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Eric Orie: Ogris, Eishockey und FC Dornbirn

Der neue Mann auf der Betreuerbank der Vorarlberger hat schon viel erlebt.

Eric Orie: Ogris, Eishockey und FC Dornbirn Foto: © GEPA

Nächtliche Ausflüge mit LAOLA1-Experte Andy Ogris, ein Abstecher ins Eishockey und viele Erfahrungen im internationalen Fußball. Neo-Dornbirn-Coach Eric Orie hat schon so einiges erlebt.

Im Juli übernahm er das Amt beim Ländle-Klub von Langzeit-Trainer Markus Mader, den es zum Lokalrivalen Austria Lustenau zog. Es ist eine Rückkehr, denn Orie saß bereits in der Saison 2016/17 auf der Dornbirner Betreuerbank, war der unmittelbare Vorgänger seines Vorgängers.

LAOLA1 stellt den Mann, der die Wiener Austria 1994 als Spieler nach einem halbjährlichen Gastspiel schnell wieder verlassen musste, vor.

Austria und die Ogris-Episode

Nach zwei Stationen (Venlo, Elinkwijk) in der Heimat wechselte der Niederländer 1993 zur Wiener Austria. Unter Trainer Josef Hickersberger kam der Mittelfeldspieler regelmäßig zum Einsatz und spricht noch heute von einer "wunderschönen Zeit".

Nach dem Trainerwechsel auf Egon Coordes änderte sich das schlagartig: Der eigenwillige Deutsche baute nicht auf die Qualitäten von Orie, der den Verein bereits nach einem halben Jahr in Richtung VfB Mödling verließ.

Orie mit "Pepi" Hickersberger
Foto: © GEPA

Ob der Abschied mit einer nächtlichen Zechtour und dem Überziehen des Zapfenstreichs zu tun hatte, beantwortet Orie LAOLA1 mit einem Augenzwinkern: "Ich war schon viel mit Andy (Anm.: Ogris) unterwegs, auch am Abend, das stimmt. Aber wir haben immer hart gearbeitet."

Der Abschied habe seiner Meinung nach andere Gründe gehabt: "Unter Trainer Hickersberger stand ich hoch im Kurs, das hat sich mit dem Trainerwechsel auf Coordes schnell geändert. Außerdem gab es damals die Ausländerregelung. Also ob es wirklich nur mit dem Vorfall damals zu tun hatte, weiß ich heute wirklich nicht."

Abstecher zum Eishockey

Dass Orie schon während seiner Spielerkarriere über den Tellerrand hinausblickte, bewies er, indem er neben der Trainer- auch eine Managementausbildung abschloss.

"Eishockeyspieler sind viel bodenständiger. Sie sind härter und nicht so verwöhnt wie wir Fußballer. Das soll nicht negativ klingen, aber bei uns ist immer alles schön vorbereitet und tiptop organisiert. Eishockey lebt mehr vom Team, dort fühlt man sich wie in einer Familie."

Eric Orie

Diese brachte ihm nach Trainerstationen beim FC Lustenau und beim FC Vaduz einen Posten abseits des gewohnten grünen Rasens ein. Orie lapidar: "Im Fußball war nichts frei, dann ist der Lustenauer Eishockeyverein aus der zweiten Liga auf mich zugekommen und hat mich als Geschäftsführer/Sportmanager verpflichtet. Im Nachhinein sind wir Meister geworden, haben ein super Jahr gemeinsam gehabt und ich habe richtig viel gelernt."

Dass es in den beiden Mannschaftssportarten viele Unterschiede gibt, stellte Orie schnell fest.

"Eishockeyspieler sind viel bodenständiger. Sie sind härter und nicht so verwöhnt wie wir Fußballer. Das soll nicht negativ klingen, aber bei uns ist immer alles schön vorbereitet und tiptop organisiert. Eishockey lebt mehr vom Team, dort fühlt man sich wie in einer Familie."

Zeit mit Canadi

Nach dem Eishockey-Abstecher ging es aber schnell wieder zurück zum Fußball. "Das ist meine Priorität, meine Nummer eins." Zunächst stand er bei Langenegg und danach beim FC Dornbirn an der Seitenlinie.

Gemeinsam mit Damir Canadi, den er schon aus Spielerzeiten kannte und dessen Wege sich immer wieder mit jenen Ories kreuzten, ging es dann als Co erst nach Griechenland zu Atromitos Athen und dann weiter nach Deutschland in die 2. Bundesliga zum 1. FC Nürnberg.

Vor allem das Umfeld in Nürnberg blieb dem Niederländer, trotz ausbleibenden Erfolges, in Erinnerung: "Nürnberg war eine unglaubliche Erfahrung. Das ist schon ungefähr so eine Größenordnung wie Rapid. Ein sehr großes Umfeld, so viele Leute mischen mit."

An Canadi, den er in erster Linie als Freund bezeichnet, bewundere er vor allem dessen klare Kante. "Damir ist sehr konsequent, lässt Worten Taten folgen. Was Fußball betrifft, waren wir immer auf einer Linie und der Erfolg gibt uns da, denke ich, auch recht", erklärt der 53-Jährige.

Zweite Amtszeit in Dornbirn – Fußstapfen von Mader

Seit Juli steht er erstmals wieder als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie. Der Start verlief mit dem Cup-Aus und einer Niederlage in der Liga holprig.

"Ich habe keine Zweifel, weiß aber, wie besonders Platz sieben mit Dornbirn ist."

Eric Orie

Realist Orie wusste aber schon vor Amtsantritt, dass die Fußstapfen von Markus Mader, der die Dornbirner letzte Saison auf den starken siebten Rang führte, keine kleinen sind.

"Ich habe großen Respekt vor seiner Arbeit, Gratulation dafür. Der Abschied von ihm war durchaus überraschend, vor allem nach Lustenau, aber so bin ich hierhergekommen. Ich habe keine Zweifel, weiß aber, wie besonders Platz sieben mit Dornbirn ist. Wir müssen versuchen, halbwegs an diese Leistung anzuschließen, dann wird man am Ende sehen, was rauskommt."

Das große Ziel der "Ländle-Kicker" bleibt der Klassenerhalt. Mit dem "wohl kleinsten Budget der Liga" keine leichte Aufgabe. Der Joker im Kampf um den Liga-Erhalt könnte ein Mann sein, der schon des Öfteren bewies, dass nicht immer alles nach Plan verläuft – Eric Orie.

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