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Noch sind einige Fans optimistisch

Noch sind einige Fans optimistisch

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Ein Spruch, der gerade im Sport große Bedeutung hat, ist es doch ein besonderes Merkmal von großen Sportlern und Mannschaften nie aufzugeben, selbst wenn die Situation aussichtslos erscheint.

Optimismus unter den Fans schwindet

Im Fall des NHL-Lockouts wird es jedoch zunehmend schwerer, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Zu verfahren sind die Gespräche, zu unterschiedlich die Positionen der Spieler und der Eigentümer.

Auch unter den Fans der besten Eishockey-Liga der Welt schwindet der Glaube an eine Einigung mehr und mehr. Mit jedem ergebnislosen Treffen zwischen der Spielergewerkschaft und den Klubeignern rückt die NHL-Saison in noch weitere Ferne.

Viele Eishockey-Anhänger haben die Hoffnung auf einen Spielbetrieb in der Saison 2012/2013 bereits aufgegeben. War man anfangs noch der Meinung, dass sich sowohl die Vereinsbosse als auch die Cracks einen Totalausfall nicht leisten könnten, so überwiegt immer mehr die Überzeugung, dass die Fronten zu verhärtet seien und sowohl die Liga als auch die Spieler vor einer kompletten Absage der Saison nicht mehr zurückschrecken würden.

Letzter Lockout noch im Gedächtnis

Man muss sich nur in die jüngere Vergangenheit ansehen, um zu erkennen, dass beide Seiten bereit sind, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu tragen. Der letzte Arbeitsstreit ist schließlich erst acht Jahre her.

Damals fiel die gesamte NHL-Saison dem Lockout zum Opfer, weil keine Partei klein beigeben wollte. Beiden Seiten ist das noch im Gedächtnis und beide Seiten wissen, dass die Welt damals deswegen auch nicht unterging. Warum also jetzt nachgeben?

Was in diesem Jahr erschwerend hinzukommt, ist die Tatsache, dass der NHL mit der KHL eine Konkurrenzliga im Nacken sitzt, die es in der Saison 2004/2005 in dieser Form nicht gab. Dank des Ligasponsors Gazprom können die Vereine den Spielern Gehälter auf NHL-Niveau bieten, weswegen nach Bekanntwerden des Lockouts kein Osteuropäer zögerte, ein Angebot aus der Heimat anzunehmen.

Fehr gilt als knallharter Verhandlungspartner

Donald Fehr als „Deal-Breaker“?

Last but not least spielt der Chef der Spielergewerkschaft, Donald Fehr, eine wichtige Rolle.

Der 64-jährige Anwalt steht der Organisation seit 2010 vor, mit dem Lockout 2004 hatte er also nichts am Hut. Von 1983 bis 2009 vertrat er allerdings die Interessen der professionellen Baseballspieler in den USA und war damit einer der Hauptverantwortlichen für den Ausfall der Spielzeit 1994/1995.

Zwar hatte es in der Geschichte der MLB schon zuvor Lockouts gegeben, unter Fehr fiel jedoch die gesamte Saison dem Streik zum Opfer. Es war das erste Mal seit 1904, dass die World Series, das Finale der Baseball-Meisterschaft, nicht stattfand.

Wenn man bedenkt, dass Fehr gewillt war, den amerikanischen Nationalsport ein ganzes Jahr nicht stattfinden zu lassen, um den Willen der Spieler durchzusetzen, kann man verstehen, dass er keine Probleme damit hat, das weitaus weniger populäre Eishockey ausfallen zu lassen.

Die Zeichen stehen also insgesamt gesehen nicht gut, aber da sich beide Seiten noch in Verhandlungen befinden besteht noch Hoffnung. Und die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

 

Fabian Santner

Osteuropäer fühlen sich in KHL pudelwohl

Zudem haben die Cracks aus Osteuropa nicht so eine tiefe Verwurzelung mit der nordamerikanischen Liga wie etwa die NHL-Legionäre aus Skandinavien, da sie erst nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1992 problemlos über den Teich wechseln konnten.

Die meisten russischen Spieler haben daher kein Problem damit, in ihrem Heimatland um die Meisterschaft zu kämpfen.

Superstars wie Alexander Ovechkin, Ilya Kovalchuk und Segei Gonchar sind sich sogar sicher, dass vielen Cracks aus der ehemaligen Sowjetunion der Lockout mittlerweile recht ist und sie gar nicht mehr zurück nach Übersee wollen, sie also gar kein Interesse an einer Einigung haben.


Verzicht auf „Winter-Classic“ ein Fingerzeig

Ein weiterer Punkt, der einen Ausfall immer wahrscheinlicher werden lässt, ist die Absage des „Winter Classics“. Schon zu Beginn der Aussperrung am 15. September war Vienna-Capitals-Scout Bernd Freimüller, der in der NHL für die Atlanta Trashers gearbeitet und den Lockout 2004/2005 selbst miterlebt hat, im Gespräch mit LAOLA1 der Meinung, dass „man die NHL-Saison vergessen kann, wenn diese Partie nicht stattfindet.“

Das Freiluftspektakel lockt jährlich Millionen Zuseher vor die Fernsehschirme und ist ein wichtiger Bestandteil des Vertrags der Liga mit dem TV-Sender NBC. Im Jahr 2013 hätte das Spiel außerdem zwischen den Detroit Red Wings und den Toronto Maple Leafs stattgefunden. Zwei Teams, die zu den „Original Six“ gehören und absolute Fan-Magneten sind.

Die Partie wäre vor über 100.000 Zuschauern im Michigan Stadium über die Bühne gegangen, was eine Weltrekordkulisse für ein Eishockey-Spiel bedeutet hätte. Dass die Liga bereit ist, auf dieses prestigeträchtige und geldbringende Event zu verzichten, macht deutlich, wie sehr sie ihren Willen durchboxen will.