news

Die Bundesliga-Klubs im Check

Nach den ersten sechs Runden sind bei allen Klubs Tendenzen erkennbar.

Die Bundesliga-Klubs im Check Foto: © GEPA

Nach der Länderspielpause kehrt die Bundesliga zurück.

Nach den enttäuschenden Darbietungen des ÖFB-Teams in der WM-Qualifikation könnte die Vorfreude auf den Restart der heimischen Liga nicht größer sein. Sechs Runden sind in der Admiral Bundesliga bereits absolviert.

An der Spitze gibt es keine Überraschung. Serienmeister Salzburg marschiert davon, dahinter finden sich aber nicht die üblichen Verdächtigen. Während man Sturm Graz hinter den "Bullen" vermuten konnte, überrascht die SV Ried auf Platz drei. Rapid startete zwar nicht ideal in die neue Saison, steht als Vierter aber tabellarisch ganz ordentlich da.

Dafür kriselt es beim LASK gewaltig. Die Linzer, die in den vergangenen Jahren oben anklopfen konnten, grundeln mit nur einem Sieg auf Rang acht herum. Die Austria ging sogar als Tabellenletzter in die Länderspielpause.

LAOLA1 unterzieht die Bundesliga-Klubs einem Check und liefert Erkenntnisse aus den ersten sechs Runden:

Red Bull Salzburg

Red Bull Salzburg
Foto: © GEPA

Business as usual!

Wer soll Red Bull Salzburg stoppen? Egal wie viele Leistungsträger nach einer erfolgreichen Saison den Hut nehmen, die nächste Welle rückt nach und beweist die nötige Reife. Und selbst ein Trainerwechsel bringt den Salzburger Motor nicht ins Stottern. Im Gegenteil.

Wie bereits in den letzten drei Spielzeiten konnten die „Bullen“ auch heuer wieder ihre ersten sechs Bundesligarunden makellos gestalten. Die Belastung aus CL-Qualifikation und Ligabetrieb nehmen die Mozartstädter mit links. Matthias Jaissle glänzt dazu mit einem goldenen Händchen. Sowohl bei der Admira, als auch gegen Austria Klagenfurt wechselte der 33-jährige Deutsche den Matchwinner ein. Gestoppt werden kann der wöchentliche Siegeslauf – wie gewohnt – erst durch die Länderspielpause.

Sturm Graz

Sturm Graz
Foto: © GEPA

Der Dreijahres-Plan ist obsolet!

Als Sturm-Cheftrainer Christian Ilzer im Juli 2020 offiziell vorgestellt wurde, sprach Präsident Christian Jauk von einem ominösen Dreijahres-Plan. Gestützt durch das Tandem Ilzer-Schicker sollte dieser Plan die Grazer aus dem Tabellenmittelfeld zurück in die Spitzengruppe hieven. Aktuell scheint Sturm dem Plan enteilt zu sein. Die Grazer sind aktuell der einzige halbwegs konstante Salzburg-Jäger, zum ersten Mal seit zehn Jahren gelang die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League. Grund genug für die Führung der Steirer, mit Ilzer und Schicker vorzeitig zu verlängern. Sturm scheint für einen intensiven Herbst gerüstet zu sein.

SV Ried

SV Ried
Foto: © GEPA

Heraf ist mehr als nur ein Feuerwehrmann!

Wow, die SV Ried auf Platz 3! Damit hätten vor allem jene nicht gerechnet, die Andreas Heraf im Frühjahr als Feuerwehrmann sahen.

Doch der Ex-Profi hat das Fundament für eine erfolgreiche Aufbauarbeit gelegt. Vergangene Saison noch souverän den Klassenerhalt geschafft, nun eine Mannschaft geformt, die konstant Leistung bringt. Dass die Innviertler die Gegner nicht an die Wand spielen, steht außer Frage. Trotzdem hat man aus dem vorhandenen Personal zum aktuellen Zeitpunkt das Beste herausgeholt, obwohl man mit 7 Toren zu den abschlussschwächsten und 13 Toren zu den anfälligsten Teams zählt. Zieht man jedoch das 1:7 gegen Salzburg ab, schaut die Bilanz schon ganz anders aus.

Rapid Wien

Rapid Wien
Foto: © GEPA

Rapid braucht mehr Ordnung im Spiel!

Doppelbelastung hin oder her, Minimalismus als Diskussionsgrundlage - Fakt ist: Die bisherige Saison der Hütteldorfer war eine Achterbahnfahrt, die spielerisch noch viel Luft nach oben lässt.

Oftmals kommt man nicht vom Eindruck los, dass zu viel auf Zufall aufgebaut ist. Hohe Bälle auf Kara, Sololäufe über die Außenbahnen - doch es fehlt an einer ordnenden Hand im Mittelfeld, einem Spielgestalter, wie es zuletzt wohl Schwab und Steffen Hofmann waren. Spieler, die das Tempo bestimmten, die Fäden zogen, das Spiel ordneten und auch Ruhe ausstrahlten. Mit weniger Hektik, dafür kontrolliertem Spielverständnis würde der eine oder andere Akteur wieder besser zur Geltung kommen.

Austria Klagenfurt

Austria Klagenfurt
Foto: © GEPA

Der Aufsteiger ist konkurrenzfähig!

Die Liga-Neulinge haben seit der Ligareform bisher immer einen schweren Stand gehabt und stets fast bis zuletzt um den Klassenerhalt gezittert, sofern er gelungen ist.

Der Aufsteiger aus Kärnten präsentiert sich indes von Start weg als konkurrenzfähig, hat mit zwei Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen eine ausgeglichene Bilanz. Ohne die Rot-Probleme - schon fünf Ausschlüsse! - wäre es wohl noch besser gelaufen. Zwar hat die oft zwangsläufig umgebaute Defensive noch Probleme, offensiv stimmt die Marschroute aber.

Wolfsberger AC

Wolfsberger AC
Foto: © GEPA

WAC hat (vorerst) die Kurve gekratzt!

Mit lediglich zwei von zwölf möglichen Punkten galt der Auftakt für Robin Dutt an der WAC-Seitenlinie als verpatzt. Der langersehnte Turnaround erfolgte dank der Siege über Admira und Altach, wodurch die Lavanttaler vorerst wieder auf Kurs Meistergruppe liegen. Vollends sattelfest wirkt Wolfsberg unter Dutts Ägide nicht.

Positiv in Erscheinung treten bislang Neuzugang Tai Baribo, der nach Anlaufschwierigkeiten Dario Vizinger auf die Bank verdrängen konnte und bereits drei Tore erzielte. Zumal bleibt auf Leitwolf Michi Liendl Verlass, der nach sechs Runden bei fünf Scorerpunkten hält. Die Duelle mit Hartberg und Ried dürften als Kärntner Wegweiser nach der Länderspielpause dienen.

SCR Altach

SCR Altach
Foto: © GEPA

Die Altacher sind unspektakulär!

Die Vorarlberger haben einen durchschnittlichen Start hingelegt - und das ist aus Sicht der Altacher schon schwer in Ordnung. Zwar gelingt im Schnitt nur ein Treffer pro Spiel, es gibt aber durchschnittlich auch nur 1,3 Gegentore pro Partie. Der Canadi-Minimalismus hat immerhin zu sieben Zählern geführt.

Ebenfalls positiv: die neuen Stürmer Atdhe Nuhiu (2 Tore, 1 Assist) und Sandi Krizman (1 Tor, 1 Assist) haben schon Scorerpunkte angeschrieben. Geht es in dieser Tonart weiter, sollte der Klassenerhalt kein Problem sein.

LASK

LASK
Foto: © GEPA

Thalhammer in Erklärungsnot!

Beim LASK liegt einiges im Argen. Nach sechs Bundesligaspielen halten die Athletiker bei genauso vielen Punkten. Der einzige Sieg gelang zum Auftakt, seitdem ging es bergab. Zuletzt setzte es eine Niederlage im OÖ-Derby gegen Ried. Darüberhinaus sorgte die Personalie Holland für Unruhe. Der 32-jährige Australier, der in den vergangenen Jahren eine wichtige Stütze darstellte, wurde zum Zuschauer degradiert. Erst in höchster Personalnot griff Trainer Dominik Thalhammer auf die Dienste des Defensivspielers zurück. Thalhammer selbst befindet sich in der Öffentlichkeit in Erklärungsnot. Der Saisonstart ist verpatzt. Nicht einmal die erwartbare Qualifikation für die Gruppenphase der Europa Conference League kann das übertünchen.

FC Admira

FC Admira
Foto: © GEPA

Die Jungen müssen den nächsten Schritt machen!

Andreas Herzog hat es tatsächlich geschafft, bei seinem Einstieg Euphorie zu entfachen. Vier Punkte aus den ersten zwei Spielen machten Lust auf mehr - doch es kam anders.

Was noch fehlt, stellte der Neo-Trainer selbst klar: Die Youngster müssen den nächsten Schritt machen! Erfahrung ist im Kader rar gesät, die Jungen müssen Verantwortung übernehmen. Oder wie es Herzog beschrieb: "Es wird Zeit, dass ein paar junge Spieler aufwachen, weil es nicht mehr der Nachwuchsfußball oder der Kinderfußball ist. Das ist die Bundesliga, da musst du schon deine Dinge richtig machen." Wer das Vertrauen bekommt, soll dieses auch rechtfertigen. Diesen Spagat zu bewältigen, wird Herzogs Hauptaufgabe.

WSG Tirol

WSG Tirol
Foto: © GEPA

Remis-König WSG Tirol!

Das Überraschungsteam der Vorsaison mausert sich heuer zum Remis-König der Liga. In der vergangenen Spielzeit standen nach 32 Runden acht Remis zu Buche. Nach fünf Punkteteilungen zum Auftakt der neuen Saison setzte es am Wochenende vor der Pause die erste Pleite. Mit fünf Zählern liegen die Tiroler haarscharf vor Schlusslicht Austria Wien. Die Euphorie der märchenhaften Vorsaison scheint in Wattens ein wenig verpufft.

Positiv herausstreichen lässt sich jedoch Juventus-Leihgabe Giacomo Vrioni. Der 1:1-Ersatz für Baden-Frederiksen hat bislang drei der sechs WSG-Tore erzielt. Allgemein gesehen dürften die Tiroler sich am Feld aber noch finden müssen, um in den Schnittpartien die Nase vorne zu haben. Lediglich Remis werden der WSG das Saisonziel Klassenerhalt, das Trainer Silberberger nach zwei Bundesliga-Runden formulierte, nicht näher bringen.

 

 

TSV Hartberg

TSV Hartberg
Foto: © GEPA

Das Werkl läuft noch nicht rund!

Zwar startete der TSV Hartberg mit einem Sieg gegen Rapid in die erste Bundesliga-Saison ohne Trainer Markus Schopp, mittlerweile sind die Oststeirer aber wieder in der Realität angekommen. Die vom ehemaligen Co-Trainer Kurt Russ übernommene Mannschaft ist in den letzten fünf Spielen sieglos, gegen Altach, Klagenfurt und zuletzt Salzburg gab es Niederlagen. Vor allem die Leistung gegen den Serienmeister gibt aber Grund für Optimismus. Und vielleicht hat der TSV am vergangegen Sonntag die notwendige Initialzündung verpflichtet: Mit Donis Avdijaj heuerte ein Spieler an, der in seiner Karriere endlich liefern muss. Das beschauliche Hartberg könnte die große Bühne für die Show des Kosovaren werden.

Austria Wien

Austria Wien
Foto: © GEPA

Die Austria braucht Geduld!

Der angesagte Stotterstart hat tatsächlich stattgefunden. Die neu aufgestellten Veilchen haben sich noch nicht gefunden. Der Pflichtspiel-Start ist mit dem 4:0 im Cup gegen Spittal zwar geglückt, seither ist den Veilchen in acht Pflichtspielen unter Neo-Coach Manfred Schmid aber kein Sieg mehr gelungen - inklusive Europacup-Aus auf Island gegen Breidablik.

Die Formkurve zeigte zuletzt zwar mit drei Remis gegen Klagenfurt, Sturm und Rapid leicht nach oben, dennoch gingen die Violetten mit der Roten Laterne in die Länderspielpause. Die Fans erweisen sich (noch) als geduldig. Diese Eigenschaft werden sie in den nächsten Monaten gut gebrauchen können.

Kommentare