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Fan-Vergleich: Als Rapid allen davonzog

Wie haben sich die Zuschauerzahlen in Wien, Graz und Salzburg historisch entwickelt?

Fan-Vergleich: Als Rapid allen davonzog

Jeder Mensch, der sich mit dem österreichischen Fußball beschäftigt, weiß: Rapid hat die meisten Fans.

Aber war das schon immer so? Nein! Es gab durchaus Zeiten, in denen die Hütteldorfer in Sachen Zuschauerschnitt nicht die Nummer eins in Österreich waren.

LAOLA1 hat sich die Entwicklung der beiden Wiener Top-Klubs Austria und Rapid sowie jene des SK Sturm und in Salzburg seit Gründung der Bundesliga 1974 genauer angesehen. Aktuell sind diese vier Klubs jene mit dem höchsten Zuschauerschnitt in Österreich.

SK RAPID WIEN

Der SK Rapid hat sich in den vergangenen Jahren zum Zuschauer-Magnet Nummer eins in Österreich entwickelt. Das war nicht immer so. In den 1980er- und 1990er-Jahren sowie Anfang des neuen Jahrtausends konnten durchaus andere Vereine den Hütteldorfern Paroli bieten. Exemplarisch sei da etwa ein Heimspiel gegen Austria Lustenau vor 4.600 Fans genannt - das ist 20 Jahre her.

Der Zuschauer-Einbruch Anfang des Jahrtausends ist mit den Umbauarbeiten im Hanappi-Stadion zu erklären - ab 2001 wurde mit einer umfassenden Sanierung und Modernisierung begonnen, Sitzplätze wurden überdacht, weshalb der SCR fallweise ins Happel-Stadion ausweichen musste, fallweise einfach die Stadion-Kapazität deutlich verringert war. Im Oktober 2002 wurde wiedereröffnet und fortan lagen die Zahlen stets deutlich im fünfstelligen Bereich.

2014/15 und 2015/16 kickte der SCR dann zwei Saisonen lang im Happel-Oval, ehe im Sommer 2016 das Allianz Stadion eröffnet wurde. Weil es seither sportlich aber alles andere als rund läuft, sind die Zuschauerzahlen in den vergangenen beiden Saisonen aber insgesamt um rund ein Viertel geschrumpft.

FK AUSTRIA WIEN

Die Geschichte der Austria ist geprägt von vielen Jahren Wanderschaft über zahlreiche Fußballplätze in der Hauptstadt. Erst 1973 wurden die Violetten am Laaerberg heimisch. Danach wurde im und ums Horr-Stadion eigentlich ständig gebaut. Komfortabel ist die Spielstätte nie wirklich, trotz sportlich starker Leistungen bleibt der große Andrang stets aus. Negativer Höhepunkt ist die Saison 1993/94, als die Veilchen als Vizemeister auf einen läppischen Zuschauerschnitt von 3.638 Fans pro Partie kommen. Zum 3:0 gegen den VfB Mödling verirren sich im November 1993 gerade einmal 1.000 Zuseher.

Nach dem Ende der Magna-Ära entsteht so etwas wie Euphorie, der FAK kratzt in der Meistersaison 2012/13 erstmals in der Bundesliga-Geschichte ernsthaft am 10.000er-Schnitt. Was folgt sind Tristesse und zwei bittere Jahre im Happel-Stadion, ehe im ersten Jahr in der runderneuerten Generali Arena der erträumte fünfstellige Zuschauerschnitt nur haarscharf verpasst wird.

AUSTRIA SALZBURG/RED BULL SALZBURG

Zum Zweck der Vergleichbarkeit und Übersichtlichkeit sind hier die Zahlen des jeweiligen Salzburger Erstligisten - also zunächst die Austria, dann Red Bull - aneinandergereiht, verdeutlichen sie doch das Zuschauerinteresse am Bundesliga-Fußball in der viertgrößten Stadt des Landes. Die fünf fehlenden Jahre sind dem Umstand geschuldet, dass Austria Salzburg zu dieser Zeit nicht erstklassig vertreten war bzw. 1985/86 der SAK (Zuschauerschnitt 3.554).

Jedenfalls löste der Wiederaufstieg, der unter kräftiger Mithilfe des reaktivierten Stürmer-Stars Hans Krankl realisiert wurde, einen Boom aus. 1993/94 wurden mit dem ersten Meistertitel unter der Ägide von Otto Baric die goldenen Jahre in Lehen eingeleitet. Ab 1998 folgte der Niedergang, der Umzug ins neue Stadion konnte 2003 wieder ein wenig mehr Fans anlocken.

Nach der Übernahme des Klubs durch Red Bull brach eine riesengroße Euphorie aus, viele Fans strömten ins Stadion, um all die namhaften Kicker zu sehen. Doch schon rasch verfiel das Salzburger Publikum - zumindest bei Spielen auf nationaler Ebene - in Lethargie. Trotz Meistertiteln am Fließband kommen nur noch sehr selten mehr als 10.000 Fans nach Wals-Siezenheim.

SK STURM GRAZ

700 Leute beim Duell zwischen dem SK Sturm und dem FC Tirol im November 1991. Ja, es gab Zeiten, in denen der SK Sturm nicht der ganz große Renner war. Etwa jene Saison, in der die Mannschaft von Trainer Robert Pflug das obere Playoff verpasste. Im Sommer 1994 kam Ivica Osim, mit ihm der Erfolg und dann auch richtig viele Fans - spätestens am Sommer 1997, als das neue Stadion (Arnold-Schwarzenegger-Stadion, Stadion Graz-Liebenau, UPC-Arena, Merkur Arena) eröffnet wurde.

Als Osim ging und die finanziellen Probleme die Schlagzeilen beherrschten, brachen die Zahlen um rund ein Viertel ein. Inzwischen hat sich der Zuschauerschnitt in der steirischen Landeshauptstadt bei knapp über 10.000 eingependelt, Ausreißer nach unten, wenn die Mannschaft mal wieder so gar nicht nach dem Geschmack des Publikums spielt, inklusive.

DER VERGLEICH:

Der SK Rapid hat es im vergangenen Jahrzehnt in Sphären geschafft, von denen die anderen Bundesliga-Klubs aktuell nur träumen können. Besonders kurios: Just in dieser Phase konnten die Hütteldorfer keinen einzigen Titel gewinnen. Immerhin war bei Salzburg, Sturm und Austria in der vergangenen Saison wieder ein Aufwärtstrend erkennbar. Eine Saison, in der alle vier Klubs einen Schnitt von über 10.000 Zusehern pro Spiel erreichen, liegt durchaus im Bereich des Möglichen.

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