieler machen das richtig gut, treffen die richtigen Entscheidungen, wenn sie den Ball haben."

Mit Jonatan Soriano, Dayot Upamecano, Martin Hinteregger, Bernardo und Naby Keita haben mehrere Schlüsselspieler den Verein in der Ära von Oscar verlassen - und es läuft dennoch hervorragend.

Das erkennt auch Sportchef Christoph Freund: "Es spricht für die Arbeit vom Trainer, vom Trainerteam und für die Mannschaft. Wir bekommen ganz wenige Tore, sind sehr stabil. Die Mannschaft präsentiert sich richtig als Team, jeder arbeitet für jeden. Es ist sehr schwer uns zu besiegen und es ist eine super Entwicklung, die die Mannschaft derzeit durchläuft."

Salzburg kann sich nur noch selbst schlagen und damit verhindern, Geschichte zu schreiben: Denn nach der Austria (1978-81) wäre man erst der zweite Klub, der vier Mal in Folge Meister werden würde.

Oscar wäre der erste Salzburg-Trainer, dem die Titelverteidigung gelingt.

Und sehr gut möglich, dass der 43-Jährige dann Roger Schmidt auch schon in punkto Punkteschnitt überholt hat.

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