"Das ist ein besonderer Sieg, für den sehr viele Leute sehr viel gearbeitet haben", meinte Hirscher, der Ligety in den vergangenen beiden Jahren meist deutlich hinterhergefahren war. Vor einem Jahr hatte er in Alta Badia als Zweiter nicht weniger als 2,04 Sekunden Rückstand auf Ligety gehabt.

Gemeinsam mit seinem Trainer Michael Pircher, der den zweiten Durchgang setzte, und dem Entwicklungsteam seines Ausstatters Atomic feilte Hirscher in Kleinstarbeit am idealen Setup. Und zwei perfekte Trainingstage in der vergangenen Woche auf der Reiteralm hatten die Aufholjagd auf Ligety noch einmal beschleunigt.

"Das waren die grundlegenden Trainingstage für die Entwicklung des Setups. Es hat sich ausgezahlt", freute sich Hirscher, der zufrieden feststellte: "Jetzt sind wir wieder dort, wo wir hingehören."

Sieg gegen "Mr. Riesentorlauf" bedeutet viel

Im Gegensatz zu Val d'Isere, wo Ligety ausgeschieden war, bezwang Hirscher diesmal den "Mr. Riesentorlauf" in zwei Durchgängen. Das war ihm zuletzt im März in Garmisch-Partenkirchen gelungen.

"Natürlich sagt es mehr über die Leistung aus, wenn auch Ted ins Ziel kommt", sagte Hirscher, der es mit einem Fehler im Finish noch einmal spannend gemacht hatte:

"Nach diesem Fehler hab ich gedacht: 'Jetzt ist es vorbei'. Aber ich hab gerade noch korrigieren können und das Tempo so hoch wie möglich gehalten."

Benjamin Raich belegte als zweitbester Österreicher Rang sieben, die restlichen sieben Rot-Weiß-Roten kamen nicht in die Punkteränge. "Das war ein schöner Lichtblick für mich", freute sich auch Raich über sein bisher bestes Ergebnis im Olympia-Winter.

Perfekte Bedingungen auf Gran Risa

Dass die Gran Risa zwar steil wie immer, aber deutlich weniger eisig als sonst war, schmerzte vor allem Topfavorit Ligety.

"Ich war überrascht, wie griffig es diesmal hier war. Ein bisschen mehr Aggressivität hätte die Piste durchaus vertragen. Ich habe heute aber auch einfach zu wenig attackiert", resümierte Ligety.

Philipp Schörghofer bewies einmal mehr, dass er sehr schnell sein kann, brachte dies jedoch einmal mehr nicht auf die Ergebnisliste. Der Salzburger stürzte im ersten Durchgang, schied aus und zog sich dabei einen Bluterguss am rechten Unterarm zu.

"Schade, denn ich war gut unterwegs", ärgerte sich Schörghofer. Platz zehn beim Auftakt in Sölden bleibt damit das beste Saisonergebnis.

Nur noch ein RTL vor Olympia-Nominierung

Allzu große Sorgen um sein Olympiaticket muss sich Schörghofer aber derzeit nicht machen. Denn seine Teamkollegen Hannes Reichelt (33.), Marcel Mathis (35.), Manuel Feller (43.) und Vincent Kriechmayr (49.) verpassten die Punkteränge genauso wie die ebenfalls ausgeschiedenen Matthias Mayer oder Johannes Strolz.

Vor der Nominierung der Olympia-Mannschaft steht nur noch ein Riesentorlauf, nämlich jener am 11. Jänner in Adelboden auf dem Programm.

Die Fortsetzung des Herren-Weltcups erfolgt bereits in wenigen Tagen, neuerlich auf italienischem Schnee.

Am Freitag steht in Bormio das erste Training für die Abfahrt am Sonntag auf dem Programm.