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Trotz Magen-Virus ist das ÖEHV-Team auf Kurs

Trotz Magen-Virus ist das ÖEHV-Team auf Kurs

Es wird hart gearbeitet und die Stimmung ist hervorragend.

Mit diesem Satz lässt sich das Trainingslager des österreichischen Eishockey-Nationalteams in Maribor zur Vorbereitung auf die A-WM in Schweden in Finnland wohl am treffendsten beschreiben.

Zumindest bis Samstagmittag. Seither gilt eher: Man kuriert sich aus.

Virus legt halbe Mannschaft lahm

Ein Magen-Virus hat über die Hälfte  der Mannschaft erwischt, weswegen die Verantwortlichen das zweite Testspiel gegen Slowenien, das am Abend über die Bühne gehen hätte sollen, absagen mussten.

„Es tut uns sehr leid für die Fans und die slowenische Mannschaft, dass wir zu so einem Schritt gezwungen werden. Aber aus gesundheitlicher Sicht ist es besser, die erkrankten Spieler nicht auf das Eis zu schicken”, erklärte Head Coach Manny Viveiros.

Aus österreichischer Sicht ist der Verzicht auf das zweite Vorbereitungsspiel verständlich, schließlich gibt es für das ÖEHV-Team nur ein Ziel und das heißt Klassenerhalt. “Wir haben eine wichtige Weltmeisterschaft in zwei Wochen vor uns, daher müssen die Spieler wieder zu Kräften kommen.”

Test-Niederlage kein Beinbruch

Der Virus ist auch der Grund, warum man der 2:5-Niederlage im ersten Test gegen Slowenien am Freitagabend im Lager der Österreicher keine allzu große Bedeutung beimisst.

Neben der „fehlenden Feinabstimmung“, die laut Co-Trainer Christian Weber „natürlich noch fehlt“, vermisste das ÖEHV-Team bereits im ersten Spiel gegen den südlichen Nachbarn vor allem Spieler. Nicht weniger als acht Cracks mussten passen.

„Wenn man krank ist, kann man leider nicht die volle Leistung abrufen”, wollte auch Viveiros die Niederlage nicht überbewerten.

„Wir sind noch mitten in der Vorbereitung, die Fitness ist noch nicht bei 100 Prozent, das gehört dazu, aber wir haben ja noch zwei Wochen, da bleibt uns genügend Zeit“, zeigt sich auch VSV-Crack Markus Peintner zuversichtlich, dass man bei der WM eine andere Mannschaft auf dem Eis sehen wird.

Langfristige Entwicklung

Überhaupt sind während der Vorbereitung die Ergebnisse zweitrangig. Der Fokus liegt einzig auf der WM und dem Klassenerhalt. Dieser ist nämlich die Voraussetzung für eine dauerhafte Weiterentwicklung des österreichischen Eishockeys, welche Viveiros sehr am Herzen liegt.

„Momentan sieht es sehr gut aus. Aber wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung“, verdeutlicht Viveiros gegenüber LAOLA1 , dass man noch lange nicht dort ist, wo man hin will.

Der 47-Jährige selbst ist die treibende Kraft hinter den Reformen im und um den ÖEHV.  „Wir hatten im Sommer ein langes Gespräch mit Dr. Dieter Kalt (ÖEHV-Präsident, Anm.) und haben ihn von der Wichtigkeit von professionellen Strukturen und der Installierung eines Sportdirektors überzeugt.“

Von Erfahrung profitieren

Diesen Posten besetzt seit Juni Alpo Suhonnen und er macht dies mit einer Akribie, die man so in Österreich sonst selten sieht.

Während des Trainingslagers in Maribor ließ sich der 64-Jährige keine Einheit entgehen und tauschte sich regelmäßig mit dem Coaching-Team, dem neben Viveiros auch Ex-KAC-Trainer Christian Weber und Rob Daum von den Black Wings Linz angehören, aus.

„Alpo hat eine enorme Erfahrung. Wir nutzen das natürlich und sitzen beinahe jeden Tag zusammen. Wenn er einen Vorschlag für das Trainerteam hat, dann hören wir uns den genau an“, weiß Viveiros, dass er sich auf die Ratschläge des Finnen verlassen kann.

„Alle ziehen an einem Strang“

Dass sich so einiges geändert hat, fiel auch bei den Trainingseinheiten vor den zahlreichen Erkrankungen auf. Die Mannschaft hatte Spaß am harten Vorbereitungsprogramm des Trainer-Teams. Ein Zeichen für den guten Teamgeist.

Das war nicht immer so. Nicht selten monierten vor allem die erfahrenen Cracks eine fehlende Professionalität im Österreichischen Eishockeyverband und somit letztlich auch im Nationalteam, was sich natürlich auch negativ auf die Stimmung ausschlug.

„Bei jedem Trainingslager, bei jedem Zusammenkommen herrscht eine noch bessere Stimmung, man merkt, dass die Leute gern zum Nationalteam kommen. Wir ziehen alle an einem Strang, wir arbeiten hart und haben Spaß daran. Das ist sicherlich wichtig fürs österreichische Eishockey“, beschreibt Torhüter Bernhard Starkbaum gegenüber LAOLA1 den Status Quo.

Bei Vanek geht es nur mehr um seine Fitness

Das „Projekt Klassenerhalt“ ist also trotz des kleinen Rückschlags durch die Erkrankungen auf Kurs, jeder im ÖEHV-Tross ist vom Verbleib in der A-Gruppe überzeugt, der Team-Spirit ist so groß wie noch nie.

Dazu hat Viveiros noch ein Ass im Ärmel. Nach der 4:8-Niederlage der Buffalo Sabres gegen die New York Rangers ist die Mannschaft von Thomas Vanek aus dem Playoff-Rennen und wird somit aller Voraussicht nach das ÖEHV-Team verstärken.

Einzig eine Verletzung würde den 29-Jährigen daran hindern, an der A-WM teilzunehmen. „Ich stehe mit Thomas Vanek in Kontakt, er wird dabei sein, wenn er beschwerdefrei ist“, so Viveiros.

Auch Michael Grabner gab dem Teamchef die Zusicherung  „sofort zu kommen“ sollten die New York Islanders die Playoffs verpassen. „Momentan sieht es aber so aus, als ob die Islanders an der Postseason teilnehmen werden. Gut für Michi, schlecht für uns“, kommentiert Viveiros selbst diesen Umstand mit einem Lächeln im Gesicht.

Wieder ein Zeichen dafür, dass es in Finnland sicher nicht an der fehlenden Stimmung scheitern wird.

 Aus Maribor berichtet Fabian Santner