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HomeStory Cup XV: Das Ende einer Ära?

Zwischen dem 20. und 23. Juli durften alle StarCraft 2 Fans wieder INcontroLs Geschichten lauschen.

HomeStory Cup XV: Das Ende einer Ära? Foto: © TaKeTV Media

Zwischen dem 20. und 23. Juli durften alle StarCraft 2 Fans wieder INcontroLs Geschichten lauschen und ihre Lieblings-Pros über Döner reden hören. Die kleine Stadt Krefeld im Norden Deutschlands verwandelte sich zum 15. Mal in eine StarCraft-Metropole.

Doch die allgemein gute Stimmung und die spannenden Games auf koreanischem Niveau konnten nicht von dem Damokles-Schwert ablenken, das über dem Traditionsturnier hing.

Die Popularität von StarCraft ist in Europa derart zurück gegangen, dass nicht einmal Dennis Gehlen einen Hauptsponsor für dieses weltbekannte Turnier auftreiben konnte. Deshalb war diesmal auch der Preispool nur 10.000 USD, anstatt der üblichen 20.000 USD. Es stand sogar die ganze Existenz des HSC auf dem Spiel.

Das Wochenende war nämlich von einer Crowdfunding Aufforderung begleitet. Nur bei Erreichung des 20.000 USD Ziels würde es einen HomeStory Cup XVI geben. Ein Aussterben des HSC würde ein Loch in die eSport-Welt reißen, das nicht zu füllen ist. Es stand also viel auf dem Spiel.

Schließlich springt bei keinem anderen Turnier kurzerhand ein Caster für einen fehlenden Spieler ein und lässt sich von den Pros ein wenig demütigen. Selbst bis hin zur 15. Ausgabe des HomeStory Cups, ging das Wohnzimmer-Feeling einfach nicht verloren, das dieses Turnier so besonders macht. Wer selbst einmal vor Ort war, konnte dies schon am Eingang merken. Wer Zugang zur Bar möchte, der muss zuerst seine Schuhe ausziehen. Allein dieser simple Fakt steht für die gemütliche Atmosphäre.

Bei all der Gemütlichkeit, darf aber niemand annehmen, dass in den Games nicht mit harten Bandagen gekämpft wird. Diese besondere Motivation sorgte in der Vergangenheit immer wieder für große Überraschungen. Man muss nur an die Siege von Snute oder Harstem denken. Die koreanische StarCraft-Power konnte in Krefeld also schon einige Male bezwungen werden.

In diesem Jahr stellten sich vier Foreigner als vielversprechende Anwärter für eine Überraschung heraus. HeRoMaRinE aus Köln zeigte in seinen ersten Games durchaus überraschende Brillianz. Leider wurde sein Lauf ganz knapp in der zweiten Gruppenphase vom Koreaner Zest gestoppt. Knapper hätte es aber kaum für den deutschen Terraner und den Kingpin von Köln sein können.

Die nächste Hoffnung war erneut Harstem. Doch der Protoss aus Holland konnte Byuns Siegesserie im Viertelfinale nicht stoppen. Bis dahin gab der Koreaner und Weltmeister keine einzige Map ab. Es hing also an uThermal und Elazer, der koreanischen Dominanz Einhalt zu gebieten. Für den polnischen Zerg Elazer sah es tatsächlich eine Zeit lang vielversprechend aus. Er nahm Byun sogar direkt die erste Karte ab. Doch auf Dauer war auch er nicht gegen das hervorragende Micro des letzten BlizzCon-Champions gewappnet.

Das Finale lautete also Byun gegen Zest. Jeder tippte an dieser Stelle auf den Terraner. Doch so eindeutig sollte es dann gar nicht werden.

Zest glänzte durch eine unüberwindbare Verteidigung. Selbst größere Doom-Drops konnten den Protoss selten unvorbereitet erwischen. Obwohl Byuns freche Stims nach vorne zwei Games sicherten, hielt im Großen und Ganzen die goldene Armada stand. Zest wurde mit einem 4:2-Ergebnis zum Champion des HSC XV gekrönt. Doch würde es auch einen Champion Nummer 16 geben? Diese Frage wurde schon kurz zuvor beantwortet.

Bis vor dem Finale sammelte man durch Crowdfunding lediglich 7.300 USD. Der HomeStory Cup stand kurz vor dem Ende seiner prägenden Existenz. Doch dann setzen sich INcontroL, Dennis „Take“ Gehlen, ToD und RotterdaM auf die Couch und sorgten für ein wahres eSport-Wunder und das eigentliche Highlight des HSC XV.

Während die vier prägenden Figuren der HomeStory Cup Geschichte ihre besten Momente schilderten, gingen in nur 30 Minuten weitere 13.000 USD aus der Community ein. Kein schlechter Verdienst für eine halbe Stunde. Eine 16. Auflage ist nun also gewiss.

Die Spendenuhr stoppte aber nicht an dieser Stelle. Mit über 25.000 USD an gesamtem Spendenaufkommen könnte der HSC XVI tatsächlich der größte bisher werden. Mit dem zusätzlichen Kapital werden nämlich weitere Pros und Caster nach Krefeld eingeflogen. Außerdem zeigte dieser Rückhalt in der Community auch jedem potentiellen Sponsor, dass der HomeStory Cup mehr ist, als ein normales StarCraft 2 Turnier.

Dieses Event zeigt immer wieder, dass eSport mehr ist, als APM oder Preisgeld. Es geht um die Idee von Freundschaft und wie Freunde zusammen mit den Games aufwachsen und reifen. Für diese Idee wird der HSC wohl noch sehr lange stehen.

von Patrick Berger

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