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Winter-Check 2016/17: SV Mattersburg

Neuer Trainer, neue Spieler. Schafft der SV Mattersburg den Klassenerhalt? Winter-Check:

Winter-Check 2016/17: SV Mattersburg

Bei Schlusslicht SV Mattersburg hat sich in der Winterpause einiges getan: Trainer Gerald Baumgartner ersetzte den erfolgslosen Ivica Vastic, mit Stefan Maierhofer, David Atanga und Cesar Ortiz wurden gleich drei neue Spieler verpflichtet.

Diese – für die Burgenländer untypischen - Aktivitäten sind ein deutliches Zeichen, dass man den Glauben an den Klassenerhalt noch lange nicht aufgegeben hat.

Aktuell beträgt der Rückstand auf die neuntplatzierten St. Pöltener vier Punkte.

ZUGÄNGE ABGÄNGE
Cesar Ortiz (Altach)
David Atanga (Salzburg/Leihe)
Stefan Maierhofer (vereinslos)

Der Neo-Coach ist vom Klassenerhalt jedenfalls überzeugt: „Das Team besitzt genug Qualität, um diese Herausforderung zu schaffen. Ich bin positiv gestimmt.“

Die Probleme der Burgenländer im Herbst konnte der Salzburger schnell analysieren: Neben teilweisem Spielpech lag es vor allem am eigenen Unvermögen vor dem Tor. Dazu kassierte die Elf einfach viel zu viele Gegentreffer.


ANALYSE: Diese drei Spieler stehen beim SVM im Fokus!


Die Vorbereitung wurde genutzt, um „mehr Organisation in die Defensive zu bringen“. Baumgartner möchte „agieren statt reagieren und daran arbeiten, dass wir die Torchancen, die wir uns erarbeiten auch verwerten.“

Der 52-Jährige präferiert ein 4-5-1-System, dank der Neuverpflichtungen besitzt der Ex-Austria-Coach auch mehr Alternativen als sein Vorgänger.

TOR:

Mit Markus Kuster (22) verfügen die Burgenländer über einen jungen, aber starken Rückhalt. Viel zu Schulden ließ sich der ehemalige U21-Teamtorhüter in Herbst nicht kommen – bei den vielen Gegentoren war er meistens machtlos. Ex-Südafrika-Legionär Markus Böcskör ist ein solider Ersatzmann, der Kuster auch von Runde 11 bis 16 ersetzen musste. Keeper Nummer drei ist der 21-jährige Julian Rosenstingl.

LAOLA1-Bewertung: 35 Gegentore (23 Kuster/12 Böcskör) sprechen eine deutliche Sprache, gehen aber zum Teil auf die Kappe der Vorderleute. Kuster zählt jedenfalls zu den besten Tormännern seines Jahrgangs. Er wird seinen Weg gehen.

VERTEIDIGUNG:

Die oft gescholtene Abwehr bekommt mit Cesar Ortiz einen echten Führungsspieler. Bei Altach konnte der Spanier stets überzeugen, gleiches erhofft man sich nun beim SVM. Der 28-Jährige wird wohl mit Thorsten Mahrer oder Nedeljko Malic das Innverteidiger-Duo bilden. Als Ersatz stehen Lukas Rath und Philipp Erhardt parat. Patrick Farkas (aktuell verletzt) dürfte aufgrund der Verpflichtung von Atanga auf seine ursprüngliche Position als Rechtsverteidiger zurückkehren, womit Alois Höller und Michael Novak, der aber auch links eine Alternative wäre, das Nachsehen haben. Neben Novak hat vor allem Vitalijs Maksimenko gute Chancen auf ein Leiberl als Linksverteidiger. Zur Not gibt es noch Fran.

LAOLA1-Bewertung: Die Abwehr präsentierte sich im Hebst teilweise richtig desolat und galt als der große Sargnagel der Burgenländer. Ob Ortiz der Heilsbringer ist, wird sich zeigen. Eines steht aber fest: Im Frühjahr muss besser verteidigt werden, sonst wird es schwer mit dem Klassenerhalt.

MITTELFELD:

Auch im Mittelfeld wurde für frisches Blut gesorgt. Flügelspieler David Atanga kam leihweise von RB Salzburg und soll Spielpraxis sammeln. Dieses dürfte der 20-Jährige auch rechts bekommen – sofern Farkas tatsächlich nach hinten rückt. Ansonsten könnten dort auch noch Alexander Ibser und Dominik Doleschal auflaufen. Auf links scheint Thorsten Röcher weiterhin die Nase vorne zu haben. Ein dichtes Gedränge herrscht im Zentrum, wobei Jano als Sechser weiterhin gesetzt ist. Der Spanier gilt als Schaltzentrale und ist dank seiner feinen Technik und Übersicht ein wichtiges Element im Umschaltspiel. Ihm zur Seite steht wohl Stefan Sprangler, den offensiven Part dürfte Michael Perlak ausüben. Mit Mario Grgic, Manuel Seidl, Julius Ertlthaler und Peter Hawlik gibt es genug Alternativen für die Mitte.

LAOLA1-Bewertung: Diese Leute sind im Großen und Ganzen schon eine längere Zeit zusammen – sicherlich kein Nachteil. Allerdings wurde im Herbst durch zahlreiche Aufstellungs-Varianten kaum dieselbe Elf aufgestellt. Automatismen sind im Fußball jedoch ganz wichtig.

STURM:

Über Stefan Maierhofers Qualitäten muss man nicht mehr viel berichten. Der „Major“ ist ein positiv Verrückter, der noch bei jeder seiner Stationen für einen Impact gesorgt hat. Dass der 34-Jährige jede Partie über die volle Distanz gehen wird, ist dennoch zu bezweifeln. Mit Patrick Bürger, Florian Templ, Barnabas Varga und dem aktuell verletzten Markus Pink hat Coach Baumgartner aber auch genug andere Möglichkeiten.

LAOLA1-Bewertung: Die Verpflichtung von Stefan Maierhofer könnte sich noch als extrem wichtig herausstellen. Der „Lange“ weiß, wo das Tor steht. Er hat definitiv einen Torriecher. Tore werden auch extrem wichtig sein, denn mit lediglich 19 erzielten Treffern besitzt man die zweitschlechteste Offensive der Liga.

TRAINER:

Das Ende der Ära Ivica Vastic im Burgenland kam angesichts des fatalen Herbstes nicht gerade überraschend, die Bestellung von Gerald Baumgartner als sein Nachfolger hingegen schon. Viele rechneten bei einem Abschied mit Kurt Russ als neuen Chefcoach, doch Klubboss Martin Pucher zauberte den Salzburger aus dem Hut. Zuletzt bei Austria Salzburg tätig, feierte der Oberndorfer seinen größten Erfolg mit Regionalligist Pasching, als in der Saison 2012/13 sensationell der ÖFB-Cup-Sieg gefeiert wurde. Ein Jahr später stand er mit dem damaligen Erste-Liga-Klub St. Pölten erneut im Endspiel, verlor aber gegen Salzburg. Sein bisher einziges Engagement in der Bundesliga endete bei der Wiener Austria erfolgslos und vorzeitig.

LAOLA1-Bewertung: Ob Baumgartner der richtige Mann ist, der mit Drucksituationen umgehen kann, bleibt zu hinterfragen. Bei den Veilchen konnte es der 52-Jährige nicht, scheiterte nach rund zehn Monaten. Dem SVM bleibt jedenfalls zu wünschen, dass sie im beinharten Abstiegskampf aufs richtige Pferd gesetzt haben.

LAOLA1-PROGNOSE:

Ein Trainerwechsel, dazu drei neue Leute geholt. Die Vereinsführung hat den Ernst der Lage erkannt und Maßnahmen gesetzt. Nun liegt es an den Spielern. Vier Punkte Rückstand bedeuten nicht das Ende der Welt. Zudem scheint Konkurrent St. Pölten alles andere als gefestigt zu sein. Mit der Verpflichtung von Stefan Maierhofer ist dem SVM jedenfalls ein richtiger Coup gelungen. Der „Major“ ist dank seiner positiven Einstellung ein absoluter Gewinnertyp. Und genau das benötigt der Klub. Jedes noch so kleine Erfolgserlebnis bringt ein bisschen Selbstvertrauen zurück. In den Testspielen hinterließen die Burgenländer schon einen ordentlichen Eindruck. Gelingt ein guter Start – zum Auftakt warten zwei Heimspiele gegen Sturm und WAC – kann es schnell nach oben gehen.

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Fünf Fragen an Trainer Gerald Baumgartner:

Wer wird Meister?

Für mich als Salzburger ist es klar - ich glaube an Red Bull Salzburg.

Wie bewerten Sie die Situation im Abstiegskampf?

Im Endeffekt haben wir die schlechteste Ausgangsposition, was die Punkte betrifft, aber es kann auch für andere Vereine noch gefährlich werden. Wir schauen nur auf uns selbst und werden alles versuchen, oben zu bleiben.

Wie lauten die Ziele mit Ihrer Mannschaft?

Der Klassenerhalt hat oberste Priorität, darauf ist alles ausgerichtet.

Wie zufrieden sind Sie mit den Transferaktivitäten bzw. der Kaderplanung Ihres Clubs?

Wir haben mit Atanga aufgrund meiner guten Kontakte zu Red Bull ein hoffnungsvolles Talent bekommen und mit Ortiz einen erfahrenen Verteidiger geholt. Mit Maierhofer haben wir einen Spieler geholt, der sich in Österreich noch einmal beweisen will und uns von seiner Persönlichkeitsstruktur her entscheidend weiterhelfen kann.

Was halten Sie von den jüngsten Reformen und Reformvorschlägen des Weltverbandes FIFA?

Wenn man die WM so ausweitet, leidet die Qualität und vielleicht auch die Spannung. Aber aus österreichischer Sicht ist es auch eine Chance, sich öfter zu qualifizieren. Zeitausschlüsse und Netto-Spielzeit in den letzten zehn Minuten würde ich auf keinen Fall einführen, Abseits auf gar keinen Fall abschaffen.

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