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GAK-Coach David Preiß: "Täglich 70 Anrufe"

Warum die 2. Liga neben dem GAK auch für Trainer David Preiß eine ideale Bühne ist:

GAK-Coach David Preiß: Foto: © GEPA

Am 27. Mai 2000 bestritt David Preiß in der 36. und letzten Runde sein einziges Bundesliga-Spiel - 19 Minuten lang.

Der damalige Coach Werner Gregoritsch wechselte ihn bei der 0:4-Heimniederlage des GAK gegen Bregenz ein. Jahre später sollte der nunmehrige U21-Teamchef durchaus seinen Anteil an der Trainer-Karriere von Preiß haben.

Nach Lehrjahren bei den Landesligisten Wildon und Heiligenkreuz kehrte er im Oktober 2017 als Cheftrainer zum GAK zurück - damals ebenfalls noch Landesligist. Inzwischen hat der 41-Jährige die Grazer zurück auf die Profibühne geführt.

Die HPYBET 2. Liga soll für den Traditionsverein mittelfristig nicht die Endstation sein - und auch nicht für die Trainer-Karriere von Preiß.

Ein LAOLA1-Interview über seine persönlichen Ambitionen und jene mit dem GAK vor dem mit Spannung erwarteten "Comeback" am Sonntag beim FAC (10:30 Uhr, exklusiv bei LAOLA1 im LIVE-Stream).

LAOLA1: Starten wir mit Ihrer aktiven Bundesliga-Karriere. Warum hat sie nur 19 Minuten lang gedauert?

David Preiß: Es war eine andere Zeit. Wir hatten beim GAK eine extrem gestandene und erfolgreiche Mannschaft. Für jüngere Spieler war es früher schwieriger, in den Kader zu kommen. Wir waren schon auch dabei und haben damals im Prinzip als Dankeschön das letzte Spiel gegen Bregenz bekommen. Aber ich weiß, woran es gelegen hat, dass ich es nicht wirklich geschafft habe, und es war auch kein Problem für mich.

LAOLA1: Woran hat es gelegen?

Preiß: An der Schnelligkeit. Rein vom Spielverständnis her hätte es wahrscheinlich gereicht. Aber die Schnelligkeit war auch damals schon ein limitierender Faktor.

"Noch hat die Liga nicht angefangen und die Pressetermine halten sich im Rahmen. Aber man merkt zum Beispiel, dass die Anzahl der Telefonate, speziell mit Managern, was neue Spieler betrifft, enorm gestiegen ist. Täglich 70 Anrufe sind fast schon normal."

LAOLA1: War es angesichts der eher kurzen Spielerkarriere schon früh klar, dass es in Richtung Trainer gehen soll?

Preiß: Ehrlich gesagt bin ich über Werner Gregoritsch und die Tätigkeit als Rehatrainer in Kapfenberg reingerutscht und später über das U21-Nationalteam und Austria Klagenfurt, wo ich als Konditions- und Co-Trainer tätig war. In die Cheftrainer-Position bin ich eher durch Zufall gelangt, weil ich nach Graz zurückgegangen bin. Aber ich habe gemerkt, dass es mir taugt und auch der Erfolg nicht auf sich warten lässt. Der Aufstieg mit dem GAK war jetzt bereits mein dritter, ich bin auch mit dem SV Wildon aufgestiegen. Irgendetwas dürfte ich nicht so falsch machen, ohne jetzt hochnäsig zu wirken. Mir ist aber sehr wohl bewusst, dass ich noch sehr, sehr viel lernen und viele Dinge verbessern muss, an denen ich wachsen kann. In der 2. Liga wird es jetzt sicher ein Jahr, in dem ich viele neue Eindrücke gewinnen werde.

LAOLA1: Neue Eindrücke und auch mehr Aufmerksamkeit. Wie groß ist das Schaufenster 2. Liga für Sie persönlich?

Preiß: Sehr groß. Noch hat die Liga nicht angefangen und die Pressetermine halten sich im Rahmen. Aber man merkt zum Beispiel, dass die Anzahl der Telefonate, speziell mit Managern, was neue Spieler betrifft, enorm gestiegen ist. Täglich 70 Anrufe sind fast schon normal. Wie das Ausmaß wirklich sein wird, werde ich erst sehen, wenn die Liga begonnen hat. Einen kleinen Ausblick habe ich letztes Jahr schon im Cup bekommen, als wir ins Halbfinale gekommen sind und enorme mediale Präsenz hatten. Ich muss sagen, das hat mir ganz gut gefallen.

LAOLA1: Ob Oliver Glasner, Adi Hütter oder Damir Canadi – die 2. Liga hat sich für diverse Trainer als ausgezeichnetes Sprungbrett erwiesen.

Preiß: Das stimmt. Es kommt natürlich immer darauf an, wie viel Zeit man bekommt. Oliver Glasner zum Beispiel hatte die nötige Zeit, was ich von Vorstandsseite her einfach bewundernswert finde. Aber er hat es dann auch bewiesen. Er hat seine Idee beinhart durchgezogen und tolle Erfolge gefeiert – auch schon in der 2. Liga. Er hat zurecht einen Auslandsposten bekommen.

LAOLA1: Ein Weg, der als Vorbild dient? Ist es Ihr Ziel, zu sehen, wie weit die Trainer-Karriere ausreizbar ist?

Preiß: Natürlich. Wer das nicht möchte, lügt sich in die eigene Tasche. Aber es gehört natürlich sehr viel dazu – einerseits natürlich der Erfolg, andererseits auch immer wieder das Quäntchen Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und in gewissen Situationen, wenn du einmal nicht so erfolgreich bist, den Rückhalt vom Verein zu haben. Dann sind solche Dinge schon möglich. Natürlich gilt es auch, sich immer wieder zu hinterfragen und zu versuchen, sich weiterzuentwickeln. Bei mir wird es auch die Aufgabe sein, im Winter in den Pro-Lizenz-Kurs reinzukommen, damit dieser Weg weitergehen kann.

"Wir sind jetzt im Profifußball angekommen, sind aber eigentlich noch ein semiprofessionelles Team. Bei uns gehen elf Spieler noch einer Arbeit nach."

LAOLA1: Auch der GAK will seinen Erfolgsweg weitergehen. Wie viel Rückenwind nimmt man mit in die 2. Liga? Ihr habt ja jede Menge Erfahrung mit der Rolle als Aufsteiger.

Preiß: Ich bin jetzt als Trainer mit dem GAK zwei Mal aufgestiegen, aber natürlich ist die 2. Liga eine andere Liga. Wir versuchen einfach den Flow, den wir in der Mannschaft haben, mitzunehmen. Wir haben uns punktuell gut verstärkt, auch mit menschlicher Qualität und Charakter. Wir werden sehen, wohin uns der Weg führt. Ich habe gehört, dass wir von Wettanbieter HPYBET auf Rang sieben platziert werden. Mit dieser Platzierung wären wir schon ganz zufrieden.

LAOLA1: Es ist eben nicht der erste Aufstieg, an dem Sie beteiligt waren. Was löst ein Aufstieg in einer Mannschaft aus, wenn sie neu in eine Liga kommt?

Preiß: Ich selbst bin ein relativ bodenständiger Typ, das heißt, dass ich nach dem Aufstieg in die Regionalliga nicht gedacht hätte, dass wir dort so dominieren werden. Aber letztlich ist es das Gefühl des Gewinnens, des erfolgreich Seins, man muss den positiven Spirit mitnehmen. Ob uns das in der nächsten Liga wieder gelingen wird, wird sich zeigen. Wir wollen aber auf jeden Fall die positive Stimmung der Fans, die für uns einen ganz großen Stellenwert haben, mitnehmen. Natürlich müssen wir den Wechsel von unserer Heimstätte in Weinzödl in die Merkur Arena erst einmal umsetzen, wobei wir dort schon recht gute Erfahrungen gemacht haben. Wir sind fünf Mal dort angetreten und konnten vier Mal gewinnen.

LAOLA1: Der GAK ist "Meister aller Klassen" und dies ist nicht der erste Aufstieg, nach dem es heißt, dass es jetzt aber wirklich schwieriger wird. Letztlich war dies stets zu tief gestapelt und der GAK ist durchmarschiert. Warum soll es in dieser Saison tatsächlich schwieriger werden?

Preiß: Es gibt einige Faktoren. Wir sind jetzt im Profifußball angekommen, sind aber eigentlich noch ein semiprofessionelles Team. Bei uns gehen elf Spieler noch einer Arbeit nach. Wir versuchen trotzdem, Vormittagstrainings zu haben, bei uns ist das an Dienstagen. Im Profifußball ist es ganz normal, dass vormittags trainiert wird. Es ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt, um Arbeit und Training zu verbinden und keine Überforderung aufkommen zu lassen. Man hat jetzt schon gemerkt, dass die Umstellung nicht immer so einfach ist. Es wird sicher ein bisschen brauchen, bis wir die exakte Anpassung an die Intensität der Liga haben werden.

"Der GAK ist ja gebrandmarkt, also müssen wir natürlich schauen, dass wir im finanziellen Rahmen bleiben, keine Schnellschüsse machen und die Transfers dann auch funktionieren."

LAOLA1: Dennoch: Beim GAK ist man Aufstiege gewöhnt. Muss die Erwartungshaltung der Fans gebremst werden?

Preiß: Nein. Wir haben schon im letzten Jahr versucht, das ein bisschen einzudämmen. Dass die Saison dann so extrem gut gelaufen ist, konnte man im Vorhinein nicht planen. Ich glaube aber, dass unsere Fans sehr wohl wissen, dass es nicht so einfach so weiterlaufen kann, dass du jede Partie gewinnst. Bis der Meistertitel festgestanden ist, haben wir nur zwei Partien verloren, erst danach haben wir ein bisschen im Kader durchgemischt. Ich denke aber, dass es sowohl von uns intern als auch von den Medien schon so transportiert wird, dass wir sicher nicht als Favorit ins Rennen gehen, und sich die Fans auch darauf einstellen sollen und können, uns trotzdem zu unterstützen, auch wenn du vielleicht einmal drei Partien in Folge nicht so erfolgreich bist.

LAOLA1: Wie zufrieden sind Sie mit den bisherigen Transfer-Aktivitäten?

Preiß: Der GAK ist ja gebrandmarkt, also müssen wir natürlich schauen, dass wir im finanziellen Rahmen bleiben, keine Schnellschüsse machen und die Transfers dann auch funktionieren. Wir schauen uns jeden Spieler ganz genau an – vor allem, was den Charakter betrifft, das ist das Allerwichtigste für uns. Wir haben versucht, jene Spieler mitzunehmen, die uns über die letzten Saisonen und speziell die letzte Saison drübergeholfen haben. In gewissen Fällen mussten wir allerdings auch Abschied nehmen. Das große Thema Dankbarkeit gibt es im Fußball eben nur bedingt, weshalb man – leider – manchmal wirklich beinhart sein und sagen muss, dass es wahrscheinlich nicht für die nächste Liga reicht. Ich glaube aber, aus jetziger Sicht haben wir es ganz gut getroffen.

LAOLA1: Das erste Spiel beim FAC ist für den GAK natürlich ein besonderes – genau wie für uns, es wird am Sonntag LIVE bei LAOLA1 zu sehen sein. Wie ist Ihre Erwartungshaltung für diese Partie?

Preiß: Um 10:30 Uhr am Vormittag zu spielen, ist für uns natürlich ungewohnt. Das erste Mal seit acht, neun Jahren werden wir am Vortag zu einem Spiel anreisen, denn wir wollen natürlich nicht um 6 Uhr in der Früh aus Graz wegfahren, sondern uns bestmöglich auf das Spiel vorbereiten. Natürlich muss man die wichtigsten Eckdaten haben, aber man muss aufpassen, dass man sich nicht zu sehr am Gegner orientiert. In Wahrheit muss man zuerst seine eigene Leistung bringen. Wenn wir da bei 100 Prozent sind, haben wir gute Chancen, etwas mitzunehmen.

<<<FAC vs. GAK, Sonntag, 28. Juli, 10:15 Uhr im LIVESTREAM>>>

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