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Formel 1 legt Grundstein für nachhaltigen Sprit

Die Formel 1 will ab 2026 nur mehr mit 100 Prozent nachhaltigem Sprit fahren:

Formel 1 legt Grundstein für nachhaltigen Sprit Foto: © GEPA

Die Formel 1 macht einen weiteren Schritt in Richtung des selbstgesteckten Ziels der CO2-Neutralität bis 2030.

Ab 2026 will die Königsklasse des Motorsports nur mehr mit hundertprozentig nachhaltigem Kraftstoff fahren. Möglich machen soll das eine Zusammenarbeit mit der FIA, Kraftstoffspezialisten sowie der Erdölfördergesellschaft "Saudi ARAMCO".

Um auf den richtigen Sprit für 2026 setzen zu können, hat ARAMCO bereits 39 mögliche Ersatzkraftstoffmischungen getestet, deren Produktion aus zwei Pflanzenarten genausoviel CO2 bündelt, wie später von den Verbrennungsmotoren wieder ausgestoßen wird.

Das Besondere: Der neue Sprit soll nicht nur in der Formel 1, sondern auch in Straßenfahrzeugen anwendbar sein und damit einen relevanten Beitrag zur CO2-Reduktion weltweit beitragen.

"Wenn wir die Lösung finden, kann sie in jedem Verbrennungsmotor angewendet werden, ohne etwas umbauen zu müssen. Es gibt weltweit rund zwei Milliarden Verbrenner und welche elektrische oder wasserstoffbasierte Lösung wir auch finden werden: Diese Verbrenner werden nicht komplett verschwinden. In einigen Teilen der Welt werden die Autos nicht elektrisch", so Ross Brawn, Managing Director der Formel 1.

"Wenn wir einen Sprit finden, der deutlich weniger negativen Einfluss auf die Umwelt hat, ist das eine positive Änderung und wird eine starke Message senden. Alle Ölfirmen der Formel 1 sind dahinter. Es wäre eine fantastische Sache und ein fantastisches Zeichen an die Welt, dass auch andere Lösungen möglich sind."

Erster Schritt bereits 2022

Bereits in der laufenden F1-Saison rückt umweltschonender Kraftstoff in den Vordergrund. Mit einem E10-Gemisch (90 Prozent Benzin, 10 Prozent Ethanol) will man den ersten Schritt in Richtung des neutralen Kraftstoffs setzen.

Dabei ist die Idee, ein Ethanol-Benzin-Gemisch zu nutzen, keine neue. Denn in der US-Stockcar-Serie NASCAR wird von Exklusivlieferant "Sunoco" ein E15-Gemisch zur Verfügung gestellt, in der IndyCar Series fahren die Boliden seit mehreren Jahren bereits mit einem E85-Gemisch.

Dennoch versichert Pat Symonds, technischer Leiter der Formel 1, dass der in der F1 eingesetzte E10-Sprit "echtes grünes Ethanol" sei.

Der neue E-Kraftstoff für 2026 wurde bereits in einem Labor entwickelt, F1-Geschäftsführer Ross Brawn erklärte dazu: "Wir arbeiten an einem E-Kraftstoff, bei dem der Kohlenstoffkreislauf völlig neutral ist, das heißt der Kohlenstoff, der zur Herstellung des Kraftstoffs verwendet wird, entspricht der gleichen Menge wie der Kohlenstoff, der vom Verbrennungsmotor ausgestoßen wird. Das bedeutet, dass die Motoren nichts zum Kohlendioxid in der Atmosphäre beitragen."

Auch die Produktionsstandorte des aufwendingen Sprits scheinen bereits gesichert. Denn ARAMCO will in zwei Anlagen in Saudi-Arabien und Spanien produzieren. Brawn legt sich fest, dass "eine Menge Leute den Sprit" ab dem Einsatz in der Formel 1 "haben wollen."

CO2-neutral ab 2023 bereits in Japan

Nicht auf der anderen Seite des großen Teichs, sondern in Übersee wagt die japanische Tourenwagen-Serie Super GT bereits ab 2023 einen großen Schritt im Motorsport. Dank des deutschen Herstellers "Haltermann Carless" werden alle Super-GT-Boliden ab 2023 mit C02-neutralem Sprit fahren.

Der neue, auf Zellulose basierende Biomasse-Kraftstoff für die Meisterschaft wurde bereits von den Herstellern Toyota, Honda und Nissan am Prüfstand getestet. Ein erster Test auf der Strecke soll mit dem gesamten Super-GT-Feld im Anschluss des Suzuka-Rennens (27.8.) stattfinden.

Die IndyCar Series hatte am 27. Mai 2022 bekannt gegeben, dank Shell ab 2023 auf 100 Prozent erneuerbare Kraftstoffe setzen zu wollen, um so die während eines Wochenendes verursachten CO2-Emissionen um "mindestens 60 Prozent" senken zu können. Der Kraftstoff soll sich aus Zuckerrohr-Ethanol der zweiten Generation sowie weiteren Biokraftstoffen zusammensetzen.

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