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UEFA: Neue Richtlinien für mehr Nachhaltigkeit

Der europäische Fußballverband (UEFA) hat die Zeichen der Zeit erkannt.

UEFA: Neue Richtlinien für mehr Nachhaltigkeit Foto: © getty

Nachhaltigkeit spielt in Zeiten von Energiekrisen, Inflation und Co. in unserer Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle.

Der europäische Fußballverband (UEFA) hat die Zeichen der Zeit erkannt und stellte Mitte Dezember im Rahmen einer Sonderveranstaltung im Stadion des 1. FSV Mainz 05 neue Richtlinien für nachhaltige Infrastruktur vor.

Ausgerichtet an ESG-Kriterien

Die Veranstaltung umfasste Podiumsdiskussionen und Expertenpräsentationen, die sich mit dem Thema nachhaltiger Spielstätten und Einrichtungen im Fußball befassten. Dieses Event sollte als Anreiz für den Wissenstransfer und Austausch bewährter Vorgehensweisen dienen.

Die Richtlinien enthalten unter anderem Vorworte von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und Frans Timmermanns, Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission. Zu Beginn des Dokuments wird das Konzept nachhaltiger Infrastruktur vorgestellt, das an Einhaltung der ESG-Kriterien ausgerichtet ist.

Was sind ESGs?

Der Begriff ESG stammt aus dem Englischen und steht für eine Orientierung an den Bereichen Environment (Umwelt), Social (Gesellschaft) und Governance (Unternehmensführung). Für jede dieser Dimensionen werden meist nachprüfbare Kriterien festgelegt.

Das bedeutet in der Praxis, dass jedes Unternehmen, das hinter dem Bau oder der Renovierung einer Anlage steht, auch immer den Naturschutz, die Umsetzung einer Umweltstrategie und -politik, gute Beziehung zu Kunden und Partnern, Mitarbeiterschutz, vollständige Transparenz und Einblick in die Managementphasen berücksichtigen muss. Die ESGs verneinen die Annahme, dass nur der wirtschaftliche Gewinn hinter einer Investition stehen sollte.

Vielseitiges Dokument

Das Dokument befasst sich mit maßgeblichen Fragen. Zum Beispiel dem Zweck, Standort, Design, Entwurf und Bau von Infrastruktur sowie mit Spielfeldqualität und Landschaftsgestaltung.

Sogar das Management von Sportanlagen wird in den Richtlinien behandelt. So wird beispielsweise der Einsatz integrierter Technologie im Rahmen der Stadioninfrastruktur näher beleuchtet.

Teil der UEFA-Strategie für nachhaltigen Fußball 2030

Die Nachhaltigkeit der Infrastruktur ist einer von elf Themenbereichen in der UEFA-Strategie für nachhaltigen Fußball 2030. Dabei ist das Ziel die Anhebung der Messlatte für die europäische Fußballinfrastruktur.

Dies soll durch die Festlegung von Kriterien und Weitergabe bewährter Vorgehensweisen zur Schaffung einer neuen Generation nachhaltiger Fußballstadien erreicht werden.

Innovative Lösungen und Richtschnur

Der UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erklärte hierzu: „Wie können wir uns auf morgen vorbereiten? Indem wir schon heute unser Bestes geben.

Mit diesen Richtlinien möchten wir Ihnen innovative Lösungen und eine Richtschnur an die Hand geben – unabhängig davon, ob sie neue Einrichtungen bauen oder bestehende sanieren. Wenn der Fußball zusammensteht und seine Kräfte bündelt, um einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen, wird er einen starken und lang anhaltenden positiven Einfluss nehmen.“

Mehrwert bis 2030

Die Richtlinien, die von der Europäischen Kommission unterstützt werden, sollen den Nationalverbänden, Ligen, Vereinen, Stadion- und Infrastrukturbetreibern und anderen Interessensträgern im Fußball dabei helfen, die ESG-Kriterien in den drei Phasen von Infrastrukturprojekten zu berücksichtigen und bis 2030 einen Mehrwert zu generieren.

Enge Zusammenarbeit geplant

Bei der Entwicklung der Richtlinien hat die UEFA mit externen Sachverständigen wie Architekten, Wissenschaftlern aber auch Nationalverbänden und Vereinen zusammengearbeitet.

Ziel des Dachverbandes ist es, die Nachhaltigkeitsbeauftragten der Nationalverbände und Vereine bei der Umsetzung der Richtlinien zu begleiten. Hierfür sind praxisnahe Workshops und gezieltes Monitoring geplant.

EURO 2024 soll nachhaltigste Endrunde werden

Abgerundet wurde das Treffen mit einem Ausblick auf die EURO 2024 in Deutschland.

Ziel ist es, dass das Turnier die bisher nachhaltigste Endrunde wird, und sich als Treiber für nachhaltige Entwicklung im deutschen und europäischen Fußball erweist. Nachhaltigkeitsaspekte wurden beim Wettbewerbsreglement und den Anforderungen an das Turnier berücksichtigt, wobei auch der Spielplan Ausdruck dieser Bemühungen ist.

Die Endrunde soll konkrete und messbare Maßnahmen zum Schutz der Umwelt sowie zur Förderung von Good Governance und Gesellschaftliche Anliegen beinhalten. Zudem werden die zehn Austragungsstätten ausschließlich bestehende Infrastrukturen nutzen, um die Spiele auszurichten.

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