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Steffi Köhle: Tiroler Sonnenschein in der Nebelsuppe

Steffi Köhle: Tiroler Sonnenschein in der Nebelsuppe

Familie Köhle lag sich auf der Tribüne in den Armen. Der 140 Männer und Frauen starke Fanklub war außer Rand und Band.

Und im Zielraum am Rettenbachferner jubelte Steffi Köhle über den ersten Stockerlplatz ihrer gar nicht mehr so jungen Karriere.

Auf den Tag genau vor fünf Jahren hat die 26-Jährige auf eben diesem Hang ihr Weltcup-Debüt gefeiert.

Damals holte sie als 24. auf Anhieb Punkte. Dass der Stern der sympathischen Tirolerin erst jetzt aufging, lag vor allem an Verletzungen.

Im LAOLA1-Interview spricht Steffi Köhle über den harten Weg an die Spitze, ihren Blindflug aufs Stockerl und sie erklärt, warum sie neue Ziele braucht.

 

LAOLA1: Sie waren nach dem ersten Lauf als 11. in aussichtsreicher Position. Aber hätten Sie zwischen den Durchgängen überhaupt gedacht, dass es ein Finale gibt?

Stefanie Köhle: Nein, aber gehofft habe ich. Ich wollte, dass die viele Arbeit hier belohnt wird. Ich hatte schon im ersten Lauf ein gutes Gefühl und wollte im zweiten unbedingt noch etwas zeigen.

LAOLA1: Aber Sie haben doch gar nichts gesehen?

Köhle: Es war ein absoluter Blindflug, ja. In so einer Situation ist es wichtig, dass man auf die Funksprüche der Trainer vertraut. Dass die Piste wirklich super war, hat es dann ein bisschen einfacher gemacht. Da haben die Pistenarbeiter wirklich ganze Arbeit geleistet.

LAOLA1: Das sagen Sie jetzt hoffentlich nicht nur deshalb, weil es mit dem ersten Stockerl geklappt hat?

Köhle: Sicher war es schwierig, aber man kann nicht immer bei Sonnenschein fahren. In den letzten Jahren sind wir in Sölden mit blauem Himmel ziemlich verwöhnt worden. Heuer hat es einmal nicht so hingehaut, aber der Untergrund hat super gepasst. Das hat es einfacher und sicherer gemacht.

LAOLA1: Selbiges, nämlich einfacher und sicherer, sagt man über das neue Material?

Köhle: Ich bin damit super zufrieden und komme sehr gut damit zurecht. Die Vorbereitung ist super gelaufen, auch weil ich zum ersten Mal keine Therapie machen oder eine Verletzung auskurieren musste. Skifahren macht mir richtig Freude und man sieht, was dann möglich ist.

LAOLA1: Dann verraten Sie uns doch, was noch möglich ist?

Köhle (lacht): Ich habe mir für die Saison vorgenommen einmal aufs Stockerl zu fahren. Dass es gleich im ersten Rennen klappt, ist natürlich ein Wahnsinn. Jetzt muss ich mich noch einmal mit den Trainern zusammensetzen und über die weiteren Ziele reden.

LAOLA1: Aber lieber mit den Trainern als mit Ärzten oder Physiotherapeuten, oder?

Köhle: Auf jeden Fall. In den letzten Jahren war ich durch die Verletzungen immer hinten nach. Die anderen konnten normal trainieren und ich musste Therapie machen. Heuer war alles anders, ich konnte zum ersten Mal ganz normal und ohne Rückstand mittrainieren.

LAOLA1: Sie waren ja schon das eine oder andere Mal knapp dran. Haben Sie eine Erklärung, warum es jetzt endlich geklappt hat?

Köhle: Da spielt viel mit. Ich bin erwachsener geworden, habe mehr Erfahrung und auch aus den Rennen, in denen es nicht so gelaufen ist, viel gelernt. Wichtig ist, dass es jetzt funktioniert. Aber ein bisschen wundert es mich schon, dass ich ausgerechnet in Sölden am Stockerl stehen. Weil normalerweise bin ich im Flachen besser.

LAOLA1: Die Konkurrenz im eigenen Team ist groß, da kann ein dritter Platz schon ein großer Schritt zum WM-Ticket sein?

Köhle: Mit der Heim-WM ist es sicher eine spezielle Saison für uns. Aber die Trainer nehmen uns den Druck und sagen, dass wir nur von Rennen zu Rennen schauen sollen. Vielleicht war es ein erster Schritt, aber bis Schladming wird es noch den einen oder anderen brauchen.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Aufgezeichnet von Stephan Schwabl