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Der eSports-Hype: Warum immer mehr einsteigen

Was macht den eSports für Vereine eigentlich so attraktiv?

Der eSports-Hype: Warum immer mehr einsteigen Foto: © getty

In der Admiral Bundesliga konnte sich der Cashpoint SCR Altach gerade noch so am letzten Spieltag vor dem Abstieg retten.

Beim eSports hingegen sieht die Welt ganz anders aus.

Im März holten sich die Voralberger hier den Titel in der eBundesliga und verwiesen die anderen Teilnehmer wie Austria Wien oder Red Bull Salzburg an der Konsole auf die hinteren Plätze.

Doch was macht den eSports für Vereine eigentlich so attraktiv?

Jeder eSportler ist Gamer

Vermutlich haben die meisten von uns schonmal an der Konsole ihrer Wahl Erfahrungen mit den gängigen Spielen wie „Fortnite“, „FIFA“ oder „League of Legends“ gemacht. Doch ist man damit automatisch auch schon ein eSportler?

Nicht ganz, denn jeder eSportler ist Gamer, aber nicht jeder Gamer ist eSportler. Der eSports ist nur ein Teilbereich des Gamings, sozusagen dessen professionelle Speerspitze. Ähnlich wie beim Fußball entspricht eSports dem Profifußball.

Das „Competitive Gaming“ ist dem ambitionierten Amateurfußball zuzuordnen und das „Casual Gaming“ ist mit dem Freizeitfußball im Park vergleichbar. Genau wie im Fußball gibt es viele Freizeit- und Amateurgamer, aber nur sehr wenige schaffen den Sprung in den professionellen eSports.

Allerdings gibt es auch nicht „den“ eSports als eine Sportart. Vielmehr stellt jeder Spieletitel eine eigene digitale „Sportart“ dar, die über ein eigenes Ökosystem mit Sportlern, Teams, Veranstaltungen und Ligen, Publisher und nicht zuletzt Fans verfügt. Die unterschiedlichen Spieletitel wie „FIFA“ oder „League of Legends“ sind also ganz anders aufgestellt und sehr vielfältig.

Umsatz wächst trotz Widrigkeiten

Der gesamte Gaming-Markt verzeichnete im Jahr 2021 einen Umsatz von 159,4 Milliarden Euro. Das bedeutete trotz Corona-Pandemie ein Wachstum um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz alleine im eSports im Jahre 2021 betrug fast eine Milliarde Euro.

Das entspricht zwar deutlich weniger als ein Prozent des globalen Gaming-Marktes, zeigt aber, dass es sich bei eSports nur um die Spitze eines sehr großen Eisbergs handelt. Die Marke von fast einer Milliarde Euro Umsatz im eSports bedeutet im Vergleich zu 2020 ein Wachstum von 14,5 Prozent, was einmal mehr die positive Entwicklung im eSports trotz Corona und entgegen dem Trend in vielen klassischen Sportarten zeigt. Die weitaus größte Erlösquelle dabei ist mit über 580 Millionen das Sponsoring.

Im Gegensatz dazu steht die aktuelle Entwicklung der deutschen Fußball-Bundesliga auf dem grünen Rasen. Zwar erlöste die 1. Bundesliga in der Saison 2020/21 ganze 3,47 Milliarden Euro, dies bedeutet aber einen Rückgang um 8,5% im Vergleich zum Vorjahr.

Deutschland größter eSports-Markt Europas

Mit rund 113,2 Millionen Euro Umsatz im eSports im vergangenen Jahr belegt aktuell Deutschland gemessen an dieser Kennzahl den ersten Platz im europaweiten Ranking. Die Tendenz ist hier natürlich wie im gesamten Sport stark steigend, denn der eSports gewinnt entgegen der Entwicklung vieler anderer Sportarten gerade in der jungen Zielgruppe an Relevanz. Damit kann der eSports sehr erfolgreich Sport und Entertainment verbinden und so Sponsoren ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Der Konsum ist nämlich hoch interaktiv und die Kommunikation erfolgt nicht nur in eine, sondern in mehrere Richtungen. Dies macht den eSports für viele Brands aus ganzunterschiedlichen Branchen attraktiv. Die

eSports-Bewerbe werden meist kostenlos gestreamt und damit ist es nicht nötig ein zusätzliches Abo dafür abzuschließen.

Was macht den eSports für Vereine so interessant?

Das Potenzial der eSports Branche hat mittlerweile auch die Fußballbranche erkannt und die meisten legen langsam die Fundamente für einen erfolgreichen Fußball in der digitalen Welt. So haben diverse Traditionsvereine der Admiral Bundesliga wie Austria oder Rapid Wien bereits in eSport-Teams investiert Die deutsche Fußball-Liga (DFL) geht sogar noch einen Schritt weiter.

Bereits im Jahr 2012 gründete die DFL in Kooperation mit Electronic Arts die Virtual Bundesliga, in der sowohl Einzelspieler als auch eSport-Teams aus der 1. und 2. Liga ihr Können an der Konsole messen können. Bisher war die Teilnahme für die Vereine freiwillig.

In der aktuellen Saison nahmen aber bereits 26 der 36 Vereine aus der 1. Und 2. Bundesliga teil. Ab der übernächsten Saison, also 2023/24, muss dann jeder Verein ein eigenes e-Sports Team, einen eSports-Verantwortlichen und eine Räumlichkeit mit entsprechender Ausstattung stellen. Dabei spielt jedes Team natürlich mit der digitalen Version ihres Vereins.

Damit hat der weltweite Hype um den elektronischen Sport also auch die Fußballwelt erreicht. Man akzeptiert professionelles Gaming als neue Sportart mit großem Potenzial, auch wenn die offizielle Anerkennung noch ausbleibt. Die rasende Entwicklung des eSports innerhalb nur weniger Jahrzente ist unumkehrbar und wird auch in der Zukunft noch einen starken Einfluss auf die Sport- und Entertainmentbranche ausüben. Natürlich hat auch die UEFA mittlerweile mit einer eChampions League schon nachgezogen. Ob es wohl irgendwann auch Diskussionen um eine eSuper League gibt?

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