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Dujmovits nach Ellbogenluxation wieder im Training

Dujmovits nach Ellbogenluxation wieder im Training

Viel schneller als ursprünglich angenommen hat Snowboard-Olympiasiegerin Julia Dujmovits nach ihrer Ellbogenluxation wieder mit dem Training auf Schnee begonnen.

Das fehlende Krafttraining fängt sie mit vermehrten Yoga-Stunden auf. Bis zum Saisonstart im Dezember treiben die Burgenländerin aber auch andere Themen um - so zum Beispiel die Flüchtlingsdebatte, in der Dujmovits klar Stellung bezieht.

Sturz von der Slackline

Mitte August hatte sich die Alpin-Boarderin bei einem Sturz von der Slackline eine schwere Verletzung am rechten Arm zugezogen. Es kam zu einer Luxation des Ellenbogens, die Seitenbänder wurden in Mitleidenschaft gezogen und sie erlitt Muskelfaserrisse.

"Es hat geheißen, es dauert insgesamt circa drei Monate von der Verletzung weg, bis ich den Arm wieder voll belasten kann", erinnerte sich Dujmotivs im Gespräch mit der APA.

In Wahrheit dauerte es dann glücklicherweise nur knapp halb so lange. Dujmovits steht seit mittlerweile zwei Wochen wieder auf dem Brett. "Beim Snowboarden ist es zum Glück kein Thema mehr. Da habe ich eine Schiene und kann voll belasten. Außerdem brauche ich den Arm nur zum Starten." Die Verletzung habe aber einiges an Muskelmasse gekostet.

Schmerzen verhindern Museklaufbau

"Es ist total schwer, das wieder aufzubauen, weil die Schmerzen noch zu groß sind, um wirklich ein Aufbautraining machen zu können", erklärte die 28-Jährige. "Vor der Verletzung habe ich ganz easy dreimal 20 Liegestütze gemacht. Jetzt mache ich drei."

Ihr Training abseits der Piste bestreitet Dujmovits größtenteils mit Vinyasa-Flow-Yoga. Das funktioniere als Ersatz für Krafttraining sehr gut, wenn die Intensität stimmt. "Hauptsächlich geht das über die Länge, in der ich die Asanas (Positionen, Anm.) halte. Wenn mein Freund (Ruderer Bernhard Sieber; Anm.) mit mir Yoga macht, ist er danach jedenfalls ziemlich erledigt", verriet die Parallelslalom-Olympiasiegerin 2014 mit einem breiten Grinsen.

Angesichts des Flüchtlingsdramas ist Dujmovits das Lachen zuletzt allerdings oft vergangen. Im Burgenland habe man daran im Sommer praktisch nicht vorbeikönnen, inzwischen habe sich die Lage etwas entspannt.

 

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Posted by Julia Dujmovits on Donnerstag, 8. Oktober 2015

Forderung nach mehr Menschlichkeit

"Wenn ich jetzt auf der Autobahn fahre, sehe ich nicht mehr jeden Tag Hunderte Flüchtlinge dort herumlaufen", berichtete Dujmovits. Nach wie vor lässt sie das Thema aber nicht los.

Lösungen für eine derart komplexe globale Problematik kann die Sportlerin freilich nicht anbieten. Durchaus emotional plädiert Dujmovits aber für einen offenen, menschlichen Umgang mit Personen, die ihre Heimat verlassen haben.

"Klar kann nicht alles Österreich übernehmen, das ist mir schon bewusst. Aber das Wichtigste ist, dass man menschlich bleibt. Man kann nicht Menschen in die Augen schauen, die das Schlimmste hinter sich haben, und sagen: 'Schleicht's eich ham!' Ich könnte am Abend nicht mehr schlafen, wenn ich das mache", verschaffte sich die Burgenländerin Luft.

"Den Leuten die Angst nehmen"

"Man muss den Leuten teilweise die Angst nehmen. Es ist nie alles nur schwarz oder weiß", sagte Dujmovits, die selbst nicht untätig war. In Heiligenkreuz nahm sie sich einer Gruppe von Flüchtlingen aus Syrien an, half etwa bei der Quartiersuche. In ihrer Heimatgemeinde Sulz kam dank des Engagements von Bekannten eine Familie mit drei kleinen Kindern unter. "Für die stellen wir jetzt einen Deutschkurs auf."

Helfen sei vor dem aktuellen Hintergrund keine Frage von politischer Gesinnung, betonte Dujmovits. "Entweder man ist menschlich, oder man ist nicht menschlich in der Situation."