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Liefering: Salzburgs Talenteschmiede noch jünger

Ein neues Trainerteam, ein neuer Kader, ein neuer Unterschiedsspieler.

Liefering: Salzburgs Talenteschmiede noch jünger Foto: © GEPA

Die gesamte Grundausrichtung des FC Liefering ist auf ständigen Wandel aufgebaut. Hier soll sich niemand zu lange aufhalten. Es wird ausgebildet, wer es hierher schafft, will schnell die nächste Stufe nehmen.

Doch gibt es Fokuspunkte der Konstanz in diesem ständigen Personalfluss. Die Spielidee ändert sich nicht. Die Ziele bleiben stets gleich. Auch die Mischung wird nur geringfügig verändert. Komplett auf links dreht hier keiner etwas.

Und so kommt es, dass vor dem Start in die Saison 2022/23 der Admiral 2. Liga Vieles neu und doch alles wie immer ist.

Auf der Trainerbank sitzen neue Männer. Der Zugang bei der Besetzung ist bekannt – die Akademie ist nicht nur Ausbildungsstätte für Kicker, sondern auch für Trainer. Also darf sich Fabio Ingolitsch nun erstmals als Chefcoach im Profifußball versuchen.

Ingolitsch und seine namhaften Assistenten

Neo-Chefcoach Fabio Ingolitsch
Foto: © GEPA

Der 30-Jährige ist Österreichs jüngster Pro-Lizenz-Coach, wurde in den vergangenen eineinhalb Jahren zwei Mal mit der U18 Meister, gewann dabei 30 von 35 Partien, war davor auch schon Liefering-Co.

Mit ihm als Assistent aufgerückt ist Thomas Sageder. Der 38-Jährige war bereits Chefcoach von Blau-Weiß Linz und zwei Jahre lang Oliver Glasners Co-Trainer in Wolfsburg.

Als zweiter Assistent macht mit Zlatko Junuzovic ein ganz großer Name der vergangenen Jahrzehnte des heimischen Fußballs seine ersten Schritte im Trainergeschäft.

Ingolitsch ist ein Teamplayer, er sagt: "Wir versuchen, die Themen zusammen zu erstellen und als Gruppe aufzutreten."

Die nächsten Talente klopfen an...

Der Kader wurde wieder ordentlich umgekrempelt, die nächsten Talente klopfen an, andere haben wie erhofft den nächsten Schritt geschafft.

Roko Simic, Justin Omoregie, Samson Baidoo und Dijon Kameri stehen im Profi-Kader der Salzburger. Gut möglich aber, dass der eine oder andere von ihnen als Kooperationsspieler noch für den FC Liefering aufläuft. Benjamin Böckle versucht sein Glück in Düsseldorf.

Dafür steht die nächste Riege parat. Alparslan Baran, Zeteny Jano, Marcel Moswitzer, Mario Pejazic und Dario Bijelic wollen in der neuen Saison von sich reden machen, im Idealfall in die Fußstapfen von Kameri und Co. treten.

"Der Umbruch ist jedes Jahr groß. Das ist die Challenge und die Herausforderung. Das ist unser Weg. Wir sind stolz darauf, jedes Jahr Spieler zu produzieren, die sich für höhere Aufgaben qualifizieren", sagt Ingolitsch.

Sein Vorteil: "Ich habe bislang fast schon mit jedem Spieler gearbeitet, das macht das Kennenlernen einfacher."

...und es sind wieder jede Menge Österreicher

Auffällig: Wieder sind es vor allem junge Österreicher, die hochgezogen wurden. Von den oben genannten haben alle österreichische Reisepässe, wenngleich sich Bijelic unlängst dafür entschieden hat, für Kroatien aufzulaufen.

"Wir holen in der Akademie die besten jungen Salzburger und Österreicher zusammen. Wenn die Jungs das gut machen, wollen wir sie auch belohnen. Wenn wir ihnen das Vertrauen schenken, kommt der eine oder andere raus, der uns eine Riesenfreude macht. Mit Sucic, Seiwald und Co. ist uns das in den letzten Jahren gelungen. Unser Auftrag ist, den Nächsten zu finden", so Ingolitsch.

Königstransfer Karim Konate
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Der "Königstransfer" kommt diesmal aber von der Elfenbeinküste. Rund 3,5 Millionen Euro haben die Salzburger an ASEC Mimosas für Karim Konate überwiesen. Der 18-Jährige hat bereits fünf Mal für das ivorische A-Team gespielt, gilt als "neuer Drogba".

Wenngleich derartige Labels immer mit Vorsicht zu genießen sind, werfen sie doch ein Schlaglicht auf die Erwartungshaltung an das Talent. Konate soll in Liefering seine ersten Schritte in der Welt von Red Bull machen, die Spielidee verinnerlichen, sich an das Leben und den Fußball in Europa gewöhnen.

"Mein erster Eindruck von ihm ist sehr positiv, er ist sehr klar im Kopf, er weiß, wo er hinwill. Jetzt heißt es, ihn schnellstmöglich zu integrieren. Ich glaube, wir werden viel Freude mit ihm haben, weil er viel von dem mitbringt, was ein Stürmer braucht. Wir hoffen, dass er den Unterschied ausmachen kann", sagt Ingolitsch über ihn.

In öffentlichen Statements üben sich die Salzburger Verantwortlichen in nobler Zurückhaltung. Dass Konate "the next big thing" sein kann, wurde bei seinen ersten Auftritten auf dem Rasen aber schon offenbar. Die Abwehrreihen der 2. Liga können sich auf etwas gefasst machen.

"Die Jungs wieder aufrichten"

Doch Ingolitsch kann nicht nur in die Zukunft schauen, er muss auch einen Blick in den Rückspiegel werfen. Nachdem der Herbst noch mit einem vereinsinternen Punkterekord abgeschlossen wurde, verlief das vergangene Frühjahr unter Rene Aufhauser für den FC Liefering nämlich katastrophal. Von 14 Spielen wurden nur zwei gewonnen, nur der FC Dornbirn hat noch weniger Punkte geholt.

Der Neo-Chefcoach weiß das: "Nüchtern betrachtet sind wir nach einem Frühjahr, in dem nur zwei Spiele gewonnen wurde, ganz klar darauf aus, die Jungs wieder aufzurichten, ihnen neue Überzeugung einzuhauchen. Wir wollen wieder stabil werden und weniger Gegentore erhalten."

Tabellenplätze als Ziel sind nicht Sache der Lieferinger. "Unser Anspruch ist, super Leistungen zu bringen. Ergebnisse und der Tabellenrang sind das Produkt unserer – hoffentlich guten – Arbeit", bleibt Ingolitsch vage.

Der Coach weiter: "Es wird eine Riesenchallenge für uns. Wir gehen noch einmal einen Tick jünger rein, sehr mutig in der Kaderzusammenstellung. Wir wollen den Jungs diese Erfahrungen geben. Gegen Gegner, gegen die Kleinigkeiten bestraft werden, ist das Learning viel größer."

Es geht beim FC Liefering eben um die Entwicklung des einzelnen. Wenn das funktioniert, funktioniert auch das Team. Bis sich nach einem Jahr dann wieder alles ändert…

VIDEO: Die große Saisonvorschau der "Zwarakonferenz" mit dem FC Liefering ab 01:02:52

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