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Debüt von Rapids "Badstuber" zeigt IV-Problem auf

Rapid-Debütant Attila Szalai zeigte auf, dass in Innenverteidigung etwas passieren muss.

Debüt von Rapids

Rapid ist auf der Suche.

Eine schlagkräftige Truppe soll für die kommende Saison zusammengestellt werden, Verstärkungen auf fast allen Positionen werden überlegt.

Nur in der Innenverteidigung hat Rapid ein Luxus-Problem - zumindest in der Breite. Zum einen durch die früh bekanntgewordene Verpflichtung von Admira-Kapitän Christoph Schößwendter.

Zum anderen durch die abgelegte Talentprobe von Attila Szalai gegen Altach – auch wenn der ungarische U19-Teamspieler nur die Spitze des Eisbergs ist.

Feuertaufe für neues Abwehr-Talent

Trainer Zoran Barisic war beim 1:1 gegen die Vorarlberger zum Improvisieren gezwungen.

Zum an der Wade verletzten Maximilian Hofmann und dem mit einem Leistenbruch außer Gefecht gesetzten Maximilian Wöber gesellten sich aufgrund von Verletzungen auch Christopher Dibon (Oberkieferhöhlenbruch) und Stephan Auer (Nasenbeinbruch).

Stefan Schwab wäre eine Alternative für die Innenverteididung gewesen, doch das Trainerteam entschied sich für Szalai – trotz seiner erst blutjungen 18 Jahre.

Kein Unbekannter, schließlich durfte das aufstrebende Abwehr-Talent schon in der Vorbereitung mit den Profis mittrainieren und wurde sonst auch immer wieder an die Kampfmannschaft herangeführt. An einen Einsatz war aber noch nicht zu denken.

Rapids „Badstuber“ als sechste Alternative

Ein Risiko? Mitnichten, nicht nur aufgrund des bereits fixierten Vizemeistertitels. Mit seinen 1,92 Metern stand der Youngster wie ein Koloss im Zentrum, entschied gleich den ersten Zweikampf der Partie für sich und erwies sich als robuster Defensivspieler mit Potenzial.

„Er war zu Beginn etwas nervös. Er hat aber dann seine Nerven immer besser in den Griff bekommen. Er hat eine ganz solide Leistung gezeigt für einen, der gerade 18 Jahre alt geworden ist. Ich kann ihm nur zu diesem ersten Spiel gratulieren“, lautete die Einschätzung des Trainers.

Barisic beschrieb ihn schon im Vorfeld als intelligenten Spieler und verglich ihn von der Spielanlage sogar mit Bayern Münchens Holger Badstuber, „nur dynamischer.“

Szalai zeigte sich darüber gegenüber LAOLA1 erfreut: „Das ist natürlich eine Ehre. Holger ist leider oft verletzt, zum Glück bin ich nicht dieser Typ. Aber was seine spielerischen Stärken betrifft, ist es natürlich eine Ehre, dass der Trainer das über mich gesagt hat.“

Gegen Altach sprachen die Statistiken für ihn: Mit 106 Ballkontakten hatte er die zweitmeisten überhaupt, zudem brachte er 84,21 Prozent seiner Pässe an den Mann und zwei Schüsse auf das Tor. Nur in puncto Zweikampfquote (42,86 Prozent) ist noch viel Luft nach oben.

„Muss mich noch in allen Belangen verbessern“

Seit 2012 ist er bei Rapid, träumt nach seinem Aufstieg bei den Amateuren den Traum vom Fußball-Profi, der mit diesem Abend erfüllt wurde.

„Ich habe mich super gefühlt. Natürlich war ich am Anfang nervös, aber das gehört dazu, wenn man sein Debüt gibt. Ich habe versucht, mein Spiel durchzuziehen“, so der Ungar, der nach drei Trainings mit den Profis unter der Woche bereit für die Feuertaufe war und sich große Ziele steckt:

„Ich will so oft wie möglich in der zweiten Mannschaft spielen. Wenn meine Weiterentwicklung so läuft, kann ich vielleicht auch in der Kampfmannschaft öfter zum Einsatz kommen. Natürlich muss ich mich noch in allen Belangen weiterentwickeln, vor allem, was Zweikämpfe und Pässe betrifft.“

Dass er sich bei den Hütteldorfern etablieren kann, scheint zurzeit jedoch unvorstellbar. Denn selbst die gestandenen Innenverteidiger können nicht abschätzen, wie es weitergeht.

Wer muss Platz machen?

Szalai wäre Rapids Nummer sechs in der Abwehrzentrale für die kommende Saison – hinter Dibon, Sonnleitner, Max Hofmann, Wöber und Sommer-Neuzugang Schößwendter.

Dass zumindest einer noch geht, scheint unumgänglich, auch wenn Sportdirektor Andreas Müller vor kurzem noch meinte, dass das nicht zwingend der Fall sein muss.

Zuletzt deutete viel auf einen Abgang von Sonnleitner hin. Keine Angebote, nur loses Interesse und kein aktives Bestreben den Klub zu verlassen – so erstickte dessen Berater Frank Schreier die Gerüchte gegenüber LAOLA1 im Keim.

Der Vertrag des Steirers läuft noch bis 2019, trotzdem konnte man eine gewisse Tendenz erkennen, da er in den vergangenen Wochen nicht immer erste Wahl war. Außerdem ist es kein Geheimnis, dass der Blondschopf nach all den Jahren durchaus zu den Top-Verdienern zählt.

Sonnleitner und Max Hofmann am wahrscheinlichsten

Ansonsten kommt auch Max Hofmann für einen Transfer in Frage. Mit seinen Leistungen hat er Begehrlichkeiten geweckt.

Für den großen Sprung zum FC Liverpool - eines der kuriosesten Gerüchte der jüngeren Vergangenheit - wird es (vorerst) zwar nicht reichen.

Allerdings wurde der FC Watford, Klub von ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl, nach mehreren Beobachtungen mit dem Verteidiger in Verbindung gebracht. Auch wenn Sportchef Müller davon nichts wissen wollte.

Es bleibt interessant, wer bei Rapid kommende Saison verteidigen wird. Der Einsatz von Szalai hat einmal mehr aufgezeigt, dass ein Luxusproblem droht, das aller Voraussicht nach aber noch rechtzeitig entschärft wird.


Alexander Karper

 


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