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Im NHL-Westen regieren die Goalies

Im NHL-Westen regieren die Goalies

Auf dem Stanley Cup lastet ein Fluch -diese leidvolle Erkenntnis mussten die Boston Bruins gewinnen.

Schon in Runde eins der NHL-Playoffs wurde der amtierende Champion von den Washington Capitals ausgeknockt. Einem Team, welches nur mühevoll die Regular Season überstand.

Der „Holy Grail“ bleibt somit weiterhin verhext. Letztmals gelang den Detroit Red Wings 1997/98 das Kunststück eines „Back to back“-Triumphes.

Dennoch: Die Bruins sind bloß der Gipfel des „Favoritensterbens“. Auch Final-Konkurrent Vancouver, punktbestes Team des Grunddurchgangs, oder die hochfavorisierten Pittsburgh Penguins teilen jenes Schicksal.

Das Postseason-Spektakel bot Überraschungen zuhauf. So ergeben sich wiederum hoch interessante Konstellationen im Conference-Halbfinale. LAOLA1 checkt die Western Conference:

Nashville Predators #4 – #3 Phoenix Coyotes

Ausgangsituation

Nashville stutzte in Runde eins den Red Wings die Flügel und warf das Team aus Detroit mit 4:1 aus den Playoffs. Bis auf Spiel vier, das 3:1 endete, waren alle Partien denkbar knapp und wurden jeweils nur mit einem Tor Differenz entschieden. Die Predators präsentierten sich als kompakte und ausgeglichene Mannschaft, die sowohl offensiv als auch defensiv gut besetzt ist und sich im Notfall immer auf ihren Goalie verlassen kann. Nicht umsonst werden sie von vielen Experten als Geheimfavorit auf den Stanley-Cup angesehen.

Phoenix gewann seine Serie gegen Chicago mit 4:2. Hier ging es noch enger zur Sache. In den ersten fünf Begegnungen brachte immer erst die Overtime einen Sieger. Spiel Nummer sechs ging dann überraschend deutlich mit 4:0 an die Coyotes. Phoenix überzeugte vor allem mit einem Mann weniger. In 19 Unterzahl-Situationen kassierte man nur einen Treffer.

Bisherige Begegnungen

Sehr ausgeglichen. In der Regular Season war jede Mannschaft zweimal erfolgreich, wobei man stets auf fremdem Eis gewinnen konnte.

Schlüsselspieler

Es gibt zwei Gründe warum sich Nashville und Phoenix im Conference-Halbfinale gegenüber stehen: Pekka Rinne und Mike Smith. Die beiden Torhüter stoppten beinahe alles, was auf ihr Gehäuse kam.

241-159 lautete die Schussbilanz in der Serie Chicago gegen Phoenix. Trotzdem konnten die Coyotes 19 Tore erzielen, die Blackhawks hingegen kamen nur auf zwölf Treffer. Somit konnte Smith 95% der Schüsse auf sein Tor entschärfen.

Predators-Goalie Rinne musste bei 160 Schüssen auf sein Gehäuse nur neun Mal hinter sich greifen, was einer Save-Percentage von 94,4% entspricht.

Natürlich besteht eine Eishockey-Mannschaft aus mehr als nur einem Torhüter, allerdings machen die Goalies gerade in knappen Partien den Unterschied aus. Dazu wird in einem Conference-Halbfinale jeder Fehler eiskalt bestraft. Den Torhütern wird in dieser Serie also eine umso größere Bedeutung zukommen.

Einen Vorteil haben die Predators was die Stürmer betrifft. Mit David Legwand, Alexander Radulov, Sergei Kostitsyn, Mike Fisher und Martin Erat verfügen die Predators über ein beachtliches Offensivpotential.

Prognose

Ohne die Coyotes-Offense diskreditieren zu wollen: Sie wird sich an Rinne die Zähne ausbeißen. Der Finne hält momentan einfach alles, was auf sein Tor kommt. Und dass nicht einmal die sehr gut besetzten Agriffsreihen der Red Wings ein Mittel gegen Rinne finden konnten, macht die Aufgabe für die Stürmer der Coyotes auch nicht einfacher.

Dennoch wird es auch Dank Mike Smith eine enge Kiste, die Predators werden sich aber schlussendlich durchsetzen. - 4:2 Nashvile

Los Angeles Kings #8 – #2 St. Louis Blues

Ausgangsituation

St. Louis machte das, was man von einem Favoriten erwartet. Die Blues schalteten San Jose mit einem Gesamtscore von 4:1 aus. Nachdem die erste Partie noch verloren ging, konnte man die folgenden vier Spiele in Folge recht souverän für sich entscheiden.

Los Angeles schaffte mit dem 4:1-Sieg gegen „Presidents-Trophy“-Gewinner Vancouver eine Sensation. Vor allem die Art und Weise wie die Canucks aus den Playoffs gekegelt wurden war schlichtweg beeindruckend. Die Kings entschieden gleich die ersten drei Spiele für sich und machten dann in Spiel fünf den Sack zu. Damit sind sie erst das zehnte Team seit 1994, das die topgesetzte Mannschaft in der ersten Runde besiegen konnte.

Bisherige Begegnungen

St. Louis hat im Grunddurchgang drei der vier Spiele gegen Los Angeles verloren. Zwei der Niederlagen fanden allerdings Anfang der Saison statt, als die Blues noch nicht Fahrt aufgenommen hatten.

Schlüsselspieler

Auch in dieser Serie werden die Torhüter eine große Rolle spielen. Sowohl Jonathan Quick als auch das Duo Elliot/Halak überzeugen mit herausragenden Statistiken. Alle drei Goalies weisen einen Gegentorschnitt von unter zwei Toren pro Spiel auf. Jaroslav Halak erholt sich zwar noch von einer Verletzung, die er in Spiel zwei gegen die Sharks erlitten hat, aber auch „nur“ mit Brian Elliot sind die Blues hervorragend aufgestellt.

Beide Mannschaften verfügen zudem über starke Verteidigerpaare. Im Gegensatz zu Rob Scuderi und Drew Doughty von den Kings, die ihre Stärken vorwiegend im Spiel gegen den Mann haben, spielen bei den Blues mit Alex Pietrangelo und Kevin Shattenkirk zwei Blue-Liner, die auch vorne für Gefahr sorgen können.

Prognose

Defense first. Beide Teams haben eine ähnliche Spielanlage und zwei erfahrene Trainer, die auf das alte Sprichwort „Offense wins games, defense wins championships“ setzen. Highscore-Spektakel á la Pittsburgh – Philadelphia wird man sich also nicht erwarten dürfen.

Insgesamt sind die Blues in der Offensive vor allem in der Tiefe etwas besser aufgestellt, und rechtzeitig für die Playoffs ist auch ihr Powerplay wieder zum Leben erwacht. Gegen San Jose war man bei 18 Überzahl-Situationen sechs Mal erfolgreich.  Es wird zwar schwer Quick zu überwinden, aber die Kings werden nicht den zweiten Favoriten in Folge ausschalten. - 4:3 St. Louis

 

Fabian Santner