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Die Gewinner der Herbst-Saison 2020

LAOLA1 hat pro Verein drei Gewinner des Bundesliga-Herbstes ausgewählt:

Die Gewinner der Herbst-Saison 2020 Foto: © GEPA

Die Herbst-Saison 2020 ist zu Ende, die österreichische Bundesliga begibt sich in die Winterpause - das Ende eines verrückten Fußball-Kalenderjahres 2020.

Einige Spieler werden ihren Weihnachtsurlaub zufriedener antreten als andere. LAOLA1 hat von jedem Verein drei Gewinner ausgewählt.

Das sind nicht zwangsläufig die besten Spieler ihrer Teams gewesen. Ihre Auswahl kann auch bedeuten, dass sie die vor der Saison in sie gesetzten Erwartungen übertroffen haben, dass sie im Vergleich zur vorangegangenen Spielzeit einen Entwicklungssprung gemacht oder unerwartet Konkurrenten ausgestochen haben.

Bei einigen (erfolgreichen) Teams hätte es freilich noch wesentlich mehr potenzielle Gewinner gegeben, bei anderen war es schon schwierig, deren drei zu finden.

FC RED BULL SALZBURG:

MERGIM BERISHA: Wer hätte bitteschön mit dieser Entwicklung gerechnet?! Jener Mergim Berisha, der im Frühjahr nach seiner starken Leihzeit in Altach zurück nach Salzburg beordert wurde, aber so gut wie keine Rolle spielte, avancierte innerhalb von kürzester Zeit zu einer absoluten Schlüsselkraft von Jesse Marsch. Der Deutsche erwischte nicht den besten Start in die Saison und wurde von einer Corona-Infektion zurückgeworfen, biss sich aber durch und steigerte sich von Spiel zu Spiel merklich. Mit dem 22-Jährigen haben die Salzburger plötzlich wieder einen Zielspieler vorne drinnen, der Bälle gut auf seine schnellen Nebenleute prallen lassen kann und sich auch immer wieder gern auf die Zehn zurückfallen lässt. Kurzum: Der technisch hochklassige Angreifer tut den "Bullen" nicht nur mit seinen Toren, von denen er sowohl in der Champions League als auch national zur Genüge erzielt, sondern auch mit seiner Spielweise extrem gut.

SEKOU KOITA: Koitas Durchbruch zeichnete sich schon in der Vorsaison, in der er mit starker Konkurrenz im Sturm und vielen kleineren Verletzungen zu kämpfen hatte, ab. Nun kann der schnelle Malier sein enorm hohes Potenzial endlich zur Gänze ausschöpfen. Mit zehn Saisontoren in der Bundesliga geht der 21-jährige als Führender der Torschützenliste in die Winterpause. Das ist insofern nochmal deutlich beeindruckender, dass Koita nur fünf Mal in einer Bundesliga-Startelf und aufgrund der hohen Belastung oftmals geschont wurde. In der Champions League wollte es mit einem Treffer noch nicht klappen, dafür spielte sich der Linksfuß mit tollen Assists und schönen Dribblings in die Notizbücher der internationalen Scouts. Koita könnte der nächste Millionentransfer der Salzburger werden, bis dahin darf man seine Künste hoffentlich noch lange in der Bundesliga bewundern.

DOMINIK SZOBOSZLAI: Und dann ist da natürlich Dominik Szoboszlai. Der Ungar machte nach der Corona-Pause den erhofften nächsten Schritt und setzte sein starkes Frühjahr in dieser Saison nahtlos fort. 20 Torbeteiligungen in bewerbsübergreifend 22 Spielen sprechen eine klare Sprache. Der 20-Jährige nahm die Schlüsselrolle in der Mozartstadt ein, die man sich von ihm erhoffte, und zeigte bis auf wenige kleine Hänger eine überragende Halbsaison - auch wenn er in der Champions League gleich mehrere Top-Chancen teilweise billig liegen ließ. Nun geht Szoboszlais Reise bekanntlich bei RB Leipzig weiter. Per Ausstiegsklausel wechselt der Freistoß-Spezialist für eine kolportierte Summe in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro im Winter zum Salzburger Schwesternklub.

LASK:

ANDREAS GRUBER: Der Steirer wechselte als Folge der Insolvenz des SV Mattersburg ablösefrei zum LASK, der mit dem Neuzugang ein überragendes Geschäft gemacht hat. In der oberösterreichischen Landeshauptstadt wusste der Offensivspieler sofort zu überzeugen und entwickelte sich so zur unersetzlichen Stütze von Trainer Dominik Thalhammer. Bestes Indiz dafür ist, dass der Linksfuß in allen 22 Saisonspielen des LASK vom langjährigen Frauen-Teamchef aufgeboten wurde. Sieben Tore und sieben Assists stehen insgesamt zu Buche. Nur Johannes Eggestein kommt auf mehr Tore und Scorerpunkte (12 bzw. 15), lediglich Peter Michorl (8) assistierte öfter als Gruber. Würde auf seiner Position im ÖFB-Team nicht unglaublich große Konkurrenz herrschen, wäre der 25-Jährige eine spannende Alternative für Teamchef Franco Foda, der - im Gegensatz zum einen oder anderen Vorgängern - Bundesligakickern nicht abgeneigt ist.

ANDRES ANDRADE: Im Sommer 2018 wechselte der zweite Kicker aus Panama, der je in der österreichischen Bundesliga gespielt hat, aus Mexiko nach Linz. Doch im Gegensatz zu seinem Vorgänger Roberto Brown, der während seines halbjährlichen Intermezzos im Jahr 2004 nur elf Bundesligaspiele für Austria Salzburg bestritt, konnte Andrade bleibenden Eindruck hinterlassen. Brown schoss sein einziges Tor ausgerechnet in Pasching, wo sich Andrade über den Umweg Juniors OÖ für höhere Aufgaben beim LASK empfehlen konnte. Der Verteidiger durfte zwar schon im August 2018 über 90 Minuten Bundesligaluft schnuppern, der endgültige Durchbruch gelang aber in der Meistergruppe nach der Coronapause, wo er neun von zehn Spielen bestritt. Andrade bestitt in dieser Saison 19 von 22 möglichen Spielen und kann auch im Spiel nach vorne mit bislang fünf Assists überzeugen. Beim eigenen Abschluss verhinderte zwar das Aluminium den Premierentreffer, doch dieser wird nach den Leistungen des Jahres 2020 zu urteilen, sehr bald kommen.

JOHANNES EGGESTEIN: Dass der 22-jährige Deutsche für den LASK so wichtig werden könnte, war den Verantwortlichen zum Zeitpunkt seiner leihweisen Verpflichtung möglicherweise noch nicht ganz bewusst, doch spätenstens seit dem Kreuzbandriss von Marko Raguz Anfang November in der Europa League gegen Royal Antwerpen ist der im Sturm universell einsetzbare Eggestein die Lebensversicherung der Linzer. Nach dem Ausfall des österreichischen U21-Nationalspielers nahm die Werder-Leihgabe seinen Lieblingsplatz im Sturmzentrum ein und brilliert seitdem beinahe durchgehend. Eggestein traf in den zehn Spielen, in denen er Raguz ersetzte, zehn Mal. Da Raguz in der laufenden Spielzeit wohl nicht mehr zum Einsatz kommen wird, ist Eggestein im LASK-Angriff gesetzt.

SK STURM GRAZ:

JON GORENC STANKOVIC: Der SK Sturm setzt in diesem Herbst auf einen ziemlich festen Stamm, der jede Menge Gewinner hervorgebracht hat - im Vergleich zum katastrophalen Finish der Vorsaison ist dies auch nicht schwierig. Schwierig ist dafür die Auswahl, Gorenc Stankovic hat sich die Wahl jedoch verdient. Als qualitativ hochwertiger Neuzugang steht der Slowene stellvertretend für die durchaus geglückte Personalpolitik im Sommer. Seine Präsenz hat großen Anteil daran, dass Sturm nur wenige Gegentore kassiert. Dem Innenverteidiger im Herbst-Verlauf das defensive Mittelfeld anzuvertrauen, erwies sich als gelungener Schachzug. Dass der Defensivspieler zudem auch Torgefahr ausstrahlt, ist ein positiver Nebeneffekt.

 

JAKOB JANTSCHER: Der Routinier steht stellvertretend dafür, dass Neo-Coach Christian Ilzer auch dem einen oder anderen verbliebenen Kadermitglied neues Leben eingehaucht hat. Ganz anders als etwa in der Vorsaison wird Jantscher seinem Anspruch, Stamm- und Führungsspieler bei den "Blackies" zu sein, gerecht. Die offensive Rolle in Ilzers System kommt ihm entgegen, mit elf Scorer-Punkten (vier Tore, sieben Assists) hat er jetzt schon seine beste Liga-Ausbeute seit 2015/16 (je sechs Tore und Assists für den FC Luzern) in der Tasche. Und die Saison dauert ja noch ziemlich lange...

 

AMADOU DANTE: In Graz sind junge Spieler wieder modern. Eines der Aushängeschilder ist Dante, der sich im Herbst ins Blickfeld des FC Red Bull Salzburg gespielt haben soll. Dies sagt einiges über die Entwicklung des 20-Jährigen, der in der Vorsaison Leihspieler in Hartberg war und in der Oststeiermark beginnend mit der Meisterrunde wertvolle Erfahrungen gesammelt hat, aus. Eigentlich war die linke Seite der Grazer ja für einen anderen Youngster vorgesehen, Vincent Trummer zog sich jedoch einen Kreuzbandriss zu. Dante nutzte die sich bietende Gelegenheit.

SK RAPID WIEN:

PAUL GARTLER: Im Sommer hätte noch niemand damit gerechnet, dass die klare Nummer 1 Richard Strebinger bei Rapid abgesägt wird. Nach Unsicherheiten und Patzern war es nach der fünften Bundesliga-Runde dann doch soweit. Der 23-jährige Gartler stand auswärts in Molde überraschend in der Startelf und spielte seither - bis auf das Rotationsspiel bei Arsenal - alles durch. Er zeigte in vielen Szenen sein Potenzial, ließ sich aber vor allem im Herbst-Endspurt von Unsicherheiten seiner Vorderleute - vor allem bei Standards - anstecken. Ein Gewinner ist er nach dem Aufstieg von der Nummer drei im Vorjahr zum Fixstarter aber allemal.

YUSUF DEMIR: Dass er ein außergewöhnliches Talent hat, ist schon seit einigen Jahren bekannt, doch bei Rapid stieg man bewusst auf die Bremse. Seit dem Sommer darf man nun öfters über seine Fähigkeiten staunen. Trotz seiner erst 17 Jahren strahlt er eine Präsenz am Platz aus, ist kaum vom Ball zu trennen, überzeugt mit Spielverständnis und Torriecher. In seinen zehn Bundesliga-Einsätzen (ein Tor, zwei Assists) im Herbst kam er sieben Mal als Joker, wo er ab der Einwechslung der Zielspieler war. Bei seinen Einsätzen von Beginn an kann noch mehr erwartet werden. Noch immer ist Rapid bedacht, Demir langsam aufzubauen, nicht zu überfordern und ihn damit vielleicht noch schmackhafter für die zahlreichen Interessenten zu machen. Mehr kann das Top-Talent aber mit Sicherheit noch.

ERCAN KARA: Seine Geschichte ist bekannt, sein Aufstieg von der Regionalliga über die 2. Liga bis zum Stammspieler in der Bundesliga eindrucksvoll. Eigentlich war er für Rapid II vorgesehen, im Frühjahr spielte er schon für die Profis, aber nicht als unverzichtbare Größe. Seit Sommer ist er nicht wegzudenken, stand in allen Bundesliga-Spielen auf dem Platz und zahlte das Vertrauen in ihn mit sechs Toren und fünf Assists in der Liga zurück. Mit seiner Spielweise steckt er das Team an. Geht weite Wege, geht keinem Zweikampf auf den Weg und verkörpert puren Willen. Eine extrem wichtige Personalie für die Hütteldorfer!

WSG TIROL:

DAVID SCHNEGG: Der 22-jährige Linksverteidiger fand im vergangenen Sommer-Transferfenster seinen Weg nach Tirol. Der für ein Jahr vom LASK ausgeliehene Schnegg stand von Tag eins in der Startelf der Wattener, absolvierte jede einzelne Partie und bestach zudem auch noch mit fünf Torbeteiligungen (zwei Tore, drei Assists) in der laufenden Bundesliga-Saison - ein starker Aufwärtstrend des 22-Jährigen, der in der vergangenen Saison noch laufend zwischen einem Kaderplatz beim LASK und Einsätzen in der 2. Liga beim FC Juniors OÖ hin und her pendelte. Seine starken Leistungen bei der WSG Tirol spülten Schnegg unter anderem auch in die ÖFB-U21-Nationalmannschaft, wo er im September sein Debüt feiern durfte.

NEMANJA CELIC: Mit dem 21-jährigen Defensivallrounder findet sich bei den Wattenern ein zweiter Gewinner wieder, der in der vergangenen Saison noch dem LASK gehörte. Während David Schnegg, oder auch Tobias Anselm, jedoch nur nach Tirol verliehen wurden, wechselte Celic in diesem Sommer fix zur WSG. Celic hatte im vergangenen Jahr das gleiche Schicksal wie Schnegg, spielte lediglich zwei Mal für die erste Mannschaft des LASK und war ansonsten nur in der 2. Liga im Einsatz. In diesem Jahr hat sich der defensive Mittelfeldspieler jedoch in der Stammelf der WSG Tirol festgespielt, absolvierte zwölf der möglichen 14 Pflichtspiele für die Tiroler.

RAFFAEL BEHOUNEK: Auch Behounek wechselte erst in diesem Sommer von Wacker Innsbruck zur WSG Tirol. Genau wie seine Kollegen in der Gewinner-Kategorie ist auch der 23-jährige Innenverteidiger ein fester Bestandteil der WSG-Startelf von Saisonbeginn an. Zwar war Behounek auch in der vergangenen Saison Stammspieler in der 2. Liga bei Innsbruck, in einer höheren Leistungsstufe und noch dazu bei einem neuen Verein allerdings sofort Fuß zu fassen, ist definitiv aller Ehren wert.

SKN ST. PÖLTEN:

MICHAEL BLAUENSTEINER: Die Austria hat dem Wiener keine Bundesliga-Tauglichkeit bescheinigt und den Rechtsverteidiger weggeschickt, ohne ihm bei den Profis eine echte Chance zu geben. Dass sich die Violetten da gewaltig getäuscht haben, bewies "Blue" in diesem Herbst. Jedes Mal in der Startelf, nur eine Viertelstunde verpasst, sensationelle sechs Assists. Alle Zweifel sind ausgeräumt.

PETER POKORNY: Der Slowake war in der vergangenen Saison der wohl beste Sechser der 2. Liga, in diesem Herbst hat sich - wenig überraschend - herausgestellt, dass es der 19-Jährige auch eine Etage weiter oben sehr gut kann. Die Leihgabe des FC Red Bull Salzburg macht ihren Weg und der wird schon sehr bald zu den Profis des Serienmeisters führen.

ALEXANDER SCHMIDT: Eine ganze Saison ohne ein einziges Tor ist für einen Stürmer schon sehr bitter. Der 22-Jährige hat im Vorjahr beim WAC so gar nicht überzeugt, trotzdem bewies der LASK einen guten Riecher, indem er ihn ablösefrei verpflichtete und an die "Wölfe" verlieh. Sieben Tore und zwei Assists in zehn Spielen später kann man nur noch ganz schwer verstehen, was da in Wolfsberg los war.

WOLFSBERGER AC:

DEJAN JOVELJIC: Die Fußstapfen, die der zu Beginn der Saison in Richtung Real Valladolid abgewanderte Shon Weissman in Wolfsberg hinterlassen hat, waren groß. Mit Dario Vizinger und Dejan Joveljic präsentierten die Lavanttaler jedoch zwei vielversprechende Neuzugänge, die die Lücke ausfüllen sollten. Auch wenn Vizinger speziell zu Saisonbeginn im Vergleich dieser beiden noch leicht die Nase vorne zu haben schien, machte Joveljic im Laufe der Saison jedoch deutlich, dass er die Nachfolge von Shon Weissman beim WAC am besten auszufüllen weiß. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten hat sich der 21-jährige Serbe als Stürmer Nummer eins in Wolfsberg etabliert und in 19 Pflichtspielen acht Treffer erzielt, darunter auch das Goldtor gegen Feyenoord Rotterdam, dass dem WAC den Aufstieg ins Europa-League-Sechzehntelfinale bescherte. Die Leihe zum WAC hat sich für Joveljic auf alle Fälle als die richtige Entscheidung herausgestellt, nachdem er es in der vergangenen Saison nie über Kurzeinsätze bei seinem Stammverein Eintracht Frankfurt hinausschaffte.

JONATHAN SCHERZER: Der 25-jährige Linksverteidiger wechselte zu Beginn der Saison ablösefrei von der Admira ins Lavanttal, damit tauschte er sozusagen den Abstiegskampf gegen ein Europacup-Märchen ein. Viel konnte Scherzer in den Abstiegskampf der Admira aber ohenhin nicht eingreifen, da seine vergangene Saison von einer langwierigen Sprunggelenksverletzung sowie einer Gehirnerschütterung, die ihn fast die ganze Spielzeit außer Gefecht setzten, geprägt war. Dieses Jahr ist Scherzer jedoch wieder zu 100 Prozent fit. Der 25-Jährige erkämpfte sich auf Anhieb den Stammplatz auf der linken Abwehrseite der Wolfsberger und verpasste lediglich ein Spiel – die Europa-League-Auswärtspartie bei Dinamo Zagreb aufgrund einer Corona-Infektion.

KAI STRATZNIG: Der 18-jährige defensive Mittelfeldspieler war einer der großen Profiteure der teilweise argen Personalsorgen des WAC, der im Laufe der Hinrunde stark von Corona durchgebeutelt wurde. Sechsmal vertraute Cheftrainer Ferdinand Feldhofer dem talentierten Mittelfeldspieler einen Platz in der Startelf an, darunter auch zweimal in der Europa League. Insgesamt bringt es Stratznig im Herbst auf zehn Pflichtspieleinsätze. Sollte seine Entwicklung jedoch weiter in die selbe Richtung zeigen, wird der Teenager auf lange Sicht wohl kaum aus dem Stammkreis der Wolfsberger wegzudenken sein.

TSV HARTBERG:

THOMAS ROTTER: Im Herbst-Finish begann das Hartberger Urgestein auch noch zu treffen und somit seine Gefahr bei Standards unter Beweis zu stellen. Bis auf eine Erkrankung am letzten Spieltag vor der Winterpause verpasste er keine Liga-Minute und wusste somit seinen im Vergleich zu Vorsaison gestiegenen Wert unter Beweis zu stellen - ein Trend, der sich schon in der Meisterrunde abzeichnete. Auch wenn es nicht ganz fehlerfrei ging, schätzt das Trainerteam das solide Handwerk Rotters.

SASCHA HORVATH: Der Edeltechniker zählt zur Kategorie Fußballer, von denen man alleine wegen seiner Anlagen gerne ein wenig mehr verlangt. Die vergangenen Saisonen nach dem Wechsel zu Dynamo Dresden verliefen nicht nach Wunsch. Anfang Oktober nahm ihn Hartberg unter Vertrag - eine Chance, die Horvath bislang zu nutzen wusste. Fünf Assists in acht Liga-Spielen sind aller Ehren wert und zeigen, dass der 24-Jährige den Oststeirern helfen kann. Der erste Schritt für eine Karriere-Wiederbelebung ist also getan, beim zweiten wäre wohl ein wenig mehr Torgefahr wünschenswert.

JÜRGEN HEIL: Im dritten Bundesliga-Jahr mit Hartberg darf sich Heil nun auch Stammspieler nennen. Schon in der Vorsaison stieg seine Einsatzzeit beträchtlich, letztlich war er jedoch ein Pendler zwischen Startelf und Ersatzbank. In dieser Spielzeit setzte sich der Allrounder im Hartberger Mittelfeld fest - in allen Spielen im Einsatz, wurde er nur zwei Mal als Joker ins Spiel gebracht. Ein Manko ist die Scorer-Ausbeute. Tor oder Assist? Fehlanzeige.

AUSTRIA WIEN:

PATRICK PENTZ: Der 23-Jährige hat unter Neo-Tormanntrainer Alexander Bade einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Eine Gala-Vorstellung im Derby, sonst zumeist gute bis sehr gute Leistungen - an ihm hat die sportliche Misere des FAK nicht gelegen. Vor einem Jahr musste er sich noch hinter Ivan Lucic anstellen, inzwischen ist er unumstrittene Nummer eins und hat die interne Konkurrenz gut im Griff.

BENEDIKT PICHLER: In seinem zweiten Jahr in der Hauptstadt ist der Kärntner endgültig in der Startelf angekommen. Die Leistungen des Offensivspielers werden immer konstanter, seine Konterläufe stellen die gegnerischen Defensiven immer wieder vor Probleme. Nur die Effizienz ist noch ausbaufähig, wenngleich vier Scorerpunkte schon ganz okay sind.

ALEKSANDAR JUKIC: Der 20-Jährige hat den Sprung geschafft. Was zu Saisonstart noch schwer vorstellbar war, ist Realität: "Ako" kam in dieser Saison in jedem Pflichtspiel der FAK-Profis zum Einsatz, spielte sich im Finish sogar in der Startformation fest. Gegen den SKN St. Pölten gelang sogar das erste Bundesliga-Tor. Die Young Violets sind mittlerweile weit weg.

SV RIED:

MARCO GRÜLL: Die Partie der 12. Bundesliga-Runde gegen die WSG Tirol war wohl die vorerst letzte, die der 22-Jährige als Spieler der SV Ried bestreiten wird. Rapid wollte den Offensivspieler schon im Sommer für sich gewinnen, stattdessen wird wohl Red Bull Salzburg der neue Arbeitgeber des Pongauers. Die Spatzen pfeifen schon seit längerem einen Wechsel des Shooting-Stars in die Mozartstadt von den Dächern. Der Offensivspieler zeigte nach einer starken Vorsaison in der 2. Liga auch in seiner ersten Bundesliga-Saison groß auf. Mit fünf Toren und zwei Assists führt Grüll die vereinsinterne Torjäger-, Asisst- und Top-Scorer-Wertung an. Dem Offensivspieler ist es zu verdanken, dass die Rieder aktuell nicht ganz tief im Abstiegskampf stecken.

STEFAN NUTZ: Nach einem Jahr in der 2. Liga ist der Steirer wieder auf seinem gewohnten Niveau angekommen. Der Strippenzieher im Mittelfeld war für die Innviertler unverzichtbar, was auch die Einsatz-Statistiken belegen. Nutz stand in 13 von 14 Pflichtspielen in dieser Saison auf dem Feld, dabei konnte er drei Tore und zwei Assists beisteuern. Der 28-Jährige hat sich in seinem zweiten Anlauf im Innviertel etabliert und zahlt das in ihn gesetzte Vertrauen definitiv zurück.

THOMAS REIFELTSHAMMER: Wie kann ein 32-jähriger arrivierter Innenverteidiger nach insgesamt 210 Bundesligaspielen noch Gewinner sein, wo sein Status doch unbestritten sein sollte? Ganz einfach, indem man wie Thomas Reifeltshammer eine gute Hinrunde spielt und endgültig unter Beweis stellt, dass man unverzichtbar für seinen Verein ist. Der gebürtige Rieder verpasste in der Vorsaison in der 2. Liga einige Spiele verletzungsbedingt, die Defensive der "Wikiniger" fing sich in vier dieser sechs Spiele jeweils drei Tore ein. Reifeltshammer und Marcel Ziegl sind die einzigen Akteure, die in allen Saisonspielen der Rieder zum Einsatz gekommen sind. Der unbestrittene Abwehrchef Reifeltshammer zementierte seine Sonderstellung in der Hinrunde ein.

SCR ALTACH:

MANUEL THURNWALD: Viele Altacher Gewinner hat der schwache Herbst der Vorarlberger nicht hervorgebracht. Als einer davon ist da noch am ehesten Manuel Thurnwald zu bezeichnen. Der 22-Jährige beweist auch im zweiten Jahr als Stammspieler, dass er ein verlässlicher und vor allem offensivstarker Rechtsverteidiger mit Ambitionen für höhere Aufgaben ist. Der bei Rapid ausgebildete Wiener absolvierte alle Spiel des SCRA in diesem Herbst und sammelte nach Samuel Oum Gouet die meisten Einsatzminuten. Zudem steuerte Thurnwald beim befreienden 4:1-Sieg der Altacher in Ried gleich zwei Assists und einen Treffer bei. Die Leistungen des Blondschopfs blieben auch von Werner Gregoritsch nicht unentdeckt. Bei den entscheidenden Spielen des U21-ÖFB-Teams feierte Thurnwald sein Nationalteam-Comeback nach über zwei Jahren. Eine Bestätigung für den Standard-Spezialisten, auch wenn das Ziel EM-Qualifikation verpasst wurde.

DAVID BUMBERGER: Ähnlich wie Thurnwald musste auch David Bumberger erst ganz in den Westen Österreichs gehen, um Bundesliga-Stammspieler zu werden. Der gebürtige Oberösterreicher machte die Jugend des LASK und von Red Bull Salzburg durch und blieb zuletzt bei den OÖ Juniors in der 2. Liga hängen. Beim LASK fehlte die Perspektive, also wechselte der 21-jährige Innenverteidiger last minute am Ende der verlängerten Sommertransfer-Periode nach Altach, um den nach Dänemark abgewanderten Philipp Schmiedl zu ersetzen. Im Ländle wurde Bumberger als " Wunschspieler" präsentiert und stand in seinem ersten Spiel nach seinem Wechsel gleich erstmals in einer Bundesliga-Startelf. Beim 4:2-Sieg über die Admira machte es der Linksfuß gut, rutschte allerdings kurzzeitig wieder aus der ersten Elf, nur um die letzten vier Spiele vor der Winterpause durchspielen zu dürfen. In Altach dürfte Bumberger die geeignete erste Bundesliga-Station gefunden haben.

MARIO STEFEL: Noch viel länger auf seine erste Chance in Österreichs höchster Spielklasse musste Mario Stefel warten. Der 24-jährige Offensiv-Allrounder wurde wie Thurnwald in der Jugend des SK Rapid ausgebildet, verließ die Hütteldorfer Akademie aber 15-Jährig und kämpfte sich über die zweite Mannschaft des 1. SC Wiener Neustadt in den Profifußball. Bei Wiener Neustadt etablierte sich Stefel schnell als Stammspieler in der 2. Liga, nach dem Abstieg des Klubs wechselte der Standard-Spezialist 2019 zu Horn, wo er sich als "Assistkönig" endgültig für höhere Aufgaben empfehlen konnte. Diese Empfehlung wurde von Altach angenommen, wo sich Stefel durch zwei Jokertore gegen die Admira und Rapid in die Startelf spielte, dort seine Künste in der Torvorbereitung aber noch zu selten zeigen konnte. Über den Winter muss der 24-Jährige diesbezüglich noch einen Schritt nach vorne machen.

ADMIRA/WACKER:

ERWIN HOFFER: Große Gewinner nach der Hinrunde zu finden, ist bei den Südstädtern durchaus eine Challenge. Im Vergleich zur Vorsaison erlebt "Jimmy" jedoch eine Renaissance bei der Admira. Im Gegensatz zum Vorjahr ist er meist gesetzt, noch immer bissig, jedoch vor dem Tor nicht mehr diese Urgewalt wie früher. Trotzdem ist er mit zwei Treffern und zwei Assists zusammen mit Roman Kerschbaum der Topscorer der Südstädter - und das, obwohl er mit seinen 33 Jahren auch nicht mehr zu den jungen Wilden zählt. Er ist jedoch ein Spieler, an dem sich die jungen, unerfahrenen Akteure anhalten kann. Hoffer hat sich von seiner Persönlichkeit gewandelt und erfüllt die Erwartungen.

LUCA KRONBERGER: Der 18-jährige Salzburger stellt eigentlich das Parade-Beispiel dar, wie es bei der Admira funktionieren könnte. Österreichs U18-Teamspieler bekam seine Chance, nutzte diese in bisher sechs Bundesliga-Einsätzen und ließ sein Talent aufblitzen. Ähnliches gilt für Aleksandar Cirkovic, der im Cup sensationell mit einem Doppelpack und einem Assist aufzeigte und in seinen drei Bundesliga-Einsätzen zu gefallen wusste. Die Südstädter müssten jedoch auch den Mut haben - wie immer angekündigt - auf junge Spieler zu setzen. Denn Versprechen für die Zukunft hat die Admira allemal.

MAXIMILIAN BREUNIG: Im Fall des 20-jährigen Deutschen zeigt sich wie befruchtend die Kooperation mit den Würzburger Kickers für die Admira sein kann. Zwar stehen die Deutschen als Tabellenletzter in der 2. Liga vor ähnlichen Problemen wie die Admira, die Leihgabe hilft den Südstädtern aber trotzdem weiter. Der Stürmer ist zu einem unverzichtbaren Mannschaftsteil geworden, hat sich zwei Mal in die Torschützenliste eintragen können und sorgt für mächtig Betrieb. Wenn er noch besser ins Spiel eingebaut werden kann, könnte seine Bedeutung für die Admira noch größer werden, ehe es im Sommer möglicherweise wieder zurück nach Würzburg geht.

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