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Vonn überlegt, eine Auszeit zu nehmen

Vonn überlegt, eine Auszeit zu nehmen

Lindsey Vonn hat ihr Selbstvertrauen verloren. Der Fast-Sturz im Training und der Crash in der Abfahrt in Val d'Isere sind nicht spurlos an der US-Amerikanerin vorbeigegangen, am Sonntag schied sie auch im ersten Durchgang des Weltcup-Riesentorlaufs in Courchevel aus.

Erst schaute sie fragend auf ihren Ski, dann verließ sie die Rennstrecke und fuhr außerhalb und ohne sich umzublicken ins Tal.

Vonn entkam den Fragen durch den Hinterausgang, kein glamouröser Abgang für eine alpine Skikönigin.

Nicht mit der gewohnten Energie

Die vierfache Gewinnerin des Gesamtweltcups überlegt nun, eine Pause einzulegen und zumindest die technischen Bewerbe in Aare am Mittwoch (Riesentorlauf) und Donnerstag (Slalom) auszulassen.

Via Twitter meldete sie sich Sonntag nach der neuerlichen Nullnummer zu Wort: "Ich habe mit meinem linken Ski einen Stein erwischt und war draußen. Ich kämpfe darum, die Energie zu finden, die ich sonst habe", teilte sie mit.

Sie werde nun intensiv darüber nachdenken, was der Plan für die nächsten Wochen sei und wie sie ihre Stärke wiederfinde. "Ich versuche, positiv zu bleiben."

Knacks im Selbstvertrauen

Am Samstag hatte Vonn in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gemeint, dass es immer schwieriger werde, so Ski zu fahren, wie sie wolle.

"Mit dem Sturz und dem Beinahe-Sturz im Training habe ich mein Selbstvertrauen verloren." Und sie schloss nicht aus, anstatt nach Schweden heim in die USA zu fliegen.

"Seit ich krank war, hatte ich viel zu kämpfen. Ich denke, dass es derzeit kein realistisches Ziel ist, in den technischen Bewerben zu kämpfen. Ich muss das akzeptieren und eine Lösung finden."

Wer stoppt Maze?

Gut möglich also, dass Lindsey Vonn erst am 12. und 13. Jänner 2013 zu den Speedrennen in St. Anton in den Skiweltcup zurückkehren wird, denn mit Aare, Semmering, München und Zagreb stehen bei den Weltcupstationen zuvor nur technische Rennen auf dem Programm.

Bis zur Arlberg-Woche könnte die Slowenin Tina Maze also einen enormen Vorsprung im Gesamtweltcup herausgefahren haben, was Vonns erfolgreiche Titelverteidigung nahezu unmöglich machen würde.

Sorgen um ihr Antreten bei den Weltmeisterschaften im Februar in Schladming macht sich Vonn nicht. Nur welche Bewerbe sie bestreiten wird, hat sie noch nicht entschieden.

Ihre Seite der Geschichte erzählt

Den Schritt, mit ihrer psychischen Erkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen, bereut sie bis jetzt nicht.

"Natürlich befürchte ich, dass mich die Leute anklagen werden, warum ich bisher nichts gesagt habe. Es ist eine persönliche Angelegenheit, und man erzählt so etwas nicht den Medien, aber ich fühle, dass es für mich wichtig war, meinen Teil zu erzählen", betonte die 28-Jährige.

Tief schien überwunden

Vonn hatte einen schwierigen Start in den Winter, nach dem Ausfall im Sölden-Riesentorlauf verzichtete sie auf ein Antreten im Levi-Slalom.

In den USA war sie vor dem Aspen-Weltcup wegen einer Darmerkrankung im Krankenhaus. In Lake Louise gewann sie anschließend zwei Abfahrten und einen Super-G, und Tief und die Krankheit schienen überwunden.

Zwar legte sie bei der Rückkehr nach Europa einen Super-G-Erfolg in St. Moritz nach, musste sich aber gegen Anschuldigungen des Teams um Maze wehren, dass sie die Gegnerin beschimpft haben soll. In Frankreich setzte sich die Misere auf sportlicher Ebene fort.