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Warum Sangare schon jetzt Rapids "Königstransfer" ist

Warum Sangare schon jetzt Rapids "Königstransfer" ist

Der SK Rapid und seine Transferpolitik.

Sie wird stets genauestens beäugt, jeder Wechsel in gefühlt tausend Einzelteile zerstückelt und analysiert. Natürlich kann nicht jeder Neuzugang voll einschlagen, auch wenn dies natürlich der Wunsch der Sportdirektoren und auch Fans ist.

In der Vergangenheit sind die Hütteldorfer allerdings öfter daneben gelegen, man denke nur an Ivan Mocinic, Arnor Ingvi Traustason oder Koya Kitagawa. Positive Beispiele sind jedoch Marco Grüll und die Rückkehr von Guido Burgstaller.

Seit Markus Katzer im Jänner 2023 die Position des Geschäftsführers Sport übernommen hat und in weiterer Folge die Scouting-Abteilung mit Nino Rauch als deren Leiter neu aufgestellt wurde, scheint jeder Transfer Hand und Fuß zu haben.

Fally Mayulu etwa wurde ablösefrei von Blau-Weiß Linz verpflichtet, ein Jahr später kaufte ihn Bristol City um 3,5 Millionen Euro. Matthias Seidl kostete ebenfalls nur 400 Tausend Euro, sollte der Neo-Kapitän die Grün-Weißen einmal verlassen, winkt ebenfalls ein deutlicher Gewinn.

Sangare an der Spitze einer guten Transferperiode

Auch in diesem Sommer scheint Rapid wieder vieles richtig gemacht zu haben. Louis Schaub wurde nach einigen Jahren im Ausland zurückgelotst, EM-Fahrer Bendeguz Bolla ablösefrei von den Wolverhampton Wanderers geholt. Im Werben um Serge-Philippe Raux-Yao setzte sich der Rekordmeister gegen internationale Konkurrenz durch.

Falls der Titel "Königstransfer" nach nur vier Pflichtspielen bereits vergeben werden darf, gebührt dieser einem 22-jährigen Mann aus Mail: Mamadou Sangare.

Der Mittelfeldspieler ist in Österreich schon bestens bekannt, verließ im September 2020 seine Heimat und heuerte in Salzburg an. Wenn es ein junger Kicker auf das Radar der "Roten Bullen" schafft, dann muss ein gewisses Talent in ihm schlummern.

In der Mozartstadt konnte der Linksfuß sein Potenzial nie zur Schau stellen - nach einem Jahr bei Kooperationsklub FC Liefering ging es für ihn per Leihe erst zum GAK, dann zu Zulte Waregem und schließlich nach Hartberg. Für Salzburg absolvierte er indes kein einziges Pflichtspiel.

Während der U23-Nationalspieler in Belgien einen schweren Stand hatte, nur wenig Einsatzzeit bekam, hatte er sowohl in Graz als auch in der Oststeiermark ein Stammleiberl. Besonders während seinen eineinhalb Jahren beim TSV unter Markus Schopp vollzog der 1,78 große Sangare einen Wandel.

"Ich war damit nicht ganz einverstanden"

Als der inzwischen fast fließend Deutsch sprechende Malier erstmals nach Österreich kam, war er noch für seine Offensiv-Qualitäten bekannt. Der Linksfuß spielte auf der Zehner-Position und erzielte für die U18 der 'Roten Bullen' in sechs Einsätzen neun Tore.

Sangare hat sich binnen kürzester Zeit zum Publikumsliebling gemausert, der Rapid schlappe 700.000 Euro gekostet haben soll und einen Vertrag bis 2028 unterschrieben hat.

Bereits jetzt lässt sich sagen: Der Mittelfeld-Mann könnte den Grün-Weißen einmal einen Geldregen bescheren. Von seinem Kollegen auf der Sechs gibt es viel Lob. "'Mama' ist ein junger Bua, der so viel mitbringt. Er hat so viel Qualität", schwärmte Lukas Grgic nach dem Spiel gegen Sturm über Sangare.

Es mache ihm eine Freude, dem Youngster im Training und den Spielen zuzuschauen und zu beobachten, welche Unbekümmertheit der Malier ausstrahlt. Dabei hat der 22-Jährige noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. "Natürlich gehe ich ihm auch etwas auf die Nerven, gewisse Sachen muss er abstellen", so Grgic.

Doch der Routinier lässt seinem sechs Jahre jüngeren Pendant seine Freiheiten. "Und ich bin sein Bodyguard", lächelt der Oberösterreicher.

Es gibt noch genügend Steigerungspotenzial

Cheftrainer Klauß zeigt sich vom Duo Grgic/Sangare ebenfalls angetan, sieht aber noch reichlich Steigerungspotenzial.

"Besser geht's immer, sie ergänzen sich gut. Lukas Grgic gibt uns viel Struktur, weil er ein erfahrener Spieler ist und weiß, was wir tun wollen", sagt der Deutsche. Der Routinier habe ein gutes Gespür, "wann wir ins Risiko gehen, wann wir hoch attackieren. Er schaut sehr viel auf seine Mitspieler."

Sangare wiederum sei ein sehr intensiver Spieler, "der wild ist. Deshalb ergänzen sie sich gut." In der Abstimmung der beiden Sechser seien noch "Schritte zu gehen", aufgrund der hohen Belastung so früh in der Saison werde man "sicherlich auch mal mit anderen Konstellationen auflaufen."

Aber Klauß betont: "Die Art und Weise, wie beide miteinander Fußball spielen, ist schon gut." Die Harmonie stimmt, das Zusammenspiel wird im Laufe der Zeit noch besser funktionieren, als es schon der Fall ist.

Auf Rapids Gegner warten unangenehme Zeiten - davon soll sich als Nächstes der türkische Spitzenklub Trabzonspor überzeugen.

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