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Bundesliga: Die Verlierer der Saison 2020/21

LAOLA1 hat pro Verein drei Verlierer der Bundesliga-Saison ausgewählt:

Bundesliga: Die Verlierer der Saison 2020/21 Foto: © GEPA

Die Bundesliga-Saison 2020/21 ist endgültig zu Ende. Und wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. 

Aufgrund des dichten Programms war es keinesfalls eine Saison wie jede andere - nur eines bleibt unverändert: Serienmeister FC Red Bull Salzburg hat abermals zugeschlagen. Doch auch bei den "Bullen" gibt es Kadermitglieder, für die es nicht gänzlich nach persönlichem Wunsch lief - genau wie bei den anderen elf Liga-Vertretern.

LAOLA1 hat jeweils drei Verlierer pro Verein ausgewählt.

Das müssen nicht zwangsläufig jene Spieler sein, die tatsächlich die schwächsten Leistungen erbracht haben. Vielmehr handelt es sich auch um Spieler, die weit unter ihren bzw. den Erwartungen ihrer Arbeitgeber geblieben sind oder im Vergleich zur vergangenen Saison geschwächelt haben.

FC RED BULL SALZBURG:

SEKOU KOITA/MOHAMED CAMARA: Eigentlich wären Sekou Koita und Mohamed Camara Favoriten auf den Gewinner der Saison gewesen. Die beiden hochtalentierten Malier spielten einen großartigen Herbst und wären heiße Kandidaten auf einen Wechsel zu einem Top-Klub im kommenden Sommer gewesen. Am Ende machte den beiden 21-Jährigen der malische Teamarzt einen Strich durch die Rechnung. Koita und Camara bekamen bei einer Länderspielreise nach Namibia im vergangenen November ein Mittel gegen Höhenkrankheit verabreicht, das auf der Verbotsliste der UEFA stand. Drei Monate Dopingsperre waren die Folge, die ab Februar griff, und Koita und Camara den wichtigsten Teil der Saison verpassen ließ. Pünktlich zum letzten Saisonspiel der Salzburger kehrten die beiden Malier aber zurück in den Salzburger Kader, unter Neo-Coach Matthias Jaissle werden beide enorm wichtige Puzzlestücke in der kommenden Saison sein.

ALBERT VALLCI: Der Pechvogel der Saison! Der 25-jährige Steirer erarbeitete sich zu Saisonbeginn einen Stammplatz und ließ auf der Rechtsverteidiger-Position sogar Rasmus Kristensen hinter sich. Im Verlaufe des Herbstes verlor Vallci zwar seinen Fixplatz, verbuchte aber noch immer viele Einsätze, ehe im März die Hiobsbotschaft erfolgte: Achillessehnenriss! Vallci zog sich die schwere Verletzung in einem Testspiel zu und wird den Salzburgern noch lange fehlen, ein Comeback noch in diesem Kalenderjahr würde an ein Wunder grenzen. Vallcis positive Natur wird ihm aber auch in dieser schweren Phase helfen, der Defensiv-Allrounder wird noch stärker zurückkommen.

OUMAR SOLET: Der französische Sommer-Neuzugang konnte seiner Ablösesumme in Höhe von 4,5 Millionen Euro noch nicht gerecht werden. Der 21-Jährige kam nach einer Kreuzbandverletzung nach Salzburg und hatte immer wieder mit Fitnessproblemen sowie dem einen oder anderen Kilo zu viel auf der Waage zu kämpfen. In seinen wenigen Einsätzen ließ Solet sein Talent durchaus aufblitzen, immer wieder schlichen sich aber Schnitzer und Schlampigkeiten beim schnellen Innenverteidiger ein. In der kommenden Saison wird die Konkurrenz mit der Neuverpflichtung von Kamil Piatkowski nicht unbedingt kleiner, wenngleich mit Andre Ramalho ein anderer zentraler Abwehrspieler den Abgang aus Salzburg Richtung PSV Eindhoven antrat.

SK RAPID WIEN:

PHILIPP SCHOBESBERGER: An schlechten Leistungen liegt es nicht, dass Philipp Schobesberger in dieser Liste aufscheint. Viel mehr ist das Problem, dass der 27-Jährige wegen körperlicher Probleme scheinbar nicht mehr in der Lage dazu ist, solche zu erbringen. Im November 2019 zog sich der Flügelflitzer einen Kreuzbandriss zu, einige Rückschläge führten dazu, dass der Oberösterreicher erst im März diesen Jahres sein Comeback feiern konnte. Dieses Comeback war nach nur 18 Minuten im Trikot von Rapid II wegen einer Oberschenkelverletzung wieder vorbei. Seitdem ist der ehemalige österreichische Nationalspieler erneut rekonvaleszent. Tamas Szanto, der eine ähnliche Leidenszeit in Grün-Weiß mitmachen musste, beendete seine Karriere Ende April mit nur 25 Jahren. Es wäre Schobesberger zu wünschen, würde ihm dieses Schicksal erspart bleiben.

DENI ALAR: Schon im Herbst unter den Verlierern zu finden, hat sich an Deni Alars Status bei Rapid nicht viel verändert. Der 31-Jährige hat in der 21. Runde beim 4:0-Sieg gegen den TSV Hartberg zwar wiedermal ein Bundesliga-Tor erzielt, Trainer Didi Kühbauer setzt den Angreifer aber maximal sporadisch ein. Sein längster Saisoneinsatz über 78 Minuten gelang Alar bei der 1:4-Niederlage in der Europa League bei Arsenal, als Kühbauer mit einer Aufstellung, die man rückblickend als morbides Experiment bezeichnen kann, an den Start ging. In der Bundesliga stand Alar nur 15 Kader, elfmal kam er nicht zum Einsatz. Der Stürmer, der im Sommer 2018 von Sturm Graz zu Rapid zurückkehrte, wird bei den Hütteldorfern nicht gebraucht. Ob es Rapid schafft, ihn in dieser Saison abzugeben, steht in den Sternen.

KOYA KITAGAWA: Mit großen Vorschusslorbeeen aus Japan gekommen, konnte Koya Kitagawa auch in seiner zweiten kompletten Saison bei Rapid keinen Schritt nach vorne machen. Der Japaner bekommt von Trainer Didi Kühbauer immer wieder Kurzeinsätze, gegen Salzburg, wo Rapid mit einer stark veränderten Truppe antrat, durfte Kitagawa sogar einmal von Beginn ran. Es war einer seiner fünf Startelf-Einsätze. Letztendlich beendet der durchaus begabte 24-Jährige seine Bundesliga-Saison mit drei Toren, das letzte gelang am sechsten Spieltag, das ist mittlerweile fast sieben Monate her. Der ehemalige japanische Nationalspieler ist in Rapids Sturm-Hackordnung auf der drei einzementiert. Kitagawas Lage ist zwar nicht so aussichtslos wie die von Deni Alar, langsam sollte dem Stürmer aber der vielzitierte Knopf aufgehen.

SK STURM GRAZ:

KEVIN FRIESENBICHLER: Eigentlich begann die Saison für Kevin Friesenbichler noch so gut, immerhin war der Stürmer im Herbst noch gemeinsam mit Jakob Jantscher im Angriff der Grazer gesetzt. Der 27-Jährige zahlte das Vertrauen, dass in ihn gesetzt wurde, auch mit der einen oder anderen Torbeteiligung zurück. Allerdings schwand dieses Vertrauen im Laufe der Saison sichtlich, spätestens mit der Verpflichtung von Kelvin Yeboah im Februar waren die Tage von Kevin Friesenbichler in der Startelf der Grazer so gut wie gezählt. Zwar kam der Angreifer immer noch vereinzelt zu Einsätzen, konnte in diesen jedoch nicht genügend zeigen, um die Sturm-Verantwortlichen von einer Vertragsverlängerung zu überzeugen. Das einstige Bayern-Talent befindet sich somit wieder auf Vereinssuche.

 

SANDRO INGOLITSCH: Im Gegensatz zu vielen anderen hat der Umstand, dass sich Sandro Ingolitsch auf dieser Liste wiederfindet, einfach nur mit Pech zu tun. Einzig seiner grausamen Kreuzbandverletzung, die er sich Anfang März gegen Austria Wien zuzog, ist es zu verdanken, dass eine bis dorthin tadellose Debüt-Saison bei Sturm - der 24-jährige Außenverteidiger wechselte erst zu Saisonbeginn von St. Pölten nach Graz - letztlich doch unter einem etwas schlechten Licht erscheint. Davor war Ingolitsch von der ersten Minute an als Rechtsverteidiger gesetzt. Es bleibt ihm zu wünschen, dass er trotz seiner schweren Verletzung auf dieses Level zurückfindet.


BEKIM BALAJ: Der Albaner fand sich bereits nach der Herbst-Saison auf der Verlierer-Liste wieder, fünf Monate später hat sich an der Situation des 30-jährigen Mittelstürmers immer noch nichts Grundlegendes verändert. Während Balaj in der Vorsaison noch dem Stamm angehörte, fand er sich in dieser Spielzeit meiste Zeit nur auf der Bank wieder. Unter Christian Ilzer kam Balaj nie über die Rolle des Einwechselspielers hinaus, dementsprechend mau sieht auch seine Torquote aus. Gerade mal drei Treffer gelangen dem Albaner in dieser Saison. Wenig überraschend entschied man sich in Graz dazu, das Engagement mit Balaj zu beenden, der auslaufende Vertrag des Angreifers wird nicht verlängert.

LASK:

ALEXANDER SCHLAGER: Der ÖFB-Teamkeeper als Verlierer der Saison? Ein hartes Urteil, das aber aufgrund einer ungewohnten Schwächephase fast die komplette Frühjahrssaison hinweg als angebracht erscheint. Schlager, in Normalverfassung eigentlich die Verlässlichkeit in Person, patzte gleich zum Auftakt ins Jahr 2021 gegen die WSG Tirol eklatant und konnte sich auch in weiterer Folge nie richtig freischwimmen. Gewohnt starke Szenen, die es zweifelsohne immer wieder gab, rückten aufgrund von merkwürdigen Aussetzern oftmals in den Hintergrund. Als Schlager dann beim letzten Lehrgang des ÖFB-Nationalteams von Teamchef Franco Foda in allen drei Partien das Vertrauen erhielt, sorgte dies nicht für den erwarteten "Boost", sondern ging eher als Schuss nach hinten los. Die Achterbahnfahrt setzte sich in der Liga nahtlos fort, erst in der Schlussphase der Saison wurde Schlager wieder stabiler. Der 25-Jährige gehört natürlich weiter zu den besten Goalies des Landes, der bisher ungebremste Höhenflug erlitt vor allem im letzten halben Jahr aber erstmals leichte Dellen. Den, vor nicht allzu langer Zeit von vielen Experten vorausgesagten, Sprung in eine Top-Liga dürfte Schlager mit großer Wahrscheinlichkeit diesen Sommer also noch nicht wagen. Sein Vertrag in Linz läuft noch bis Sommer 2023, die Zeit drängt daher für seinen Klub noch nicht, ihn um gutes Geld an den Mann zu bringen. UND: In Kürze steigt bekanntlich ein nicht unwichtiges Turnier, an dem auch Schlager mit dem ÖFB-Team teilnehmen wird. Ausgeschlossen ist es nicht, dass Foda weiter auf den LASK-Keeper zwischen den Pfosten baut und dann könnte sich für Schlager die Chance auf der großen europäischen Bühne ergeben, sich wieder ins rechte Licht zu rücken.

GERNOT TRAUNER: Der nächste unumstrittene Stammspieler im Defensivverbund des LASK, den man im Normalfall eher bei den "Gewinnern der Saison" erwarten würde. Dass Trauner aber unter den "Verlierern" zu finden ist, hat nicht nur mit seinen Leistungen auf dem grünen Rasen zu tun. Die waren über die gesamte Saison gesehen nämlich keineswegs schlecht, trotzdem wirkte der sonst so defensiv-starke LASK oft nur wie ein Schatten seiner selbst. Das lag ab und an auch daran, dass Abwehrchef Trauner von flinken Stürmern des Typus Yeboah, Frederiksen oder Daka immer wieder vor Probleme gestellt wurde. Wie sein Tormann wurde ihm dann eine schwache Performance beim letzten ÖFB-Lehrgang zum Verhängnis. Anders als Schlager muss Trauner jedoch nicht um seinen Platz in der Startelf des Nationalteams bangen. Er wurde von Foda nämlich gänzlich aus dem 26-Mann-starken Aufgebot für die Europameisterschaft gestrichen. Ein für den LASK mehr als durchwachsenes Frühjahr endete damit auch für seinen Kapitän mit einem herben Rückschlag.

MAMOUDOU KARAMOKO: Anders als die beiden vor ihm genannten Akteure ist der Franzose nicht aufgrund seine Auftritte unter den "Verlierern der Saison", ganz im Gegenteil liegt es bei ihm an den Nicht-Auftritten. Als Nachfolger des abgewanderten Joao Klauss in die oberösterreichische Landeshauptstadt geholt, war Karamoko quasi dauerverletzt. Bei den wenigen Auftritten ließ er zwar sein Potenzial aufblitzen, wenn sich der Fan aber leise Hoffnungen auf einen Durchbruch machte, wurde dieser jäh von einer erneuten Verletzung gestoppt. Alles in Allem ein verkorkstes Jahr für den 21-Jährigen, der aufgrund vieler weiterer Verletzungen in der Linzer Offensivabteilung eine wichtige Rolle hätte spielen können. Dass Trainer Dominik Thalhammer den Offensivkräften Eggestein, Goiginger und Balic kaum Verschnaufpausen geben konnte, war wohl ein Mitgrund für das enttäuschende Saison-Finish. Für den LASK bleibt daher zu hoffen, dass über die Sommerpause neben Marko Raguz mit Karamoko auch der zweite "Neuner" im Kader wieder voll fit wird. 

WOLFSBERGER AC:

JONATHAN SCHERZER: Während der Herbst noch ganz passabel verlaufen ist, scheint Scherzer im Frühjahr das Pech gepachtet zu haben. Seit der 1:8-Abfuhr gegen Rapid am Ostersonntag, wo dem einstigen Augsburg-Legionär gleich zwei Eigentore unterlaufen sind, läuft es alles andere als rund. Denn in den folgenden sieben Runden wurde aus dem Dauerbrenner ein Bankerlwärmer. Im Liga-Finish hat sich Scherzer wieder beweisen dürfen und gegen Sturm Graz sein drittes Eigentor geschossen - einsamer Bundesliga-Rekord!

ALEXANDER KOFLER: Wenn die etatmäßige Nummer eins vom Ersatz-Goalie verdrängt wird, zählt der ursprüngliche Einser naturgemäß zu den Verlierern. In diesem Fall erleidet Kofler ein ähnliches Schicksal wie Scherzer. Mit dem 1:8 gegen Rapid musste er Kuttin den Vortritt lassen. Für Kofler, der seit 2013 fast ununterbrochen zwischen den Pfosten stand, ein schwerer Schlag. Schließlich reiht sich der Klagenfurter mit 213 Einsätzen hinter Barnsley-Legionär Michi Sollbauer (310) und Christopher Wernitznig (241) auf Position drei der ewigen WAC-Rekordspieler ein. Als kleiner Hoffnungsschimmer für weitere Matchpraxis dürfte der Trainerwechsel zu Robin Dutt gelten, wo die Karten im Torhüter-Rennen wohl neu gemischt werden.

LUKA LOCHOSHVILI: Erst im Sommer aus Georgien gekommen, hat sich Lochoshvili prompt in die Lavanttaler Startelf gespielt. Neben Glanzmomenten in der Europa League, brannten beim 22-Jährigen aber auch das ein oder andere Mal die Sicherungen durch. Insgesamt stehen drei Platzverweise in seiner ersten Bundesliga-Saison zu Buche, wodurch er gleich fünf Partien zusehen musste. Der Trainerwechsel zu Roman Stary spielte dem U21-Teamspieler Georgiens ebenso nicht in die Karten. Nur in fünf von 13 Partien stand Lochoshvili am Feld, zwei Mal davon über die gesamte Distanz.

WSG TIROL:

BENJAMIN OZEGOVIC:

Wahrlich keine Traum-Saison hatte WSG-Ersatzkeeper Benjamin Ozegovic. Als dieser Ende April für den verletzten Stamm-Torwart Felix Oswald einspringen durfte, erlebte er gleich den sensationellen 3:2-Erfolg gegen Meister Salzburg zwischen den Pfosten mit. Von da an ging es allerdings steil bergab. Drei weitere Liga-Einsätze, zweimal gegen Rapid Wien und ein weiteres Mal gegen die Salzburger, folgten. Nicht nur, dass alle dieser Spiele verloren gingen. Insgesamt musste Ozegovic in seinen vier Saisonspielen unglaubliche 13 Gegentreffer hinnehmen.

FLORIAN TOPLITSCH:

Eine Saison zum Vergessen hatte auch der 29-jährige Florian Toplitsch, der bereits seit 2011 Teil des WSG-Kaders ist. Dass das Klub-Urgestein den gesamten Weg bis in die höchste Spielklasse Österreichs miterlebt und geprägt hat, wird man in Wattens wohl nie vergessen. Anders sieht seine Situation allerdings in der Spielzeit 2020/21 aus. Magere 55 Einsatzminuten konnte Toplitsch über die gesamte Saison nur verbuchen. Wie lange der Zehner noch das Trikot der WSG tragen wird, bleibt wohl abzuwarten.

FLORIAN BUCHACHER:

In der Saison 2019/20 war Florian Buchacher noch ein fixer Bestandteil des Kaders der WSG Tirol, sei es in der Startelf oder als Joker von der Bank. Im Laufe der heurigen Spielzeit hat sich die Situation des 33-jährigen Linksverteidigers jedoch erheblich verändert. Die Einsätze sind im Frühjahr zwar mehr geworden, an David Schnegg auf der linken Außenbahn führt aber für Buchacher aktuell kein Weg vorbei.

TSV HARTBERG:

DARIO TADIC: Dass sich Tadic in seinen sechs Jahren in der Oststeiermark ein Denkmal gesetzt hat, ist unbestritten. Mit seinen 61 Toren ragt er als Rekordtorschütze heraus. Letzte Saison traf der 31-Jährige sogar 17 Mal ins Schwarze. Heuer ist beim beidfüßigen Ex-Austrianer aber der Wurm drin. Seit Ende November fand er nur im Februar gegen Ried den Weg ins Netz. Obwohl die Einsatzzeit unter Trainer Markus Schopp gegeben ist, stehen lediglich sechs Tore zu Buche. Seine aktuelle Durststrecke beträgt 15 Spiele, in denen ein Torerfolg verwehrt blieb.

MICHAEL HUBER: Eine Saison zum Vergessen! Galt Huber in der Spielzeit 2019/20 noch als Hartberger Abwehrchef, sammelt der Burgenländer heuer nur 97 Bundesliga-Minuten. Für die Oststeirer absolvierte er bis dato 113 Einsätze. Trotz Vertrag bis Sommer 2022 scheint ein Verbleib des 31-Jährigen ungewiss. Im Winter wollte Huber noch keine Flucht ergreifen. Sollte sich an seiner verzwickten Situation nicht grundlegend etwas ändern, würde eine vorzeitige Trennung durchaus Sinn ergeben.

PHILIPP STURM: Mit großen Ambitionen wagte Sturm den Weg zurück in die Heimat. Da der Salzburger beim FC Chemnitz in der dritten deutschen Liga nur sporadisch zum Einsatz kam, sollte in Hartberg vermehrt Spielpraxis gesammelt werden. Einige Monate später schmücken lediglich fünf Einsätze seine Vita. Zumindest beim Qualigruppen-Abschluss gegen St. Pölten glückte das erste Tor. Dennoch wird man den Gedanken nicht los, dass mehr für den 22-Jährigen drin gewesen wäre.

SV RIED:

PATRICK MÖSCHL: Das zum Ende der Winterpause unter Vertrag genommene Rieder Urgestein sollte mit seiner Rückkehr ein Anstoß für eine Leistungssteigerung in den verbleibenden Spielen im Jahr 2021 sein. Die erhoffte Steigerung gab es für das Rieder Team - zwar erst etwas später als erhofft - nach der Entlassung von Miron Muslic unter Trainer-Rückkehrer Andreas Heraf. Keine große Rolle spielte dabei aber Patrick Möschl. Zunächst noch halbwegs regelmäßig im Einsatz wurde er erst von einer Oberschenkelverletzung und dann von den starken Leistungen seiner Konkurrenten ausgebremst. Passend: Seinen einzigen Einsatz unter Heraf absolvierte Möschl bei der 0:3-Niederlage am vorletzten Spieltag gegen Altach - die einzige Niederlage für Ried seit dem Amtsantritt des neuen Übungsleiters.

BERND GSCHWEIDL: Wie schnell es im Profi-Fußball gehen kann, wird auch anhand der Personalie Bernd Gschweidl sichtbar. In der Vorsaison noch Aufstiegsheld und klare Nummer eins im Angriff der Innviertler, durfte er zum aktuellen Höhenflug nur sehr wenig beitragen. Unter den Trainern Gerald Baumgartner und Miron Muslic zunächst noch regelmäßig gefragt, wurde auch seine Einsatzzeit unter Andreas Heraf deutlich reduziert. Er pendelte in der Schlussphase der Saison zwischen Tribüne und Rasen, wobei 135 Einsatzminuten zeigen, wo sich Gschweidl den Großteil der Zeit aufhalten musste. Sein Vertrag in Ried läuft noch bis Juni 2022, ein Abschied scheint nicht ausgeschlossen.

PATRICK SCHMIDT: Wie Möschl in der Winterpause als Hoffnungsträger für die kränkelnde Offensive geholt, ereilte den 22-Jährigen ein ähnliches Schicksal. Im extrem aggressiven Pressing von Miron Muslic als fixer Bestandteil im Angriffszentrum eingeplant, kam er zunächst in jedem Spiel zum Einsatz. Der erste Treffer im zweiten Spiel ließ die Erwartungen der Fans in die Höhe schnellen, mehr kam von Schmidt dann aber bis zum Saisonende nicht mehr. Wie Gschweidl kam er unter Heraf nur sporadisch zum Einsatz und fand sich die meiste Zeit auf der Tribüne wieder. Von Barnsley nur ausgeliehen deutet alles auf eine Rückkehr auf die Insel hin. Das Leihgeschäft nach Ried, von Schmidt zu Beginn noch als "absolut sinnvoll für mich" bezeichnet, machte im Nachhinein wohl doch nicht so viel Sinn für den ÖFB-U21-Teamspieler.

AUSTRIA WIEN:

CHRISTOPH SCHÖSSWENDTER:

2020/2021 war nicht die Saison des Christoph Schösswendter. Der Routinier verpasste im Frühjahr einige Spiele, stand im April oft gar nicht einmal im Kader. Und wenn er dies tat, meist alles andere als souverän. Der 32-Jährige ließ Spritzigkeit vermissen und legte manchmal eine gewisse Lethargie an den Tag, die sich jedoch meist durch die ganze Austria-Defensive zog. Schösswendters Vertrag bei der Austria läuft im Sommer aus, wie es mit dem großgewachsenen Innenverteidiger weitergeht, bleibt abzuwarten.

ALEXANDER GRÜNWALD:

Wer wohl auch nicht allzu zufrieden mit seiner Frühjahrs-Saison sein wird, ist Alexander Grünwald. Der langjährige Austria-Akteur und -Kapitän hat seine Rolle im Mittelfeld mit dem Verlauf der Saison immer mehr an die jüngeren Talente abgeben müssen. Im Schnitt stand Grünwald nur jedes vierte Spiel in der Startelf der Wiener. Was Hoffnung gibt, sind seine letzten Auftritte: Gegen den SKN konnte der Routinier als Joker den Siegtreffer erzielen und auch beim letzten Spiel in Ried verbuchte Grünwald einen Torerfolg.

CHRISTOPH MONSCHEIN:

Der 28-Jährige ist mitunter ein Gesicht des bevorstehenden Umbruchs bei der Wiener Austria. Schenkt man den Medien Glauben, ist sich Monschein bereits mit dem LASK über einen ablösefreien Wechsel im Sommer einig. In der Liga blieb der Stürmer dieses Frühjahr oft blass. Fünf Tore und zwei Vorlagen über die ganze Saison sind für einen Angreifer seiner Klasse dann doch zu wenig. Ende Jänner kam dann Pech auch noch dazu, als ihn eine Sprunggelenks-Verletzung vorübergehend außer Gefecht setzte.

SCR ALTACH:

ANDERSON: Eigentlich etablierte sich Anderson vergangene Saison als Stamm-Rechtsverteidiger der Altacher. Nachdem es zu Beginn dieser Spielzeit auch noch so aussah, als wäre der Brasilianer weiter ein Fixpunkt in der Startelf der Vorarlberger, änderte sich die Lage um Anderson um den Jahreswechsel rum doch beträchtlich. Spätestens seit der Übernahme von Damir Canadi sind die Dienste des 23-jährigen Außenbahnspielers im Ländle nicht mehr gefragt. Lediglich zweimal kam Anderson unter dem neuen Trainer zum Zug, in den restlichen Spielen blieb dem Brasilianer nur die Zuschauer-Rolle übrig. Ob Anderson in Altach noch eine Zukunft hat, darf bezweifelt werden.

 

MARIO STEFEL: Die Saison 2020/21 gestaltete sich für Mario Stefel zu einem echten Wechselbad der Gefühle. Der 25-Jährige wechselte erst im vergangenen Sommer von Horn nach Altach, wo er rasch sein Bundesliga-Debüt feierte und eigentlich in der gesamten Herbst-Saison konstant Einsatzzeit vorfand. Dies änderte sich jedoch mit der Bestellung von Damir Canadi als neuer Altach-Cheftrainer Ende Februar. Von einem Moment auf den anderen war plötzlich kein Platz mehr im Kader für den Mittelfeldspieler. Gerade mal vier Einsätze standen für Stefel seitdem zu Buche, in den restlichen Partien kam der 25-Jährige nicht über einen Platz auf der Tribüne hinaus.

 

JOHANNES TARTAROTTI: Der 21-Jährige war schon mal weiter in seiner Karriere! Nachdem Tartarotti in der vergangenen Saison noch einer der Fixpunkte in der Startelf der Altacher war, so war in dieser Saison doch ein klarer Rückschritt zu erkennen. Sowohl zu Beginn der Saison unter Alex Pastoor als auch nach der Übernahme von Damir Canadi konnte der zentrale Mittelfeldspieler nie wirklich an die Form der Vorsaison anknüpfen. Tartarotti musste vermehrt mit einem Platz auf der Ersatzbank oder gar der Tribüne Vorlieb nehmen. Gerade mal fünf Einsätze, keiner davon länger als 45 Minuten, durfte die Nachwuchshoffnung im Kalenderjahr 2021 absolvieren. Ein Trend, der in die falsche Richtung geht.

ADMIRA/WACKER:

JOSEF GANDA: Der vom FC Augsburg gekommene Mittelfeldspieler konnte in dieser Saison nur selten überzeugen. Nach drei Spielen über 90 Minuten zu Saisonbeginn, wurde die Spielzeit des Israelis sukzessive zurückgeschraubt. Im Jahr 2021 reichte es nur für das Duell gegen Salzburg in der 21. Runde und das abschließende Spiel gegen Altach, bei dem der halbe Admira-Kader wegen Corona lahmgelegt wurde, für die Startelf. Gegen die "Bullen" verzeichnete Ganda seinen einzigen Scorer-Punkt mit einem Assist. Der Vertrag des 24-Jährigen läuft noch bis Sommer 2023, eine Steigerung in der kommenden Saison wird notwendig sein. Vielleicht geht es ja unter Andreas Herzog bergauf, Österreichs Rekord-Internationaler kennt sich mit Israelis bekanntlich aus.

MAXIMILIAN SAX: An alter Wirkungsstätte hätte Maximilian Sax wieder zu alter Form zurückfinden sollen, dieses Unterfangen hat aber nicht so wirklich ins Rollen kommen sollen. Der Offensivspieler, der von der Wiener Austria für das Frühjahr ausgeliehen wurde, absolvierte in vier Spielen ganze 106 Minuten. Anstatt auf dem Platz zu glänzen, nahm der mittlerweile 28-Jährige hauptsächlich beim Physiotherapeuten Platz. Erst wegen Leistenproblemen, gegen Ende der Frühjahrssaison mit Adduktorenbeschwerden. Nun kehrt Sax unverrichteter Dinge zur Austria zurück, die im Sommer den großen Umbruch vollziehen will. Der Vertrag des Angreifers am Verteilerkreis läuft noch bis Sommer 2022.

ERWIN HOFFER: War "Jimmy" Hoffer nach der Herbstrunde noch unter den Gewinnern zu finden, spült ihn ein schwaches Frühjahr zu den Verlierern. Dass man bei der Admira Handlungsbedarf in der Offensive sah - Andrew Wooten wurde ablösefrei geholt, David Atanga aus Kiel ausgeliehen - spricht nicht für überbordendes Vertrauen der sportlichen Führung in den 34-jährigen Routinier. Im Jahr 2021 reichte es für Hoffer nur zu zwei Startelfeinsätzen, beide im Jänner. Ein Tor gelang ihm in neun Spielen des Jahres 2021 nicht. Vier Spiele verpasste Hoffer wegen Knieproblemen, bei den restlichen reichte es maximal zu Kurzeinsätzen.

SKN ST. PÖLTEN:

DANIEL LUXBACHER: Er wäre einer der erfahrenen Spieler gewesen, der den Abstieg des SKN verhindern hätte sollen. Es kam aber völlig anders. Luxbacher spielte unter keinem der SKN-Trainer in dieser Saison eine ernsthafte Rolle, nur 13 Mal stand er in der Startelf der "Wölfe". Die Nummer zehn des SKN wurde seinen Ansprüchen nicht gerecht und verbuchte schlussendlich nur eine mickrige Torvorlage. Luxbachers siebte Bundesliga-Saison könnte seine vorerst letzte werden.

LUAN: Was für eine Saison zum Vergessen für Luan! Nachdem der brasilianische Innenverteidiger als Stamm- und Schlüsselspieler in die Saison ging und am zweiten Spieltag sogar die Kapitänsschleife überstreifte, wurde der 24-Jährige immer wieder von verschiedenen Verletzungen zurückgeworfen. Am Ende brachte es Luan nur auf elf Einsätze. Auch aktuell laboriert der Brasilianer an einer Knöchelverletzung und konnte dem SKN auch in der Relegation nicht helfen.

SAMUEL TETTEH: Für den Ghanaer hat sich das Kapitel SKN St. Pölten nicht wirklich ausgezahlt. Der Angreifer verbrachte zuletzt durchaus erfolgreiche eineinhalb Jahre beim LASK, ehe seine Ausleihe vom FC Red Bull Salzburg endete. Tetteh bekam die Chance, sich bei den New York Red Bulls zu beweisen, konnte diese aber nicht nützen. Also ging es für den 24-Jährigen Anfang dieses Jahres wieder zurück nach Österreich. Beim SKN konnte der achtfache ghanaische Teamspieler allerdings nicht an seine LASK-Leistungen anschließen. Ein Jokertor aus 19 Einsätzen blieben für Tetteh das höchste der Gefühle.

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