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Lafnitz gegen GAK: Duell zweier Ex-Kollegen

Hinter dem Duell Lafnitz gegen GAK steckt eine interessante Geschichte.

Lafnitz gegen GAK: Duell zweier Ex-Kollegen Foto: © GEPA

Derby-Time in der Steiermark! Der SV Lafnitz empfängt am Sonntag (10:30 Uhr, LIVE-Stream und LIVE-Ticker) den GAK zum LAOLA1-Topspiel der 14. Runde in der HPYBET 2. Liga.

Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite die Hausherren aus der Oststeiermark. Seit mittlerweile fünf Spielen ungeschlagen und aktuell auf Tabellenrang vier zu finden. Der Aufsteiger aus Graz hingegen ist nach starkem Saisonstart in eine Krise geschlittert, hat keines seiner letzten sieben Spiele gewinnen können und rangiert nur auf Position 12.

Doch nicht nur sportlich bietet die Begegnung einiges an Spannung. Zusätzliche Brisanz kommt durch die beiden Trainer hinzu, die waren nämlich einst Teamkollegen bei den Amateuren des SK Sturm Graz.

Vor langer Zeit

Angesprochen auf die gemeinsame Zeit beim SK Sturm fängt Lafnitz-Coach Feldhofer an zu lachen und sagt: "Das ist sehr, sehr lange her." 20 Jahre um genau zu sein, in der Spielzeit 1999/2000 waren er und GAK-Trainer David Preiß Teamkollegen.

"Es war eine intensive, aber wunderschöne Zeit", erinnert sich Preiß und schiebt hinterher: "Da waren wir alle noch sehr jung. Ich war 19, dementsprechend der Ferdl noch ein bisschen jünger. Wir haben als ganze Gruppe auch sehr viele Dinge privat unternommen."

Aus dem Nähkästchen will aber keiner der beiden plaudern. Eine spezielle Anekdote aus der damaligen Zeit will Feldhofer "spontan nicht einfallen", weicht er der Frage nach Kabineninternas aus. Auch Preiß sagt nur, dass es eine sehr coole gemeinsame Zeit gewesen sei. "Auch wenn es beim Konkurrenten war", fügt der GAK-Übungsleiter zu seiner Sturm-Vergangenheit hinzu.

Dabei kommt es in Lafnitz zu einem echten Wiedersehen, denn in ständigem Kontakt stehen die beiden ehemaligen Teamkollegen nicht. "Man hat sich mit der Zeit ein wenig aus den Augen verloren, weil er seine tolle Karriere gestartet hat. Dadurch ist der Kontakt ein wenig abgerissen", erzählt Preiß. In den letzten zehn Jahren seien sie sich nicht wirklich oft begegnet, so der 41-Jährige weiter.

Auch der ein Jahr jüngere Feldhofer gibt zu: "Nein, privat hatten wir länger keinen Kontakt." Trotzdem sind sie sich einig, dass es "ein schönes Wiedersehen" wird, wie Preiß es nennt. "Wir kannten uns ja schon, bevor wir zusammen gespielt haben, aus Jugendjahren", so Feldhofer. Darum gehe auch er von einem besonderen Treffen aus.

 



Gegenseitiger Respekt

Es werde sicher etwas anderes, als wenn man gegen einen Gegner spielen würde, den man nicht kennt, sagt Preiß.

Denn auch wenn der Kontakt in den letzten Jahren etwas abgerissen sein mag, die beiden ehemaligen Kollegen sprechen mit größtem Respekt voneinander. "Der Ferdl war sehr fleißig, würde ich sagen. Aber auch immer für ein Späßchen zu haben", erzählt der GAK-Trainer.

"Man hat gesehen, dass sein Weg weiter rauf führen wird. Das hat er ja auch bestätigt und eine super Karriere hingelegt."

Preiß über Feldhofer

Das enorme Potenzial, dass in Feldhofer gesteckt habe, hätte man schon in dessen jungen Jahren erkennen können. "Man hat gesehen, dass sein Weg weiter rauf führen wird. Das hat er ja auch bestätigt und eine super Karriere hingelegt." Feldhofer absolvierte 13 Länderspiele, wurde zwei Mal mit dem SK Sturm und einmal mit Rapid Meister, spielte neun Mal in der Champions League und 277 Mal in der Bundesliga.

Preiß, der es auf einen Bundesliga-Einsatz gebracht hat, erinnert sich weiter: "Ferdl war damals schon immer im Kader der Kampfmannschaft. In der Zeit hat er auch seinen ersten Einsatz in der Champions League gehabt - gleich gegen Fabrizio Ravanelli. Da ist er reingeworfen worden, hat auf dem Niveau bestanden und dann ist seine Karriere so richtig gestartet."

Aber auch sein Gegenüber spricht in den höchsten Tönen vom jetzigen Kontrahenten. "Der David war ruhig und sachlich, sowohl als Mensch, als auch auf dem Spielfeld. Außerdem war er sehr, sehr freundschaftlich", so Feldhofer. Und weiter: "Ich glaube, dass er sich das sehr gut beibehalten hat und auch deshalb als Trainer so erfolgreich arbeitet."



Derby als Familienfest

Doch trotz aller freundschaftlicher Verbundenheit geht es am Sonntag für beide um drei Punkte, auch wenn die Bedeutung des Derbys nicht allzu hoch gehängt wird. "Es ist eine alte Floskel, aber für uns ist es ein Spiel wie jedes andere", sagt GAK-Coach Preiß.

Sein Lafnitzer Pendant erkennt in seinem Klub schon eine besondere Stimmung: "Wir haben viele GAKler, beziehungsweise Ex-GAK-Spieler und -Mitarbeiter bei uns im Verein. Unter anderem unseren Sportdirektor Erwin Frieszl - und sogar unser Zeugwart war einmal beim GAK. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass es ein freundschaftliches Familienfest wird. Wir haben mit dem GAK schon ein freundschaftliches Verhältnis", erklärt Feldhofer.

Für den kleinen Verein stehen vor allem organisatorisch besondere Herausforderungen an. Neben den Young Violets, dem FC Juniors OÖ und dem FC Liefering ist der SV Lafnitz der einzige Klub in der 2. Liga, der bei Heimspielen einen Schnitt unter 1000 hat. "Das muss man aber in Relation sehen. Wenn bei uns 700 oder 800 Leute kommen, dann ist das das halbe Dorf (Anm.: Lafnitz hat 1.437 Einwohner). Aber natürlich freuen wir uns, dass wir jetzt vielleicht einmal das Doppelte oder noch mehr haben", sagt der Trainer.

Um die große Anzahl an Gästefans zu bewältigen, werden eine Zusatztribüne aufgebaut und besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

"Lafnitz ist klar zu favorisieren"

"Das ist natürlich ein Highlightspiel für uns, aber es geht trotzdem nur um drei Punkte und die werden wir einzufahren probieren", gibt Feldhofer die Marschroute vor. Zwar wäre die Momentaufnahme sehr gut, die Liga aber so eng, dass man in der Tabelle auch schnell abrutschen könne, so der ehemalige Sturm- und Rapid-Profi.

Wie schnell es tatsächlich gehen kann, hat David Preiß mit seinem Team hautnah miterlebt. Die Leistungen bei den Unentschieden gegen Liefering und in Steyr stimmen ihn aber zuversichtlich für das Derby. "Die Art und Weise, wie wir agiert haben, gibt schon Selbstvertrauen."

Aber: "Lafnitz ist eine sehr gute Mannschaft. Wenn wir es schaffen, die Leistung der letzten beiden Spiele reinzubringen, dann haben wir sicher auch dort die Chance etwas mitzunehmen. Das trau ich uns schon zu, auch wenn Lafnitz klar zu favorisieren ist."

Eines dürfte aber jetzt schon feststehen. Egal wie die Partie in Lafnitz endet, sie wird nichts an den gemeinsamen Erinnerungen von Feldhofer und Preiß ändern.


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