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DEC: Mit Fünf-Jahres-Plan in die EBEL

DEC: Mit Fünf-Jahres-Plan in die EBEL

Acht Jahre ist es her, dass in Vorarlberg erstklassiges Eishockey zu bewundern war.

Damals versuchte sich noch Supergau Feldkirch, Nachfolgeverein der legendären VEU Feldkirch, im Oberhaus des heimischen Kufensports, zog sich dann aber aufgrund der zu hohen finanziellen Belastung zurück.

In der Saison 2012/13 werden die Fans im westlichsten Bundesland Österreichs nun endlich wieder in den Genuss der Erste Bank Eishockey Liga kommen.

Startschuss vor sieben Jahren

Der Dornbirner EC meldete im Mai für die oberste Spielklasse und was zunächst wie ein waghalsiges, wenig durchdachtes Vorhaben aussah, offenbarte sich im Laufe der Wochen immer mehr als langfristig geplantes Projekt.

„Die Entscheidung erstklassig zu spielen, ist bereits vor sieben Jahren gefallen. Damals haben wir es uns zum Ziel gemacht, nach fünf bis sieben Spielzeiten in der Nationalliga EBEL zu spielen. Wir haben an unserem Image, unseren Strukturen und unserem Produkt „Dornbirner Eishockey“ hart gearbeitet, um es Realität werden zu lassen. Als im letzten Jahr die Playoffs begonnen haben, haben wir uns zusammengesetzt und eine Wasserstands-Analyse gemacht und erkannt, dass wir mit den nötigen Sponsoren, bereit für die EBEL sind“, erklärt General Manager Alexander Kutzer den Werdegang der „Bulldogs“ zum EBEL-Verein.

Doch zum Zeitpunkt der Meldung hatten die Dornbirner weder einen Trainer, noch einen einzigen Spieler unter Vertrag. Unverständnis machte sich nicht nur in der Medienlandschaft breit. Kurze Zeit später präsentierte der DEC mit Dave MacQueen einen erfahrenen Head Coach und das Transferrad begann sich auch im "Ländle" zu drehen. Aber auch für den 53-jährigen Kanadier, der in der OHL 996 Ligaspiele an der Bande stand, war die Zusammenstellung eines komplett neuen Kaders, ohne auch nur einen Spieler bereits unter Vertrag zu haben, Neuland.

„Ich habe zwar schon öfter mitgeholfen Teams zusammenzustellen, aber noch nie von Grund auf. Ich denke, was die Leute verstehen müssen, ist, dass die Zeit für uns begrenzt war und wir binnen zwei Monaten einen kompletten Kader verpflichten mussten. Es galt Spieler zu finden, die spielerische als auch gehaltstechnisch in unser Konzept passen. Wir haben nun mal keinen großen Etat, wie manch andere Vereine in dieser Liga. Wir mussten auch Apartments und Autos aufstellen, Flüge checken, damit die Spieler herkommen können. Das musste binnen kürzester Zeit gemacht werden“, beschreibt MacQueen die Anfangszeit seiner Tätigkeit.

Ex-Salzburger Danny Bois soll die jungen Talente führen

Konzept des Ausbildungsvereins

Und es funktionierte. Mittlerweile ist die Spielersuche mehrheitlich abgeschlossen, der Head Coach hat 25 Spieler im Kader, davon verfügen 13 über die österreichische Staatsbürgerschaft, sieben Cracks wurden aus der Nationalliga hochgezogen und ebenfalls 13 Akteure des gesamten Rosters sind nicht älter als 24.

Letzteres gehört zum Grundkonzept der Vorarlberger. Trotz des Aufstiegs in die EBEL will der Verein, der unter anderem Spieler wie Raphael Herburger oder Patrick Obrist gefördert hat, weiterhin Ausbildungsverein bleiben.

Dabei sollen junge Spieler aus dem In- und Ausland, die eventuell bei anderen Erstligavereinen keine Chance auf Einsätze hätten, ihr Talent unter Beweis stellen und auf sich aufmerksam machen können. Dornbirn will dem Nachwuchs eine Chance geben und dabei verfolgt man das System betreffend eine ganz klare Linie.

„Wir wollen Eishockey für die Fans spielen. Die Spieler müssen wissen, dass sie nicht in Dornbirn sind, um Urlaub zu machen, sondern um Eishockey zu spielen und sich für höhere Aufgaben zu präsentieren. Darum sind sie gekommen. Einige spielen sicher unter ihrem Wert für uns und könnten bei anderen Vereinen mehr Geld verdienen. Aber bei uns bekommen sie die Chance zu spielen, kommen auch in Linien zum Einsatz, die wichtig sind, wie zum Beispiel im Powerplay. Mit diesen Spielern ist sich der Coach sicher, die Vorgaben des schnellen, harten, ausdauernden Eishockeys für die Fans umsetzen zu können“, gibt Kutzer die Marchroute vor.

Auch Hecimovic ist ein erfahrener Spieler

Keine sportlichen Vorgaben

Angst, dass bei ausbleibendem Erfolg der Druck von außen zu groß wird, hat man im Präsidium nicht. Solange die Spieler sich für den Verein zerreißen und zeigen, dass sie bereit sind alles zu geben, ist der Tabellenplatz laut Kutzer zweitrangig. Auch in Sachen Sponsoren müssen sich die Vorarlberger keine Sorgen machen, haben diese ihre Unterstützung doch bereits für die kommenden fünf Jahre zugesichert.

Außerdem gibt man der Mannschaft die Zeit sich zu finden. Allen Beteiligten ist klar, dass eine schlagkräftige Truppe nicht über Nacht entstehen kann.

„Es könnte eventuell bis Weihnachten dauern, bis wir eine harmonierende Mannschaft auf dem Eis sehen werden. Eines muss den Spielern jedoch klar sein: Sobald wir in die Halle kommen, ist Arbeit angesagt. Hoffentlich sehen meine Jungs ihr Engagement als Chance und Motivation, denn keiner erwartet von uns große Dinge und das allein sollte ein Ansporn für die Cracks sein. Es ist eine „Wir gegen die ganze Welt“-Mentalität“, so MacQueen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Dornbirner Eishockey Club sportlich entwickeln. Sicher hingegen ist, dass durch die nachhaltige Planung der Verantwortlichen die zahlreichen Eishockey-Fans in Vorarlberg in den kommenden Jahren wieder Erstliga-Luft schnuppern können.

Sebastian Rauch