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Widhölzl: "Gregor hat noch keinen Fehler gemacht"

Widhölzl:

Gregor Schlierenzauer oder Anders Jacobsen - das ist hier die Frage.

Zwei Kontrahenten, die sich ein knallhartes Duell um den Sieg bei der Vierschanzentournee liefern.

Zwei Rivalen, die der versammelten Weltelite zuletzt gleich mehrfach die lange Nase zeigten.

Zwei Duellanten, die in der Qualifikation zum abschließenden Springen in Bischofshofen nicht das abrufen konnten, was sie draufhaben.

Kein Zeichen von Nervosität

Ein Zeichen von Nervosität? „Nein“, erklären zwei, die es wissen müssen, unisono. „Vom Resultat her darf man die Qualifikation nicht allzu ernst nehmen“, stellt Olympiasieger Toni Innauer, der als Experte für das „ZDF“ agiert, gegenüber LAOLA1 klar.

Andreas Widhölzl, 1999/2000 Gewinner der Tournee und als Kameraspringer und Experte für „Eurosport“ mit von der Partie, ergänzt: „Die Athleten haben vermutet, dass in der Spur etwas nicht ganz symmetrisch war. Man hat gesehen, Jacobsen war etwas schief über den Vorbau, genauso auch Gregor. Ein paar andere hatten ebenfalls Probleme.“

Innauer sieht einen Haken

So kam es, dass Jacobsen auf Platz acht landete, während Schlierenzauer gar mit Rang 37 vorlieb nehmen musste. Für Innauer nicht weiter tragisch, allerdings sieht er dennoch einen Haken.

„Man muss sehen, dass die äußeren Bedingungen durchaus eine ernstzunehmende Rolle spielen können. Unter Umständen entscheiden sie die Tournee.“

Dramatik ist garantiert

Auch „Swida“ misst dem Ergebnis bestenfalls eine untergeordnete Rolle bei. „Training und Qualifikation sind im Endeffekt wurscht. Was zählt, ist der Wettkampf.“

Dieser verspricht besondere Dramatik. Nach zwei Siegen von Jacobsen zu Beginn hat Schlierenzauer den Spieß in Innsbruck umgedreht und mit einem fulminanten Erfolg die Gesamtführung übernommen.

Die Rollen getauscht

Das Top-Duo dieser Tournee ist nun durch 10,7 Punkte getrennt. Ein klarer Vorteil für Schlierenzauer. Daran ändert auch das schlechte Quali-Abschneiden nichts, glaubt der Vorarlberger Innauer.

„Gregor ist so ein Wettkämpfer, dass er gelernt hat, Dinge für sich mitzunehmen, die ihn anspornen. Alles andere kann er ausblenden. Er wird sich im Probedurchgang noch einmal das nötige Feeling holen und sicher gute Sprünge zeigen.“

Der Tiroler Widhölzl sieht es ähnlich: „Es war interessant, dass beide in der Qualifikation leichte Probleme hatten. Sie sind aber Profi genug, um das wegzustecken. Gregor hat den Vorteil des Vorsprungs. Interessant ist, dass er sich nun in der Position des Gejagten befindet. Damit kann er aber umgehen, hat er doch bislang noch keinen Fehler gemacht.“

Der Druck ist enorm

Besondere Bedeutung kommt dem Umgang mit dem schier unmenschlichen Druck bei. Gerade von Schlierenzauer wird als Österreicher erwartet, beim Heimspringen den Sack zuzumachen.

Widhölzl weiß: „Der Druck ist natürlich nicht ohne. Von Beginn an war er Topfavorit, damit muss man umgehen können. Er hat aber schon so viel gewonnen, obwohl er noch so jung ist. Er ist ein abgebrühter Sportler und wird dem locker standhalten.“

Favorit Schlierenzauer

Bleibt abschließend nur noch die Frage, wer denn nun das Rennen macht, Herr Innauer? „Gregor ist für mich der Favorit“, legt sich der 54-Jährige fest. „Er ist das Siegen und auch die Einstellung zum Siegen gewöhnt. Das ist seine zweite Natur. Für Anders spricht die Unbekümmertheit, er wird wahrscheinlich alles auf eine Karte setzen. Entscheidend wird der erste Durchgang sein.“

Einmal mehr sieht sein 36-jähriger Landsmann die Sachlage ähnlich. „Mein Tipp ist 70:30 Prozent für Gregor. Es kann aber natürlich viel passieren mit der Windregelung und dem Gate-Faktor. Ich drücke Gregor jedenfalls die Daumen, damit ein Österreicher gewinnt.“

 

Von der Tournee berichtet Christoph Nister

 

Was meint ihr? Liegen Toni Innauer und Andreas Widhölzl richtig oder macht doch Anders Jacobsen das Rennen?