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Bernd Freimüllers frische LigaZwa-Eindrücke

LAOLA1-Scout Freimüller tourte durch vier Zweitliga-Stadien. Seine Learnings:

Bernd Freimüllers frische LigaZwa-Eindrücke Foto: © GEPA

Von Grödig über Amstetten nach Graz und Gleisdorf – vier Spiele der Admiral 2. Liga innerhalb einer Woche sind eine absolute Ausnahme, aber warum nicht mitnehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet?

Der LAOLA1-Eishockey-Scout Bernd Freimüller war am Wochenende wieder auf mehrere Abstecher zum Fußball unterwegs.

Einige Auffälligkeiten dieser Österreich-Rundreise:

 

FC Liefering – Vorwärts Steyr (4:3, 2. August)

Ist Vorwärts Steyr das kopfballschwächste Team der Liga? So eine Frage könnte natürlich nach drei Gegentreffern nach Flanken (zwei nach Cornern) auch ein Statement aus dem Affekt sein, dürfte aber auch einer genaueren Überprüfung standhalten.

Wo bei anderen Teams (mindestens) zwei Verteidiger bei Cornern aufrücken, ist das bei Vorwärts mit Alberto Prada lediglich einer. Dazu kommen noch Sechser Alem Pasic und Stoßstürmer Tobias Pellegrini – viel mehr Kopfballstärke ist nicht da. Das könnte noch große Probleme bei Standards auf beiden Seiten bedeuten.

Umgekehrt dafür positiv überraschend: Was nach einer offensiv limitierten Truppe aussah (Pellegrini ist der einzige Mann für ganz vorne im Kader), sorgte für sieben Treffer in drei Spielen. Und den Torhüterwechsel für das Spiel in Grödig (Valerian Hüttner für Florian Eres) machte Coach Daniel Madlener nach zumindest einem schlechten Gegentreffer schnell wieder rückgängig.

SKU Amstetten – FC Admira (1:1, 5. August)

Bei 16 Teams ergeben sich fast ebenso viele Systeme/Grundaufstellungen/Philosophien, von der Vienna mit ihren drei Sechsern bis zu Liefering mit fünf Offensivkräften und Rapid mit ihrem 3-4-3.

Selten, dass sich zwei Teams mit der exakt gleichen Idee begegnen wie am Freitag in Amstetten. Beide Teams im 4-2-2-2 mit zwei hohen Außen und zwei Sechsern, von denen einer (Philipp Offenthaler bzw. Lukas Malicsek) oft abkippte, während die Außenverteidiger nach vorne aufrückten.

Nicht nur die Ideen, sondern auch die Spielanteile waren gerecht verteilt, in der Schlussphase hätten beide Teams den Sieg für sich reklamieren können. Ein kleiner Nachteil dabei für die Hausherren: Ohne Stefan Feiertag, Dominik Weixelbraun und dem kurzfristig nach Rumänien zurückgekehrten Alin Roman stand Coach Jochen Fallmann nur eine offensive Alternative von der Bank (der neuverpflichtete Joao Luiz Soares) zur Verfügung.

Fallmann kann sich dafür über einen sehr starken Thomas Mayer freuen: Nach zwei Toren und einer Vorarbeit in den ersten beiden Partien strotzt dieser nur so von Selbstvertrauen, ging immer wieder in Dribblings gegen die Admira-Abwehr. Mayer, einer der stärksten Linksfüßler der Liga, bereitete nicht nur den Ausgleich von Dominik Starkl, sondern auch dessen Riesenchance auf den Siegestreffer pfannenfertig vor.

Die Admira findet unter Neo-Coach Roberto Pätzold immer besser zueinander, mit dem Deutschen Nicolas Keckeisen steht ihm nun auch eine richtige Kante für die Innenverteidigung zur Verfügung. An vorderster Front erzielte der von Sturm II gekommene Martin Krienzer seinen ersten Treffer nach sechs für den SV Lafnitz vor zwei Saisonen. Die Selbstverstümmelung mit zwei Roten Karten zum Auftakt in Lafnitz weggerechnet, scheint sich das Team schneller als erwartet in LigaZwa zurechtzufinden.

GAK 1902 – FC Liefering (1:0, 6. August)

Erleichterung beim GAK nach dem ersten Saisonsieg und höchst unterschiedlichen Auftritten: Erst fehlte es gegen den FAC beim 0:0 an offensivem Esprit, dann beim 3:4 bei der Admira an defensiver Stabilität. Der danach und für den länger verletzten Marco Gantschnig verpflichtete Milos Jovicic verbrachte die 90 Minuten nur auf der Bank und das könnte auch nächste Woche so bleiben – schließlich erzielte Paul Koller seinen zweiten (wuchtigen) Kopfballtreffer innerhalb einer Woche.

Nicht, dass es bei Michael Liendl mit 36 Jahren irgendwelche neuen Erkenntnisse zu gewinnen gibt, aber doch: Neben brandgefährlichen Standards (wie dem Corner zum Siegestreffer) kann der Routinier das, was in dieser Liga kaum jemand anderer in seinem Repertoire hat. Nämlich Pässe zu spielen für die Orte, in denen seine Kollegen noch nicht sind, aber bei Ballannahme sein werden – etwa bei Lukas Gabbichlers Chance unmittelbar vor dem 1:0.

Drei Live-Viewings für den FC Liefering in den ersten drei Runden waren nicht so geplant, der Nachtrag gegen Steyr quasi ein Bonusspiel. Aber bei der großen Zahl an eingesetzten Spielern (bereits 19) hilft jedes Spiel. Noch dazu, wo bei der absoluten Juniorentruppe (kein Spieler älter als Baujahr 2003) große Leistungsschwankungen von einem Spiel zum anderen eingepreist werden müssen.

Auffallend: Keiner der bisher eingesetzten Sechser (Tolgahan Sahin, Dario Bijelic, Julian Halwachs) spielte bisher 90 Minuten durch. Mit Lukas Ibertsberger, Raphael Hofer und Mario Pejazic stehen Coach Fabio Ingolitsch gleich drei reine Linksfüßler zur Verfügung und die kommen auch auf dieser Seite zum Einsatz. Auffallend gut die Umstellung zum Seniorenfußball meisternd: Innenverteidiger Marcel Moswitzer, der letzte Saison mit 16 Jahren schon zu vier (Teil-)einsätzen kam.

SK Sturm Graz II – SK Rapid II (1:1, 7. August)

Drei Punkte aus den ersten drei Spielen (zwei davon in der neuen Heimstätte im schmucken Gleisdorfer Solarstadion) – die Sturm-Amateure sind gut in der LigaZwa angekommen. Eine solide Truppe wird immer wieder durch Leihgaben von oben (Sandro Ingolitsch, Dominik Oroz, diesmal der Ex-Admiraner Luca Kronberger) aufgefüllt.

Die Mannschaft von Thomas Hösele wirkt kompakt, von den vielen jungen Spielern fällt vor allem der Offensivmann Moritz Wels (noch 17) sehr positiv auf. Wichtig auch für ein Amateurteam, die oft im Abschluss Probleme haben: Neuzugang Milan Toth traf wie in der Vorwoche (diesmal allerdings per Elfer), Mohammed Fuseini kann mit seinem Speed die Gegner beschäftigen, auch wenn er sich noch ab und an totläuft.

Die Amateurteams mit ihren angeschlossenen Akademien erneuern sich fortlaufend selbst, jeden Sommer muss Platz im Kader für Nachrücker geschaffen werden. Leihgaben kommen daher nur in Ausnahmefällen wieder zurück, doch bei Rapid ist das heuer etwas anders: Linksfuß Felix Holzhacker kam bei der Admira in der letzten Saison "nur" bei den (inzwischen aufgelassenen) Amateuren in der RL Ost zum Einsatz, war aber jetzt bei den ersten drei Spielen von Haus aus dabei. Paul Gobara, zuletzt beim SV Horn auf der Walz, fand ebenso wieder Aufnahme in Hütteldorf. Mit 22 Jahren ist der Innenverteidiger ein ziemlicher Routinier für ein Amateurteam, kam nach Verletzung in der Schlussphase erstmals wieder zum Einsatz.

Da hätte er um ein Haar Christopher Dibon ablösen müssen, der sich nach einer Attacke von Sandro Schendl lange am Boden wälzte. Der leidgeprüfte Innenverteidiger konnte das Spiel aber beenden.  

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