"In der Mannschaft sagen sie mir oft, ich muss mehr schießen. Ich bin immer der, der noch mal flankt oder passt", gesteht Benjamin Rosenberger im Gespräch mit LAOLA1.
In Lafnitz hat der GAK-Kicker geschossen. Und wie!
"Ich habe mir gedacht: Augen zu und durch! Gott sei Dank hat so etwas einmal geklappt", grinst der 26-Jährige.
Sein herrlicher Weitschuss (im Video ab 1:22 Minuten) brachte den GAK im steirischen Duell mit 2:1 in Führung - ein wichtiger Schritt zum 3:2-Sieg des Aufstiegsaspiranten in der Admiral 2. Liga.
Die Ausflüge auf die Acht
"Er ist sogar ein bisschen weggerutscht, trotzdem ist er super gesessen. Es freut mich für 'Rosi', weil er die Rolle auf der Achter-Position sehr gut interpretiert. Das macht ihn unausrechenbarer", gratuliert GAK-Sportchef Dieter Elsneg.
Wieder kann Rosenberger grinsend eine Botschaft aus dem Kollegen-Kreis verkünden: "Ein Mitspieler hat gesagt, dass ich in jeder Partie, in der ich auf der Acht spiele, einen Scorer-Punkt habe. Vielleicht sollte mich der Trainer mehr auf der Acht spielen lassen."
Ganz geht die Rechnung nicht auf. Eigentlich ist der Eggersdorfer ja Außenverteidiger, gegen Sturm II schrieb er zuletzt bei einem seiner Ausflüge in die Raute jedoch tatsächlich mit einem Assist an.
"Sein Schuss und seine Flankentechnik sind super. So oft hat er noch nicht auf der Acht gespielt, als Außenverteidiger kommt er nicht so oft vor. Es war ein sehr schönes Tor, und mich freut es für ihn, da er eine sehr gute Entwicklung genommen hat. Er hat sich für seine tagtägliche Leistung im Training belohnt", meint Trainer Gernot Messner.
Eine schmerzhafte Liebe
Arg verspätet könnte es im Falle eines Aufstiegs sogar noch zur Bundesliga-Karriere reichen. Bislang hat Rosenberger erst vier Einsätze im Oberhaus zu Buche stehen.
Sein Debüt feierte er bereits im Alter von 18 Jahren, als ihn Franco Foda im November 2014 im Duell des SK Sturm Graz mit dem FC Red Bull Salzburg in den letzten zehn Minuten in die Partie gebracht hat.
Noch in derselben Saison zog sich der damalige Junioren-Teamspieler den ersten von insgesamt drei Kreuzbandrissen zu, die seinen Karriereweg steinig gestalteten. Eine weitere Knieverletzung in seiner Kapfenberg-Zeit sorgte ebenfalls für eine monatelange Zwangspause.
Hauptsächlich sei es auch an den Verletzungen gelegen, dass es mit der Bundesliga noch nicht so wie einst erhofft geklappt hat: "Ich habe mental sehr viel an mir gearbeitet, dass ich wieder zurückkomme. Das zeigt einfach, wie sehr ich den Fußball liebe. Umso schöner, dass es jetzt wieder so klappt."
Es wäre die Erfüllung eines großen Traums
Angesichts der persönlichen Leidensgeschichte kann man nur erahnen, was Rosenberger ein Aufstieg mit dem GAK bedeuten würde - jenem Verein, für den er schon in der Jugend aktiv war, ehe er kurz nach seinem 14. Geburtstag im Nachwuchs des FC Red Bull Salzburg anheuerte und zwei Jahre später zu Sturm übersiedelte.
"Ich denke, dass ich die Qualität habe, in der Bundesliga zu spielen. Das traue ich mir zu. Leider hatte ich einige Rückschläge, aber diese Zeiten haben mich geprägt und umso stärker gemacht. Wenn es mit dem GAK klappt, würde ein großer Traum in Erfüllung gehen", so der Steirer.
"Am Anfang der Saison haben wir gesagt, wir können Geschichte schreiben. Die Fans würden jeden einzelnen von uns vergöttern, wenn wir das schaffen. Das treibt uns Tag für Tag an."
Emotional wäre es allemal: "Wir können in die Geschichtsbücher des GAK eingehen. Jeder weiß, wo der GAK herkommt, welche Rückschläge er hatte. Am Anfang der Saison haben wir gesagt, wir können Geschichte schreiben. Die Fans würden jeden einzelnen von uns vergöttern, wenn wir das schaffen. Das treibt uns Tag für Tag an. Wir sind nah dran, aber es bleibt Woche für Woche schwer."
Auch in Lafnitz war es durchaus schwierig. Dass die Aufstiegs-Rivalen SKN St. Pölten und FC Blau-Weiß Linz vorgelegt hatten, habe es nicht einfacher gemacht: "Wenn vorne beide gewinnen, musst du auch. Dann geraten wir auch noch nach zwei Minuten in Rückstand. Aber wir haben gezeigt, was für eine geile Truppe wir sind."
Keine Krämpfe bei der Party
Entsprechend wurde nach Spielende mit den zahlreich aus der Landeshauptstadt in die Oststeiermark gepilgerten Fans gefeiert.
"Einfach überragend! Im Spiel denkt man sich, man kann nicht mehr. Aber auf einmal sind die Krämpfe weg und man kann wieder hupfen - die Fans sind sensationell, zusammen können wir Großes schaffen", so Rosenberger.
Am Freitag steigt das direkte Duell mit dem FC Blau-Weiß Linz (20:30 Uhr im LIVE-Stream >>>), dem definitiv richtungsweisender Charakter zukommt.
"Da wird es brennen! Ähnlich wie gegen St. Pölten, vielleicht sogar noch mehr", ist sich Rosenberger sicher, "wir sind heiß drauf und werden alles geben, um die nächsten drei Punkte zu holen."