news

Lukas Ibertsberger: "Ich gehe meinen eigenen Weg"

Papa Robert, Onkel Andreas, Amar Dedic, Andreas Ulmer - Vorbilder gibt es viele. Für seine eigene Karriere setzt sich Lukas Ibertsberger keine Grenzen.

Lukas Ibertsberger: Foto: © GEPA

Lukas Ibertsberger ist im Umfeld des Profi-Fußballs aufgewachsen.

Entsprechend weiß der 19-Jährige, dass er wie jeder Promi-Sohn gerade zu Beginn der eigenen Karriere noch öfters mit der Vorgänger-Generation konfrontiert sein wird.

Papa Robert wurde mit Salzburg und Tirol Meister, zwischenzeitlich stand er in der Serie A bei Venezia unter Vertrag. Später werkte er in der Bundesliga als Trainer beim WAC, Austria Wien, St. Pölten und Ried.

Onkel Andreas spielte in der deutschen Bundesliga für den SC Freiburg und die TSG Hoffenheim. Beide früheren ÖFB-Nationalspieler waren Außenverteidiger – als solcher ist nun auch Lukas am Start, bevorzugt auf der linken Seite.

Vom FC Red Bull Salzburg ist er an den WAC verliehen, was Erinnerungen an den Weg von Amar Dedic und Gedanken an eine potenzielle Nachfolge von Andreas Ulmer aufkommen lässt.

"Der Junge ist sehr ehrgeizig und weiß, wo er hin will. Das ist entscheidend für einen Spieler", betont WAC-Coach Manfred Schmid über eines der größten Außenverteidiger-Talente des Landes.

Lukas Ibertsberger selbst setzt sich im LAOLA1-Interview kein Limit.

LAOLA1: Gibt es ein ungeschriebenes Familien-Gesetz bei den Ibertsbergers, dass ihr Außenverteidiger werden müsst?

Lukas Ibertsberger: Eigentlich nicht. Ich war auch nicht immer Außenverteidiger. Ganz witzig eigentlich: Ich bin als Stürmer zu Red Bull gekommen, über die Jahre hat es sich dann so entwickelt. Also war nicht von Anfang an klar, dass ich Außenverteidiger werde.

LAOLA1: Hast du als Stürmer etwa keine Tore gemacht…?

Ibertsberger (schmunzelt): Doch! Ich war Mittelstürmer, dann linker Stürmer, erst dann Außenverteidiger. Dabei ist es dann geblieben.

LAOLA1: Als solcher hast du es immerhin zu einem Salzburg-Vertrag geschafft, in den vergangenen beiden Jahren hast du beim FC Liefering gespielt. Was war nun das Motiv der Leihe zum WAC?

Ibertsberger: Wir haben hier einen super Kader. Ich denke, dass wir mit dieser Mannschaft richtig viel erreichen können. Natürlich hatte ich auch Vorgänger, die den gleichen Weg einer Leihe von Red Bull zum WAC gegangen sind und dann ist es nur noch bergauf gegangen. Ich glaube, dass ich richtig gute Möglichkeiten habe, mich beim WAC weiterzuentwickeln und die nächsten Schritte zu machen.

Lukas absolvierte in der 2. Liga 39 Spiele für den FC Liefering
Foto: © GEPA

LAOLA1: Amar Dedic wurde vergangene Saison nach seiner Leihe nach Wolfsberg Rechtsverteidiger Nummer eins in Salzburg.

Ibertsberger: Bei Amar ist alles so gelaufen, wie man sich das vorstellt. Aber ich muss auf mich schauen und nicht darauf, was Amar gemacht hat.

LAOLA1: In deinem Alter geht es um den Durchbruch in der Bundesliga. In Salzburg ist das eine große Aufgabe. Hast du gewusst, dass ein Zwischenschritt keine schlechte Idee wäre?

Ibertsberger: Natürlich ist jetzt nicht klar, dass ich hier alles spielen werde. Aber für mich geht es darum, dass ich meine Spielzeit kriege und ich denke, dass ich hier einen guten nächsten Schritt machen kann – und das ist eben die Bundesliga. In Liefering war ich in der 2. Liga, jetzt will ich mich an die Bundesliga gewöhnen.

LAOLA1: Wie schön ist das Ziel, in Salzburg der Nachfolger von Andreas Ulmer zu werden?

Ibertsberger: Es ist mit Sicherheit schön, Andi Ulmer ist eine Red-Bull-Legende, die schon ewig beim Verein ist. Aber ich will auch nicht wie der neue Ulmer werden, sondern meinen eigenen Weg gehen.

"Im Großen und Ganzen sind sie einfach Vorbilder. Ich rede nach jedem Spiel mit meinem Papa, er hilft mir enorm. Auch mit meinem Onkel habe ich öfters mal Kontakt."

Lukas Ibertsberger

LAOLA1: Worin siehst du deine Stärken und woran musst du noch arbeiten?

Ibertsberger: Vom Körperlichen her kann man sich immer weiterentwickeln, aber ich würde sagen, dass ich eine richtig gute Schnelligkeit mitbringe, auch meine Flanken sind richtig gut. Jetzt möchte ich mich verbessern, dass ich mich an das Tempo in der Bundesliga gewöhne. Da kann ich mich noch enorm weiterentwickeln. Außerdem muss ich mich erst einmal an das System beim neuen Verein gewöhnen. Daran gilt es jetzt zu arbeiten.

LAOLA1: WAC-Trainer Manfred Schmid meint, du weißt genau, wo du in deiner Karriere hin willst. Wohin genau?

Ibertsberger: Am liebsten so hoch wie möglich, da gibt es keine Grenzen im Fußball. Aber zuerst muss ich schauen, dass ich beim WAC meine Leistung bringe. Ob es dann zurück nach Salzburg geht oder woanders hin, kann man jetzt noch nicht sagen.

LAOLA1: Dein Papa Robert hatte einen Vertrag in der Serie A, dein Onkel Andreas hat deutsche Bundesliga gespielt. Orientierst du dich an diesem Level oder willst du die Karrieren der beiden sogar übertreffen?

Ibertsberger: Im Großen und Ganzen sind sie einfach Vorbilder. Ich rede nach jedem Spiel mit meinem Papa, er hilft mir enorm. Auch mit meinem Onkel habe ich öfters mal Kontakt. Es geht nicht darum, dass ich sie übertreffen will, aber ich orientiere mich an ihnen. Sollte es höher rausgehen als bei ihnen, würden sie sich wahrscheinlich freuen. In erster Linie sind sie einfach Wegbegleiter, die mir in meiner Karriere helfen.

Papa Robert war bis April 2022 Coach der SV Ried
Foto: © GEPA

LAOLA1: Dein Papa hat seine Karriere 2004 beendet, du hast ihn also nicht persönlich spielen sehen. Aber da er später Bundesliga-Trainer wurde, bist du trotzdem im Profi-Fußball aufgewachsen. Wie sehr hat das geholfen?

Ibertsberger: Als der Papa zum Beispiel Trainer des WAC war, war ich zwar kein kleiner Bub mehr, aber schon noch jünger. Ich erinnere mich, dass ich mitgekommen bin und beim Training zugeschaut habe. Jetzt selber als Spieler dort zu stehen, ist schon ganz cool. Aber bei uns zu Hause hat es in der Familie nie den Druck gegeben, dass ich Fußball-Profi werden muss. Aber es war sicher nicht schlecht, dass ich über meinen Papa viel über das Profi-Business mitbekommen habe. Er kennt sich aus im Geschäft und weiß, was gut ist für mich. Das hilft schon extrem.

LAOLA1: Dein Papa hat es auf acht A-Länderspiele für Österreich gebracht, dein Onkel auf 14. Die Außenverteidiger-Dichte beim ÖFB-Team ist überschaubar, im U21-Nationalteam spielst du bereits. Hast du das Thema A-Team bereits im Hinterkopf?

Ibertsberger: Meine Position ist sicher nicht überbesetzt. Es ist in weiter Ferne sicher ein großes Ziel, einmal im A-Team zu spielen.


Kommentare