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Nach tragischem Unfall: Startverzicht kein Thema

Nach tragischem Unfall: Startverzicht kein Thema

Die rot-weiß-rote Ski-Familie trägt Trauer!

„Dadurch relativiert sich alles“, erklärte ein sichtlich gezeichneter ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel im Hotel Central, wo eigentlich die Saisonstart-Pressekonferenz der österreichischen Ski-Herren hätte stattfinden sollen.

Doch das ÖSV-Team musste sich den Fragen der Journalisten an diesem schwarzen Freitag natürlich nicht stellen.

Um kurz nach 12:30 Uhr war der Vorarlberger Björn Sieber wie berichtet bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt.

74 Meter abgestürzt

Der 23-Jährige war gemeinsam mit seinem Bruder mit einem VW-Bus in der Parzelle Klausberg auf einer schmalen Straße talwärts unterwegs, als ihnen ein anderer Kleinbus entgegen kam.

Beim Ausweichmanöver kam der Kleinbus von dem Weg ab und stürzte mehr als 74 Meter über den angrenzenden Abhang.

Sieber und sein Bruder Marc dürften nach Angaben der Polizei nicht angeschnallt gewesen sein und wurden in Folge aus dem Fahrzeug geschleudert.

"Jede Hilfe kam zu spät"

Der Weltcup-Läufer erlag noch an Ort und Stelle seinen schweren Verletzungen.

Laut ÖSV-Sportdirektor Hans Pum war die Rettung schnell an der Unfallstelle. „Aber die Hilfe kam zu spät!“

Herren-Chef Mathias Berthold erfuhr gegen 14 Uhr vom Tod der Vorarlberger Weltcup-Hoffnung.

Er saß gerade im „Forum Alpinum“, als ihn die Nachricht erreichte, und eilte sofort zurück ins Mannschaftshotel.

Als Vorläufer vorgesehen

Am frühen Nachmittag wurden dann die Damen und Herren über den tödlichen Verkehrsunfall des Teamkollegen, der am Freitag nach Sölden reisen und am Sonntag als Vorläufer hätte starten sollen, informiert.

„Das ist eine schwierige Situation, ein Schock. Wir haben uns lange mit der Mannschaft zusammengesetzt und geredet“, sagt Berthold und kündigt an, dass man bis zum Rennen „intensiv mit den Burschen arbeiten“ werde.

„Diese Killermeldung hat uns aus heiterem Himmel getroffen“, postete Stephan Görgl auf „facebook“.

Hannes Reichelt schrieb an seine Fans: „Ich bin schockiert, wir haben einen ganz netten Teamkollegen verloren.“

Trauerflor am Rennanzug

Ein Startverzicht war und ist kein Thema. „Björn war ein Rennfahrer, das wäre nicht in seinem Sinne gewesen. Aber wir werden für ihn fahren und fighten", sagt Herren-Chef Berthold, der aber nachschickt:

"Schlussendlich ist es aber die Entscheidung jedes Einzelnen, ob er fährt oder nicht.“

Seinen Landsmann und Schützling, der im vergangenen Winter vier Mal im Weltcup fahren durfte, beschreibt er als „ruhig, sehr sympathisch, einfach ein super Kerl“.

Trotz sportlichem Auf und Ab – als bestes Ergebnis hat Sieber einen 7. Platz in der Super-Kombi von Bansko in der Statistik – hat der 23-Jährige zielstrebig für den großen Traum von einer WM-Medaille gearbeitet.

„Ich habe ihn zwei Mal in Vorarlberg besucht und da hat er mir erzählt, dass er einmal Weltmeister werden möchte“, erinnert sich Präsident Schröcksnadel, der bereits verordnet hat, dass die Österreicher mit Trauerflor am Rennanzug starten.

"Rücken noch enger zusammen"

Auf psychologische Hilfe für die Athleten wird von Seiten des ÖSV vorerst verzichtet, wie Hans Pum erklärt.

„Als wir der Mannschaft die schreckliche Nachricht überbracht haben, hat man gespürt, was es heißt, ein Team zu sein. Wir rücken in dieser Situation noch enger zusammen und unterstützen uns in der Aufarbeitung und Vorbereitung gegenseitig.“

Unterstützung gibt es auch für die Familie Sieber, die um das Leben von Sohn und Bruder Marc bangt, der ins LKH Feldkirch geflogen wurde.

„Unser tiefstes Mitgefühl gehört der Familie. Wir hoffen, dass Marc die Kraft hat um zu überleben.“

 

Stephan Schwabl