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Überflieger Jacobsen und das Schuh-Geheimnis

Überflieger Jacobsen und das Schuh-Geheimnis

Das Tüfteln beim Material hat sich bezahlt gemacht für Anders Jacobsen.

Der Norweger springt bei der Tournee in Topform, profitierte bei seinen Siegen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen aber auch von verbesserten Schuhen.

Norwegens Cheftrainer Alexander Stöckl hat von seinem Vater den Prototyp einer Versteifung an der Zunge entwickeln lassen, Jacobsen und Tom Hilde wenden die Neuerung mit Erfolg an.

"Alles ist im Rahmen des Reglements", betonte Stöckl am Neujahrstag in Garmisch.

Bessere Stabilität

Die Schuhe sind wie alle anderen Ausrüstungsgegenstände der Skispringer streng reglementiert, alle Teams arbeiten aber an der Verbesserung der Lederstiefel, um bessere Stabilität in der Luft zu erreichen.

So werden Karbonteile außen angeschraubt oder im Innenleben verankert. Stöckl ersuchte im Sommer seinen Vater ("Er ist Ingenieur, technisch versiert und ein Tüftler"), sich in dieser Richtung etwas zu überlegen.

"Verlängerung der Zunge"

"Nach einem Monat ist er mit einem Prototyp aufgetaucht", verriet der Tiroler. "Es ist im Prinzip eine Verlängerung der vorderen Zunge." Eine ähnliche Revolution wie die neue Stab-Bindung des Schweizers Simon Ammann vor Olympia in Vancouver sei dies aber nicht, meinte Stöckl.

"Das wäre übertrieben, aber es ist ein Hilfsmittel. Es läuft kontrollierter ab in der Luft." Allerdings komme nicht jeder Springer damit zurecht.

Jacobsen verrät nichts

Jacobsen selbst wollte bei der Pressekonferenz nach seinem zweiten Tagessieg nichts über das neue Schuhwerk verraten. "Das ist unser kleines Geheimnis", sagte der Tournee-Spitzenreiter.

Bei der Materialkontrolle durch die FIS war die erstmals in Engelberg eingesetzte Neuerung aufgefallen. Beanstandungen gab es auch bei der Tournee keine.

Auch Gregor Schlierenzauer war nicht verborgen geblieben, dass die Norsker über etwas Neues verfügen. "Man muss kein blindes Huhn sein, um zu sehen, dass sie plötzlich geschlossen stark sind. Die Verantwortlichen müssen sich das anschauen, das ist auf jeden Fall interessant", erklärte der Tournee-Titelverteidiger.

Faire Gratulation

Schlierenzauer stand nicht an, Jacobsen zu gratulieren. "Anders ist heute der Stärkste gewesen." Seine eigenen Sprünge seien okay gewesen, sagte der 22-Jährige. "Natürlich ist der Zweite immer der erste Verlierer, aber das ist Nörgeln auf höchstem Niveau."

Der Stubaier sieht im Hinblick auf die Heimbewerbe zwei Vorteile auf seiner Seite: "Ich kann jetzt im eigenen Bett schlafen und ich kenne die kommenden Schanzen sehr gut. Die Sprünge passen und das Selbstvertrauen auch."