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LAOLA1-Saisonvorschau: RB Salzburg

LAOLA1-Saisonvorschau: RB Salzburg

Der entthronte Meister bläst zum Angriff.

Head Coach Pierre Page hatte nach dem letztjährigen Ausscheiden im Viertelfinale gegen den späteren Vizemeister KAC offensichtlich die Schnauze voll und mistete den Kader auf eine Art und Weise aus, die sogar für RB Salzburg eher ungewohnte Ausmaße annimmt.

Während zehn Akteure den Verein verlassen mussten, stehen 16 neue Spieler in der Mozartstadt für die Saison 2012/13 unter Vertrag.

„Es ist wichtig, sich ständig weiterzuentwickeln. Im Normalfall tauscht man jedes Jahr 15 bis 20 Prozent des Kaders aus. Doch die Zeit ist gekommen, in welcher wir den Kader extrem umbauen mussten. Nach dem Gewinn des Red Bulls Salute waren wir nicht mehr dasselbe Team. Wir mussten sichergehen, dass wir alles verändern“, erklärt Head Coach Page gegenüber LAOLA1 den Grund für die hohe Fluktuation im Kader der Salzburger.

Aus zahlreichen Charakteren eine Mannschaft formen

In der Tat wirkte der damalige Meister nach dem internationalen Triumph in der heimischen Liga ohne richtigen Biss.

„In der letzten Saison hatten wir zum ersten Mal nur drei schlagkräftige Linien und nicht wie in den Jahren zuvor vier ausgeglichene Reihen. Dann kamen Sperren und Verletzungen hinzu. So mussten einige teils angeschlagen auflaufen und da war einfach die Luft draußen. Es fehlten uns schlicht die Spieler, um uns noch dagegen zu stemmen“, analysiert Kapitän Matthias Trattnig das Ausscheiden in den Playoffs.

Dem Problem mit fehlenden Spielern, die sich künftig gegen die drohende Niederlage stemmen werden, steuert man in Salzburg mit den zahlreichen Änderungen im Kader entgegen. Nicht weniger als 29 Cracks umfasst die offizielle Kaderliste der ersten Mannschaft. Außerdem verstärkt Trainer-Legende George Kingston (Hier gehts zum Interview) das Team um Pierre Page. Neue potentielle Leistungsträger wie Ex-NHL-Keeper Alex Auld oder Rückkehrer Ryan Duncan stehen für Qualität, müssen aber auch im Teamgefüge funktionieren.

„Heuer wird das eine besondere Challenge, denn so viele Spieler mussten wir noch nie integrieren. Das wird schwierig, denn die müssen sich erst an das System des Trainers gewöhnen. Die ganz große Herausforderung liegt darin, eine Mannschaft zu werden“, kennt Daniel Welser die Probleme, die zahlreiche Neueinkäufe mit sich bringen.

„Problemfall“ Lupaschuk?

Der Assistant-Captain, seit 2007 in Salzburg,  ist eine der Konstanten bei Red Bull und wird auch in der kommenden Saison eine Führungsrolle übernehmen. Wenn dem zum Verteidiger umgeschulten Stürmer etwas nicht passt, kann er schon mal die Stimme erheben.

„Ich bin schon ein eher lauter, aber fairer Typ. Ich sorge für Gerechtigkeit in der Kabine. Es ist egal wie alt der Spieler ist, ich sage meine Meinung und respektiere andere Meinungen. Ich mag es nicht, wenn man hinter dem Rücken redet, man soll sich die Dinge ins Gesicht sagen.“

Diese Geradlinigkeit wird auch benötigt, will man aus den vielen Einzelkönnern und unterschiedlichen Charakteren eine Mannschaft formen.

So holte sich Page unter anderem mit Ross Lupaschuk einen Mann ins Boot, der bereits bei den Vienna Capitals wegen seines schwierigen Charakters nicht mehr erwünscht war.

„Ich habe mich bei Doug Lynch erkundigt, der ihn aus früheren Zeiten noch kennt und dieser hat mir geraten, ihn zu holen. Lynch meinte, wir würden uns verstehen. Ross ist ein sehr talentierter Spieler, der sehr torgefährlich ist. Er muss ein bisschen etwas ändern, um sein volles Potential auszuschöpfen. Es gilt Gewicht zu verlieren, denn ein technisch talentierter Spieler wie er, muss nicht so schwer sein. Wir werden an seiner Explosivität und seiner Geschwindigkeit arbeiten und hoffentlich will er besser werden“, hat Page kein Problem mit dem schlechten Ruf, der dem Verteidiger vorauseilt.

Die größten Talente Österreichs

Während dem 31-jährigen Kanadier, dem in Diensten der Capitals in 38 Spielen 27 Punkte (zehn Tore) gelangen, eine fragwürdige Reputation anhaftet, ist dies bei den beiden österreichischen Youngsters Patrick Obrist (19) und Konstantin Komarek (19) das genaue Gegenteil.

Sowohl der aus der Schweiz (EV Zug) gekommene Vorarlberger als auch der Wiener Komarek, der zuletzt in Schweden bei Lulea unter Vertrag stand, gelten als charakterlich vorbildhafte Talente und haben auch beide schon Einsätze in der A-Nationalmannschaft in der Vita stehen.

„Ich will mich als Spieler und Mensch entwickeln. In meiner Situation war Salzburg die beste Alternative und das hat sich bisher auch voll bestätigt“, begründet der ehemalige Skandinavien-Legionär seinen Wechsel.

Komarek (l.) will in Salzburg nächsten Schritt machen

Druck liegt beim Verein

Komarek, dem von vielen Seiten große spielerische Begabung bescheinigt wird, hat keine Zweifel in der von Legionären gespickten Mannschaft seinen Platz zu finden.

„In Salzburg kann ich mich offensiv und defensiv am besten entwickeln und glaube, dass ich das Potential habe, mich hier durchzusetzen und viel Eiszeit zu bekommen“, so der gebürtige Wiener selbstsicher. Auch Obrist wird wohl seine Chance in der vierten Linie bekommen, denn Head Coach Page weiß um die Fähigkeiten seiner beiden jüngsten Neuzugänge.

„Der Druck liegt bei uns Verantwortlichen, denn sie haben das Ausland aufgegeben und sind zurück nach Österreich gekommen. Hoffentlich kann unsere Ausbildung sie weiterbringen, als dies zuletzt bei Zug bzw. Lulea der Fall war. Es gibt noch kleinere Baustellen, an denen wir mit ihnen arbeiten werden.“

Viele Talente, wenig Einsatzzeit

Die Jung-Profis sind zwei von insgesamt 15 Österreichern im Roster des Kanadiers. Neben den allseits bekannten Nationalspielern Trattnig, Welser, Dominique Heinrich, Thomas Raffl oder Manuel Latusa steht vor allem Johannes Bischofsberger vermehrt im Fokus. Der 18-Jährige genießt bei Page hohes Ansehen und könnte sich in diesem Jahr zu einer Stammkraft etablieren.

Doch zahlreiche junge Österreicher wie Kevin Puschnik (20), Fabio Hofer (21), Alexander Pallestrang (22) oder Florian Mühlstein (21) werden erneut wohl über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht hinauskommen.

Auch Cracks wie Markus Pöck (20), Markus Brucker (21) oder Andreas Kristler (22) werden es schwer haben, sich in den Vordergrund zu spielen, auch wenn sie in der European Trophy teilweise den Sprung ins Lineup geschafft haben.

Beim Angriff auf den amtierenden Meister Black Wings Linz werden diese Spieler wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Zugänge: Ryan Duncan (Portland Pirates/AHL), Ryan Glenn (KaiPa/FIN), Ryan Kinasewich (KHL Medvescak Zagreb), Axel Feichter (Nynäshamns IF/SWE), Alexandre Grenier (Halifax Mooseheads/QMJHL), Tyler Maxwell (Edmonton Oil Kings/WHL), Konstantin Komarek (Lulea Hockey/SWE), Patrick Obrist (EV Zug U20/SUI), Justin Keller (EHC LIWEST Black Wings Linz), Sawyer Hannay (Halifax Mooseheads), Justin DiBenedetto (Bridgeport Sound Tigers), Ross Lupaschuk (Jokerit), Jan Saab (Saint John Sea Dogs), Shawn Hunwick (Columbus Blue Jackets/Try-out), Nick Ross (Portland Pirates/AHL), Alex Auld (Ottawa Senators).

Abgänge:
Marty Turco (Boston Bruins/NHL), Robbie Earl (Rapperswil/NLA), Markus Schlacher (UPC Vienna Capitals), Doug Lynch (Frölunda Indians/SWE), Thomas Höneckl (EC REKORD-Fenster VSV), Michael Schiechl (UPC Vienna Capitals), Ryan Kavanagh (EHC Red Bull München), Brent Aubin (EHC Red Bull München), Ramzi Abid (JYP/FIN), Danny Bois (Dornbirn)

Sebastian Rauch

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