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Mehr Masse als Klasse? Österreichs neue Legionäre

Mehr Masse als Klasse? Eine Übersicht über Top-Transfers und "Glücksritter":

Mehr Masse als Klasse? Österreichs neue Legionäre Foto: © Twitter

Dass Österreich im Fußball längst ein Exportland ist, ist keine Neuigkeit - vor allem in Deutschland ist rot-weiß-rote Wertarbeit in Sachen rundes Leder gefragt.

Dieser Trend ist ungebrochen. Die Transferzeit läuft noch rund eineinhalb Monate, aber dieses Zwischenfazit lässt sich bereits ziehen.

Gleich 20 neue Legionäre versuchen sich in der kommenden Saison in diversen Ligen, viele davon im Nachbarland.

So ehrlich muss man jedoch auch sein: Die Zahl der absoluten Top-Transfers von ÖFB-Kickern ist bislang noch eher bescheiden und wird, wie nicht anders zu erwarten, von Serienmeister Salzburg dominiert.

Ansonsten? Das Urteil "Mehr Masse als Klasse" ist vielleicht ein wenig zu streng, aber die Zahl der Neo-Legionäre, die als Leihspieler oder mangels Ablöse für ihre neuen Vereine nur ein geringes Risiko darstellen, ist nicht gerade gering.

Dies ändert nichts daran, dass das Ausland für so manchen "Glücksritter" ein attraktives Sprungbrett darstellen kann - Goalie Martin Fraisl arbeitete sich beispielsweise via Rumänien in die 2. deutsche Bundesliga hoch.

LAOLA1 fasst die bisherigen Transfer-Bewegungen österreichischer Spieler ins Ausland zusammen und bietet zudem einen Überblick der bisher gewechselten Legionäre:

DIE BISHERIGEN SOMMER-TRANSFERS INS AUSLAND:

(Ablöse laut Angaben auf transfermarkt.at)

Name Alter Alter Verein Neuer Verein Liga Ablöse
Xaver Schlager 21 Salzburg Wolfsburg GER 1 15 Mio.
Stefan Lainer 26 Salzburg Gladbach GER 1 12 Mio.
Hannes Wolf 20 Salzburg RB Leipzig GER 1 12 Mio.
Mathias Honsak 22 Salzburg (via Kiel) Darmstadt GER 2 ?
Kevin Friesenbichler 25 Austria (via WAC) Osnabrück GER 2
Michael Blauensteiner 24 Austria (via Hartb.) Sepsi ROU 1 Leihe
Sandi Lovric 21 Sturm Lugano SUI 1
Lukas Grozurek 27 Sturm Karlsruhe GER 2 Leihe
Fabian Ehmann 20 Sturm Aris Saloniki GRE 1
Deni Alar 29 Rapid Levski Sofia BUL 1 Leihe
Alex Sobczyk 22 Rapid (via FAC) Spartak Trnava SVK 1
Andreas Lukse 31 Altach Nürnberg GER 2
Benedikt Zech 28 Altach Pogon Stettin POL 1
Simon Piesinger 27 Altach Randers FC DAN 1
Adrian Grbic 22 Altach Clermont Foot FRA 2
Sasa Kalajdzic 21 Admira VfB Stuttgart GER 2 2,5 Mio.
Florian Flecker 23 Hartberg Union Berlin GER 1
Matthäus Taferner 18 Wacker Dresden GER 2 0,5 Mio.
Christopher Knett 28 Wacker Panetolikos GRE 1
Hidajet Hankic 25 Wacker FC Botosani ROU 1
Mario Ebenhofer 26 BW Linz FC Botosani ROU 1

DIE TOP-TRANSFERS:

Nicht, dass es eine solche Auflistung benötigen würde, um zu wissen, wie meilenweit der FC Red Bull Salzburg der heimischen Konkurrenz enteilt ist. Mit Xaver Schlager, Stefan Lainer und Hannes Wolf verkaufte der Serienmeister im Sommer drei Österreicher im zweistelligen Millionenbereich ins Ausland, einem Konkurrenten ist dies in der Liga-Historie noch mit keinem einzigen Akteur gelungen.

Da ÖFB-Teamspieler abseits der Mozartstadt inzwischen extrem rar gesät sind, liegt es auf der Hand, dass sich andere Bundesligisten schwer tun, Österreicher für gutes Geld in eine Top-Liga zu verkaufen. Über eine schöne Ablöse darf sich jedoch die Admira für Sasa Kalajdzic freuen, der von diversen internationalen Klubs umworben war und schließlich dem VfB Stuttgart den Vorzug gab.

Drei weitere Deutschland-Wechsel lassen sich zumindest in persönlicher Hinsicht definitiv in dieser Kategorie verkaufen: Florian Flecker schaffte es aus Hartberg in die deutsche Bundesliga - Union Berlin bekam den Flügelflitzer jedoch ablösefrei. Wacker Innsbruck darf sich für Supertalent Matthäus Taferner über dringend benötigtes "Kleingeld" von Dynamo Dresden freuen. In bereits etwas reiferem Alter gelang Andreas Lukse der Sprung ins Nachbarland: Der Goalie ist zukünftig die Nummer zwei des 1. FC Nürnberg, wo er von seinem früheren Altach-Coach Damir Canadi betreut wird.

EIN NEUER ANLAUF:

Man könnte dies auch die "Deni-Alar-Kategorie" nennen. Einmal im Ausland zu spielen, ist für die meisten Kicker ein Traum. Manchmal ist es jedoch auch die Flucht vor einem Albtraum.

Selbiger hätte - weiterhin - Alar bei Rapid gedroht. Jahr eins nach der Rückkehr vom SK Sturm geriet für den Stürmer zum Desaster. Innerhalb der Bundesliga gab es für den Goalgetter nicht wirklich eine realistische Destination, so gesehen macht eine Leihe zum bulgarischen Traditionsverein Levski Sofia durchaus Sinn, um neu durchzustarten.

Ähnlich die Situation bei Lukas Grozurek, der bei Sturm Graz nicht mehr gefragt war. Man kann es schlechter erwischen als eine Leihe in die zweite deutsche Bundesliga zum Karlsruher SC.

Kevin Friesenbichler will sich beim VfL Osnabrück, ebenfalls Aufsteiger in die 2. deutsche Bundesliga, neu beweisen, nachdem er bei der Austria nicht mehr gefragt und im Frühjahr bereits an den Wolfsberger AC verliehen war.

Während Friesenbichler fix gewechselt ist, liegt es an Alar und Grozurek, sich bei ihren temporären Arbeitgebern so aufzudrängen, dass ihre Verhandlungsposition im kommenden Sommer eine bessere ist.

DAS AUSLAND ALS SPRUNGBRETT:

Auch einige Akteure, die noch eher am Anfang ihrer Karriere stehen, versuchen sich im Ausland. Wobei sich Mathias Honsak eher aus formalen Gründen in dieser Liste wiederfindet, da der abgebende Verein offiziell Red Bull Salzburg ist. Der U21-EM-Starter verbrachte nämlich schon die vergangene Saison in Deutschland - als Leihspieler bei Holstein Kiel. Der Wechsel zu Darmstadt ist nun ein permanenter, der Offensivspieler unterschrieb bis Sommer 2022.

Mit Adrian Grbic versucht ein weiterer U21-EM-Teilnehmer mit einem Zwischenschritt im Ausland Fuß zu fassen. Der Stürmer lässt das Kapitel Altach hinter sich und geht nun in der Ligue 2 für Clermont Foot auf Torejagd. Dadurch ist er ab sofort einer der eher seltenen Frankreich-Legionäre Österreichs.

Die U21-EM blieb Sandi Lovric verletzungsbedingt verwehrt. Der FC Lugano fällt wohl nicht in die Kategorie Verein, die man dem früheren "Jahrhundertalent" des SK Sturm einst zugetraut hätte. Aber nach dem eher unschönen Abgang aus Graz macht diese Station wohl Sinn, um im Ausland anzukommen.

Sein ehemaliger Sturm-Kollege Fabian Ehmann schaffte es via Kapfenberg nach Griechenland zu Aris Saloniki. Der von Rapid immer wieder verliehene Stürmer Alex Sobczyk will nun in der Slowakei bei Spartak Trnava beweisen, dass er hierzulande unterschätzt wird.

DER TAPETENWECHSEL:

Mit Benedikt Zech, der nach Polen zu Pogon Stettin wechselte, und Simon Piesinger, der sich nun in Dänemark beim Randers FC versucht, sammeln zwei langjährige Bundesliga-Kicker nun in vergleichbaren Ligen erstmals Auslands-Erfahrung. Beide standen zuletzt in Altach unter Vertrag.

Über Auslands-Erfahrung verfügt Christopher Knett, nachdem er in jungen Jahren in Hoffenheim ausgebildet wurde. In den vergangenen sechs Saisonen war der Goalie jedoch in heimischen Gefilden aktiv. Nun wechselt er vom FC Wacker Innsbruck nach Griechenland zu Panetolikos.

Sein bisheriger Wacker-Rivale Hidajet Hankic versucht sich ab sofort in Rumänien beim FC Botosani - und liegt damit voll im Trend. Mario Ebenhofer übersiedelte von Blau-Weiß Linz ebenfalls zu Botosani, auch der zuletzt von der Austria an Hartberg verliehene Michael Blauensteiner ging nach Rumänien - und zwar zu Sepsi Sf. Gheorghe.

Dieses Trio gesellt sich zu den bisherigen Rumänien-Legionären Daniel Offenbacher (FC Hermannstadt) und Marcel Holzmann (FC Botosani).

Dass sich der Tapetenwechsel in Rumänien als Sprungbrett erweisen kann, bewies Torhüter Martin Fraisl, der nach einer Saison beim FC Botosani nun in die 2. deutsche Bundesliga zum SV Sandhausen übersiedelt ist.

BISHERIGE SOMMER-TRANSFERS DER LEGIONÄRE:

Name Alter Alter Verein Neuer Verein Liga Ablöse
Marko Arnautovic 30 West Ham Shanghai SIPG CHN 1 25 Mio.
Valentino Lazaro 23 Hertha BSC Inter ITA 1 22 Mio.
Nikola Dovedan 25 Heidenheim Nürnberg GER 2 2,5 Mio.
Marco Djuricin 26 Grasshoppers Karlsruhe GER 2 0,3 Mio.
Srdjan Spiridonovic 25 Panionios Pogon Stettin POL 1 0,15 Mio.
Lukas Hinterseer 28 VfL Bochum HSV GER 2
Martin Fraisl 26 FC Botosani Sandhausen GER 2
Lukas Gugganig 24 Fürth Osnabrück GER 2
Raphael Holzhauser 26 Grasshoppers Beerschot BEL 1
Samuel Sahin-Radlinger 26 Hannover Barnsley ENG 2
Richard Windbichler 28 Viborg Melbourne City AUS 1

Auch unter ÖFB-Kickern, die bereits Legionäre waren, gab es Transfer-Bewegungen - allen voran stechen natürlich die viel diskutierten Wechsel der Teamspieler Marko Arnautovic (Shanghai) und Valentino Lazaro (Inter) heraus.

Martin Fraisl übersiedelte aus Rumänien zu Sandhausen in die 2. deutsche Bundesliga, in der Lukas Hinterseer (Hamburger SV), Nikola Dovedan (Nürnberg) und Lukas Gugganig (Osnabrück) neue Arbeitgeber haben und auch der bisherige Grasshoppers-Legionär Marco Djuricin (Karlsruhe) angedockt hat.

Mit Raphael Holzhauser möchte ein weiterer bisheriger Grasshoppers-Legionär nach seinem missglückten Schweiz-Abenteuer in Belgien neu durchstarten. Srdjan Spiridonovic ist neben Zech und David Stec der dritte Österreicher bei Pogon Stettin. Weltenbummler Richard Windbichler verschlägt es nach seinem Dänemark-Gastspiel nach Australien.

Spannend wird, ob die Karriere von Samuel Sahin-Radlinger in England beim FC Barnsley Fahrt aufnimmt.

Mit Österreichs Nummer eins Heinz Lindner sowie Akteuren wie Stefan Stangl, Erwin Hoffer oder Muhammed Ildiz sind einige vereinslose Legionäre auf Klubsuche, bei diversen anderen wie Michael Gregoritsch könnte sich im Verlauf der Transferzeit bekanntlich noch etwas tun.

Nicht berücksichtigt wurden in dieser Auflistung die bisher geliehenen und nun fix verpflichteten Verteidiger Maximilian Wöber (Sevilla) und Marco Friedl (Werder).

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