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Russ: "Will beweisen, dass ich guter Trainer bin"

Wie Kurt Russ Spielern die Bundesliga eintrichtert und warum er nach Traumstart laut werden musste:

Russ: Foto: © GEPA

Kurt Russ predigt seinen Schützlingen beim Kapfenberger SV gerne, dass ihr Ziel die Bundesliga sein muss.

"Für mich geht es darum, den Spielern einzutrichtern, wie schön es da oben ist und dass sie auch rauf kommen können, wenn sie sehr hart arbeiten. Dann ist vieles möglich", erklärt der 53-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.

"Ich glaube ganz einfach, dass man als Trainer Begeisterung an den Tag legen muss, also probiere ich ihnen zu vermitteln, dass es nur schön ist, wenn man ganz oben ist - und wenn das von 20 Spielern nur zehn beherzigen, weiß ich, dass wir sehr weit kommen können", so Russ weiter.

(Kapfenberger SV - SV Ried, Freitag, 10 August, 19:10 Uhr im LIVE-STREAM bei LAOLA1)

Russ: "Will jedem beweisen, dass ich ein guter Trainer bin"

Man könnte fast meinen, der Steirer hat deshalb einen zweijährigen "Ausflug" in die Bundesliga unternommen, um seinen Spielern aus erster Hand berichten zu können.

Ganz so ist es nicht und nach zwei Saisonen als Co-Trainer des SV Mattersburg ist Russ nun wieder zurück in Kapfenberg, wo er zuvor acht Jahre lang arbeitete, die letzten drei davon als Cheftrainer.

Nun war sein Motiv klar: "Ich wollte wieder Einser-Trainer sein. Ich war zwei Jahre Co-Trainer, das macht auch Spaß, aber an vorderster Front zu stehen, entspricht noch mehr dem, was ich machen will. Ich will jedem beweisen, dass ich ein guter Trainer bin, der irgendwann vielleicht wieder einmal in der Bundesliga landet - ob das mit Kapfenberg ist oder bei einer anderen Mannschaft, wird man sehen."

Russ lernt von Trainern und Spielern

Missen möchte er die Erfahrung beim SVM keinesfalls. Einerseits habe er in diesen zwei Jahren die UEFA-Pro-Lizenz abschließen können, andererseits sei es wichtig gewesen, über den Tellerrand hinauszublicken und die Arbeit anderer Trainer, im konkreten Fall jene von Ivica Vastic und Gerald Baumgartner, kennenzulernen.

"In dieser Woche musste ich im Training oft laut werden, weil ich gemerkt habe, dass nach den sechs Punkten ein bisschen Lockerheit drinnen ist. Also habe ich ihnen gesagt, was wichtig ist: Man muss alles bestätigen! Jede Leistung, die man bringt, muss man bestätigen - nur dann zählt es auch!"

Kurt Russ

"Du lernst sowieso von jedem Trainer etwas, sogar von jedem Spieler lernst du etwas. Auch als Co-Trainer hast du viele Gespräche mit Spielern, siehst ihren Blickwinkel, wie sie das Ganze sehen. Man darf als Trainer nicht immer nur an sich glauben, wie es geht, sondern muss sehr viel aufsaugen. Deshalb war auch die Pro-Lizenz wichtig. Du hast mit 15 anderen Trainern zu tun, jeder von ihnen hat seine Sichtweise, jeder will seinen Weg gehen - da kann man sehr viel für sich selbst lernen", verdeutlicht Russ.

Als Aktiver hat es der 31-fache ÖFB-Teamspieler ins Oberhaus geschafft. Daran, dass er auch als Trainer der Bundesliga-Historie angehören möchte, lässt er keinen Zweifel:

"Jeder Mensch muss Ziele haben, ob als Spieler oder Trainer. Wenn du keine Ziele hast, kannst du eh gleich abdanken. Mir ist das als kleines Kind in die Wiege gelegt worden, ich wollte unbedingt Fußballer werden. Das habe ich geschafft. Und jetzt will ich ein guter Trainer werden. Daran muss ich noch arbeiten und das macht mir Spaß. Zuerst muss ich eine gute Leistung bringen, hart arbeiten und die Mannschaft begeistern, dass sie mitzieht."

Nach Traumstart musste Russ im Training laut werden

Das gelingt bislang bestens. Der KSV steht nach zwei Runden sowohl ohne Punkteverlust als auch ohne Gegentreffer da und darf sich nun in der 3. Runde vor heimischem Publikum auf den Schlager gegen die SV Ried freuen (Freitag, 10. August, ab 19:10 Uhr im LIVE-STREAM bei LAOLA1).

In ihren "Wien-Wochen" schlugen sich die KSV-Kicker ausgesprochen gut - zuerst wurden die Young Violets 3:0 besiegt, dann gelang ein 2:0-Erfolg beim FAC.

Ob er den guten Start seiner recht jungen Mannschaft erwartet hätte? "Nein, das war so nicht erwartet. Die Hoffnung hat man als Trainer immer, dass man so startet, aber im Prinzip steckt sehr viel harte Arbeit dahinter. Gegen die Young Violets haben wir stark gespielt. Da ist uns wirklich gelungen, dass sie wenig Möglichkeiten haben. Gegen den FAC waren wir ein bisschen glücklich."

So erfreulich es ist, dass die Kapfenberger Spieler den Hinweis ihres Trainers, dass die Bundesliga ihr Ziel sein muss, bislang beherzigen, rundum zufrieden ist Russ mit dem Umgang mit der Euphorie derzeit nicht:

"In dieser Woche musste ich im Training oft laut werden, weil ich gemerkt habe, dass nach den sechs Punkten ein bisschen Lockerheit drinnen ist. Man muss schon immer schauen, dass man die Mannschaft auf Zug hält, weil sehr viele Fußballer glauben, dass es immer so weiter geht, sobald es gut läuft. Also habe ich ihnen gesagt, was wichtig ist: Man muss alles bestätigen! Jede Leistung, die man bringt, muss man bestätigen - nur dann zählt es auch!"

Gegen Ried ist ein Beweis fällig

So gern es der 53-Jährige sehen würde, wenn sich viele seiner Spieler in dieser Saison ins Bundesliga-Rampenlicht spielen, Aufstiegsfavoriten sind andere. Für Russ ist seine Mannschaft im Duell mit Ried Außenseiter:

"Aber ein Außenseiter, der zu Hause spielt. Wir möchte die Partie trotzdem gewinnen und so gehen wir auch ins Spiel. Wir möchten eine Heimmacht werden und das müssen wir jetzt beweisen. Mit Ried kommt ein Gegner, der über uns steht. Ich habe mir Ried gegen Wattens angeschaut, wo sie hervorragend gespielt und sehr viel Druck gemacht haben (Highlights von Ried - Wattens)."

"Ried gehört zu den Mannschaften, die aufsteigen möchten, auch wenn sie immer sagen, sie müssen nicht, sondern sie können oder wollen", grinst der KSV-Coach und meint: "Wir haben nichts zu verlieren. Wir möchten aber unbedingt zumindest einen Punkt machen. Ich sage immer: Wenn man daheim gegen solche Gegner spielt, muss man sich beweisen. Dann wird es darauf ankommen, ob die Mannschaft es sich zutraut oder ob wir uns verstecken. Aber ich gehe mit großem Optimismus in das Spiel."

Mensah, der Instinkfußballer

Erstmals vor heimischem Publikum wird sich in dieser Partie Paul Mensah beweisen. Vor Saisonbeginn hatte Russ den Stürmer aus Ghana als Spieler gepriesen, die Österreich sucht.

"Noch nicht ganz" würde der 18-Jährige das halten, was der Trainer versprochen hat, lacht Russ: "Ab und zu muss man ja etwas sagen, was die anderen hellhörig werden lässt."

Mensah sei jedoch bereits Teil einer starken Offensive: "Wir haben auch noch andere sehr brave Stürmer, die nicht nur laufen können, sondern laufen müssen, damit wir Druck aufbauen. Bei Paul ist es einfach so, dass er ein Instinktfußballer ist, bei dem wir noch ein bisschen an der taktischen Ausrichtung feilen müssen. Aber er macht uns sehr viel Freude, weil er im Eins gegen Eins stark ist. Er wird sicher immer stärker werden."

Und somit womöglich zu jenen Akteuren zählen, die sich für die Bundesliga empfehlen sollen.

(Kapfenberger SV - SV Ried, Freitag, 10 August, 19:10 Uhr im LIVE-STREAM bei LAOLA1)

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