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Biathlon-WM 2013: Im Zeichen der "Wikinger"

Biathlon-WM 2013: Im Zeichen der

Elf Mal Leidenschaft. Elf Mal Spannung. Elf Mal Nervenkitzel. Kurzum: Elf Mal Biathlon!

Am Sonntag gingen im tschechischen Nové Město na Moravě die 46. Weltmeisterschaften zu Ende.

Einmal mehr machten die Athleten mit überragenden Leistungen Werbung in eigener Sache und für den Sport generell.

Die großen Abräumer waren die Norweger, die für einen neuen Rekord sorgten. Doch auch einige Außenseiter sorgten in den elf Bewerben für Schlagzeilen und überraschten mit tollen Wettkämpfen.

LAOLA1 blickt zurück auf die Biathlon-WM in Nové Město:

Tops

+ + + Man könnte es auf ein Wort reduzieren: Unglaublich! Es würde dem fantastischen tschechischen Publikum allerdings nicht gerecht werden, denn die Stimmung in der Vysočina Arena übertraf sämtliche Erwartungen. Rund 200.000 Fans pilgerten während der WM in die 10.000-Einwohner-Stadt Nové Město na Moravě und sorgten für Gänsehaut-Atmosphäre. Friedliche und stimmungsvolle Fans, bestens organisierte Bewerbe und dazu das passende Wetter - Tschechien darf sich nun mit Fug und Recht Biathlon-Nation nennen! + + +

 

+ + + Die Mixed-Staffel zum Auftakt der WM ins Programm zu nehmen, erwies sich für die IBU neuerlich als voller Erfolg. Nicht weniger als 27 Nationen nahmen teil, was eine Einstellung des Rekordes aus der letzten Saison bedeutete. Zum Vergleich: Bei der ersten je ausgetragenen Mixed-Staffel im Weltcup - diese ging am 16. Jänner 2003 in Ruhpolding über die Bühne - nahmen lediglich sechs Teams teil. + + +

 

+ + + Apropos Mixed-Staffel: Diese fungierte sozusagen als "Dosenöffner" für die tolle WM, gelang dem Gastgeber doch ein Coup in Form der Bronzemedaille. Veronika Vítková, Gabriela Soukalová, Jaroslav Soukup und Ondřej Moravec rissen die 27.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena zu Begeisterungsstürmen hin und sorgten für die erste tschechische Staffelmedaille seit 1993. + + +

 

+ + + Krystyna Palka gewann Silber in der Verfolgung - damit ist die 29-Jährige die erste Polin, die eine Einzelmedaille errang. Im letzten Bewerb sorgte Landsfrau Monika Hojnisz dann gleich für die nächste Sensation. Bis dahin noch nie für einen Massenstart qualifiziert, gelang der 21-Jährigen das Rennen ihres Lebens - sie lief zu Bronze. + + +

+ + + Dorothea Wierer, Nicole Gontier, Michela Ponza und Karin Oberhofer haben einen Platz in der italienischen Biathlon-Geschichte sicher. Dank einer herausragenden Schießleistung (nur vier Nachlader) sorgten die vier Ladies für die erste italienische WM-Medaille in einem Damen-Bewerb. + + +

 

+ + + Norwegen ist mit Abstand die erfolgreichste Nation der Weltmeisterschaften: Nach elf Bewerben stehen acht Mal Gold, zwei Mal Silber und eine Bronzemedaille zu Buche. Das bedeutet einen neuen Rekord, bislang gelangen keiner Nation mehr als sechs Goldmedaillen (Deutschland 1999). Tora Berger stellte mit sechs Medaillen bei sechs Rennen ebenfalls einen neuen WM-Rekord auf. + + +

 

+ + + Bei den Männern überragten einmal mehr Martin Fourcade und Emil Hegle Svendsen. Beide durften sich fünf Medaillen umhängen lassen, wobei der Norweger mit vier Goldenen und einer Bronzemedaille noch einen Ticker erfolgreicher war als sein französischer Gegenspieler (einmal Gold, viermal Silber). + + +

 

+ + + Die dreifache Junioren-Weltmeisterin Laura Dahlmeier lieferte bei ihrem WM-Debüt eine nahezu perfekte Leistung ab: Nach null Fehlern übergab die 19-Jährige in der Staffel auf Position eins an Schlussläuferin Andrea Henkel, am Ende sollte es dennoch nicht zu einer Medaille reichen (siehe weiter unten). + + +

 

Flops

+ + + Abgesehen von Dahlmeier hatten unsere deutschen Nachbarn relativ wenig zu feiern. Erstmals überhaupt musste der DSV die Heimreise ohne Goldmedaille antreten. Eine Silber- sowie eine Bronzemedaille waren die durchwachsene Ausbeute. Hoffnungsträger wie Miriam Gössner, Andreas Birnbacher oder auch Arnd Peiffer blieben in den Einzelbewerben so gut wie alles schuldig. + + +

+ + + Eine schier unglaubliche Erfolgsserie der deutschen Damen ist gerissen. Nach 19 Großereignissen en suite, in denen die DSV-Staffel stets mit Gold, Silber oder Bronze dekoriert wurde, reichte es diesmal nur zu Rang fünf. Detail am Rande: Miriam Gössner vergab von 90 Schüssen in sechs Wettbewerben 28 und lag damit bei einer Trefferquote von gerade einmal 70 Prozent. + + +

 

+ + + Mit Russland wurde noch eine zweite Großmacht arg gebeutelt. Speziell Damen-Cheftrainer Wolfgang Pichler wird in den Medien nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst, nachdem seine Schützlinge gänzlich leer ausgingen. Lichtblick einer ansonsten tristen WM war Anton Shipulin, der Silber und Bronze gewann. Die Bilanz ist dennoch die schlechteste seit 1995 (einmal Silber). + + +

 

+ + + Wahrlich nicht zu beneiden ist derzeit Kaisa Mäkäräinen. Bei der so laufstarken Finnin war in den letzten eineinhalb Wochen der Wurm drin. Ein achter Rang aus dem Einzel steht als Bestleistung zu Buche. Viel zu wenig für die Ansprüche der 30-Jährigen. + + +

 

+ + + Natassia Dubarezava legte sich im Einzel beim zweiten Schießen hin, anstatt stehend zu schießen. Dieser Fauxpas wurde ihr zum Verhängnis: Die Weißrussin wurde disqualifiziert. Zur Erinnerung: Bereits in Pokljuka wurde sie im Sprint aus der Wertung genommen, nachdem sie auf die falschen Scheiben zielte. + + +

 

+ + + Leider gehören auch Österreichs Loipenjäger zu den Verlierern dieser WM. Dominik Landertinger und Simon Eder zeigten zwar gute Leistungen, doch das Ziel war klar: Eine Medaille musste her. Wie in Ruhpolding ging man jedoch auch in Nové Město leer aus. + + +

WM-Spruch

+ + + "Druck habe ich eigentlich nicht verspürt, es war einfach Unvermögen. Ich weiß nicht, warum ich die Dinger daneben schieße. Man kann sich natürlich über die Bronzemedaille freuen, aber ich brauche noch ein bisschen." Erik Lesser nach der Herren-Staffel, die nach sieben Schießen fehlerfrei auf Rang zwei lag, ehe er zwei Strafrunden absolvieren musste und auf der Schlussrunde noch auf Platz drei verwiesen wurde. + + +


Henriette Werner/Christoph Nister

Kurioses

+ + + Mit Silber im Einzel stockte Andrea Henkel ihr WM-Medaillenkonto auf nunmehr 16 auf. Der Aufbewahrungsort ihrer Planketten ist allerdings ein äußerst ungewöhnlicher: Henkel steckt sie in eine Küchenschublade - direkt zwischen Essensvorräten wie Reis oder Nudeln. + + +

 

+ + + Norwegen hat bislang in sechs Mixed-WM-Entscheidungen den Sprung aufs Treppchen geschafft. Tora Berger gilt dabei als fixe Konstante, war sie doch die Einzige, die in allen sechs Bewerben wichtiger Bestandteil des norwegischen Quartetts war. + + +

 

+ + + Das Damen-Einzel war gerade zu Ende gegangen, als Agnieszka Cyl die Sicherungen durchbrannten. Die Polin händigte ihrem Team die Waffe aus und kündigte mit sofortiger Wirkung ihren Rücktritt vom aktiven Sport an. Eine Erklärung für ihr Vorgehen will sie "in Kürze" bekanntgeben. Ob der Abschied für immer ist, darf bezweifelt werden, hat Cyl doch schon einmal die Karriere beendet, um schlussendlich doch wieder zurückzukehren. + + +

 

+ + + Andrea Henkel bestritt in der Mixed-Staffel bereits den 400. Weltcup-Bewerb ihrer Karriere. Bei ihrer Premiere im März 1995 war Staffel-Kollegin Laura Dahlmeier gerade einmal eineinhalb Jahre alt. + + +

 

+ + + Premiere: Erstmals nahm eine spanische Herren-Staffel an einer Biathlon-WM teil. Samuel Pulido Serrano, Victor Lobo Escolar, Manuel Fernandez Musso und Pedro Quintana Arias belegten bei ihrem Einstand mit vier Strafrunden und sieben Nachladern den letzten Platz. + + +

 

+ + + Der "Fluch" im Damen-Massenstart hält an: Dies ist der einzige je durchgeführte WM-Bewerb, in dem nie eine Weltmeisterin ihren Titel verteidigen konnte. Tora Berger, die in diesem Jahr Zweite wurde, wird es angesichts ihres Medaillenregens verkraften. + + +