Das 1:2 von Aufsteiger St. Pölten gegen die Austria (Spielbericht) war für Ex-Rapidler Andreas Dober das erste Duell mit den Veilchen seit fast sechs Jahren.
Nach einer eher ruhigen ersten Hälfte stand der mittlerweile 30-Jährige gegen Spielende immer häufiger im Mittelpunkt und "legte" sich praktisch mit der kompletten Austria-Offensive an.
"Andi Dober wie er leibt und lebt. Für einen Erz-Rapidler ist eine Austria-Mannschaft eben immer eine große Herausforderung", so Trainer Karl Daxbacher.
Auch im letzten Duell im Mittelpunkt
Bereits bei seinem letzten Duell gegen die Violetten am 28. November 2010 in der Generali Arena sorgte der Rechtsverteidiger für Aufsehen, als er beim 1:0-Sieg von Rapid den damaligen Austrianer Michael Liendl derart provozierte, dass sich dieser zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und ausgeschlossen wurde.
Dies dürfte den Austria-Fans gut in Erinnerung geblieben sein, denn während die Mannschafts-Aufstellung der St. Pöltener zunächst anteillos zur Kenntnis genommen wurde, gab es beim Namen „Dober“ ein gellendes Pfeifkonzert.
Dass der Rechtsverteidiger in der hektischen Schlussphase dann praktisch bei jedem hitzigen Zweikampf dabei war, sorgte selbst bei Daxbacher für die eine oder andere Sorgenfalte.
"Man fürchtet, dass es undiszipliniert wird"
„Andi steht oft am Rande eines Ausschlusses. Man fürchtet immer, dass es undiszipliniert wird. Und er kann seinen Trainer schon auf die Palme bringen, weil er so viel reklamiert“, gesteht der SKN-Chefcoach bei LAOLA1.
Großes Aber: „Er setzt dadurch auch Zeichen. Vielleicht hat er das Team heute damit aufgeweckt. Ich finde, er hat eine sehr gute Leistung geboten.“
Manuel Hartl will jedenfalls nicht nur seinen Teamkollegen für die teilweise harte Gangart verantwortlich machen: „Die Austria hat sich auch am Andi eingeschossen. Sie haben gewusst, dass er mit seiner Art ein Heißsporn ist.“
Gangart für Fink vertretbar
Der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 meint ebenfalls, dass Dober, der nach Spielende kein Statement abgeben wollte, die Mannschaft wachgerüttelt hat: „Wir haben gesehen, dass wir über die Aggressivität ins Spiel kommen. Es ist ruppiger geworden, aber nichts Böses. Wir haben einfach diese Aggressivität umgemünzt und in die Zweikämpfe gelegt.“
Für FAK-Trainer Thorsten Fink war die Intensität der Zweikämpfe vertretbar. „Am Schluss war es schon eine harte Partie, aber das ist klar, wenn beide Mannschaften gewinnen wollen. Es war nicht überhart“, erklärt der Deutsche, der sein Team ob des späten Siegtreffers in der 96. Spielminute lobt: „Es zeigt das Kraft, Moral, Wille und guter Teamwork vorhanden ist.“
Riegler "total zerknirscht"
Tragischer Held war dabei St. Pölten-Keeper Christoph Riegler, der nach einem übermotivierten Ausflug aus seinem Kasten den Weitschuss von Ismael Tajouri ins eigene Tor lenkte.
„Er ist total zerknirscht und wie ein Haufen Elend im Strafraum gesessen. Er weiß selber, dass er einen Fehler gemacht hat. Ich werde ihm jetzt keinen Vorwurf machen“, kommentiert Daxbacher den folgenschweren Patzer seines Schlussmanns, der zu keinem Interview bereit war und auch in der Kabine kein Wort gesprochen hat.
Abschließend fasst Hartl treffend zusammen: „In der Nachspielzeit hat uns die Austria noch einmal speziell in der Bundesliga willkommen geheißen. Schade. Ein Punkt wäre gerecht, der Sieg möglich gewesen und die Niederlage ist extrem bitter.“