Die Black Wings Linz besiegen den „Heimfluch“ der aktuellen EBEL-Final-Serie.
Nachdem sowohl die Stahlstädter als auch der KAC die Auftaktpartien zu Hause verloren, setzen sich die Linzer in Spiel drei vor eigenem Publikum mit 6:2 durch und gehen in der Serie 2:1 in Führung.
Von Anfang an sehen die 3650 Zuseher einen offenen Schlagabtausch mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten. LAOLA1 fasst das spannende Spiel für dich zusammen.
1. Drittel
Die Linzer starten nach Maß in den ersten Durchgang. Daniel Oberkofler bringt die Hausherren nach nur 37 Sekunden in Führung. Der ServusTV-Cable-Guy schießt von der linken Bande in Richtung Tor, Andy Chiodo muss den Puck passieren lassen. Der kurze und prägnante Kommentar des Torschützen nach dem Treffer: „Ist das geil, Oida.“
Was zunächst wie ein Tormannfehler aussieht, stellt sich als äußerst tückisch heraus. Da der Puck vor dem Kanadier mehrmals aufspringt, ist seine Flugbahn nicht zu berechnen und wird somit unhaltbar. Der KAC zeigt sich in der Folge aber nicht geschockt. Die Klagenfurter haben mehr vom Spiel, ganz große Chancen können sie aber keine herausspielen.
In Minute sieben stockt den Linz-Anhängern in der ausverkauften „Keine-Sorgen“-Arena der Atem. Keeper Alex Westlund berechnet eine von der Bande springenden Scheibe falsch und plötzlich bleibt der Puck vor dem leeren Tor liegen, jedoch ist kein KAC-Spieler zur Stelle um abzustauben. Es entwickelt sich eine schnelle Partie, in welcher die Linzer in Minute elf eine Fünf-gegen-Drei-Überzahl spielen, ohne jedoch gefährliche Schüsse abzugeben.
Im Gegensatz zum KAC, der mit einem Mann weniger in Person von John Lammers (11.) und Manuel Geier (12.) sogar gute Chancen auf einen Shorthander vorfindet. Dieses Lebenszeichen der „Rotjacken“ lassen die Hausherren nicht unbeantwortet und kommen durch Rob Hisey (15.) und Brian Lebler (17.) ihrerseits zu guten Chancen. Die Schlussphase gehört ebenso den Stahlstädtern, die aber nicht an Chiodo vorbeikommen. Dadurch geht es mit einer knappen 1:0-Führung aus Sicht der Black Wings in die Pause.
Resümee: Die Linzer haben die besseren Chancen, da sie aus allen Lagen schießen. Der KAC ist zwar mehr im Puckbesitz, kann aber nicht so viele Chancen kreieren. Raphael Herburger bringt es im Interview mit ServusTV auf den Punkt.
„Wir machen guten Druck, aber wir müssen vor dem Tor besser agieren und die Chancen besser nützen. Wir sind zu halbherzig. Es war ein dummes Tor und wir müssen mehr Scheiben vor das Linzer Gehäuse bringen.“
2. Drittel
Zwei Minuten sind verstrichen, da muss Hundertpfund zum zweiten Mal in diesem Spiel auf die Strafbank. Die Linzer zeigen sich in diesem Powerplay deutlich verbessert, haben durch Hisey (24.) und Curtis Murphy (25.) von der blauen Linie gute Möglichkeiten. Die Klagenfurter überstehen die Unterzahl zwar unbeschadet, Linz bleibt aber auch bei ausgeglichener Spieleranzahl auf dem Eis spielbestimmend.
Nach guten Möglichkeiten durch Martin Grabher Meier (Chiodo hält), Oberkofler (schießt drüber) und Daniel Mitterdorfer (vertändelt die Scheibe) sorgt Hisey in Minute 28 für das 2:0. Der Kanadier zieht mit vollem Speed ins Drittel, lässt zwei Verteidiger stehen und fährt mit hoher Geschwindigkeit um das Tor. Chiodo kann das lange Eck nicht rechtzeitig zumachen und Hisey vollendet seinen „Bauerntrick“ erfolgreich.
„Man kann einen 2:0-Rückstand aufholen. Wir brauchen nur einen Treffer und dann sind wir zurück im Spiel. Wir haben defensiv Fehler gemacht, aber ein Tor und die Sache sieht wieder anders aus“, zeigt sich Routinier Dieter Kalt nach dem zweiten Linzer Tor nicht beunruhigt.
Und Tyler Scofield nimmt seinen Mannschaftkollegen beim Wort. Nach einem Fehler von Danny Irmen, der bis dato alle seine Pässe an den Mann bringt, spielt der KAC-Stürmer seine Schnelligkeit aus und ist nicht zu stoppen. Im Duell mit Westlund setzt er zum Haken nach rechts an und baut die Scheibe per Backhand ein.
Ein Treffer aus dem Nichts, der dem KAC aber wieder Aufwind gibt. Gleich nach dem Tor muss Grabher Meier auf die Strafbank und der KAC kommt in Überzahl zur großen Ausgleich-Chance durch Joey Tenute, der aber alleine vor Westlund den Kürzeren zieht. Im nächsten Powerplay, Justin Keller sitzt wegen hohen Stocks in der Kühlbox, macht es der ehemalige DEL-Spieler aber besser. Aus dem Bullykreis zieht er aufs kurze Kreuzeck ab und lässt in Minute 38 Westlund keine Chance.
Die Linzer stecken den Ausgleich aber locker weg und gehen nach nur 37 Sekunden wieder in Führung. Nach einem Kracher von der blauen Linie durch Franklin MacDonald kann Chiodo den Puck nicht festhalten und Ouellette steht dort wo ein Torjäger stehen muss.
Keller hat dann Sekunden vor der Pausensirene die Möglichkeit den alten Zwei Tore-Vorsprung wieder herzustellen, doch Chiodo kann den Stürmer nach schönem Solo gerade noch bremsen.
Resümee: Die Linzer beginnen das Drittel wie aus der Pistole geschossen und drängen den KAC in die Defensive. Daraus resultiert auch der zweite Treffer. Eine Unaufmerksamkeit lässt die Klagenfurter aber zurückkommen und in weiterer Folge sogar den Ausgleich erzielen. Aus dem Nichts ist der KAC wieder im Spiel, doch Ouellette versetzt der rot-weißen Euphorie wieder einen Dämpfer. Die Linzer sind zwar das bessere Team, doch der Rekordmeister macht zur richtigen Zeit die Treffer und verhindert somit die Vorentscheidung.
3. Drittel
Mit dem schon zur Gewohnheit gewordenen 3:2 (vier der letzten fünf EBEL-Finalspiele endeten mit diesem Ergebnis) geht es ins letzte Drittel, in welchem Grabher Meier im Breakaway nach knapp drei Minuten die erste Groß-Chance hat. Der gebürtige Vorarlberger scheitert aber alleine vor Chiodo. Nur Sekunden später macht es Keller (43.) aus spitzem Winkel besser. Durch die Beine von Herbert Ratz schlägt die Scheibe über der Fanghand von Chiodo ein und die Linzer führen wieder mit zwei Toren Differenz. Nach dem vierten Treffer ist dem KAC das Bemühen zwar nicht abzusprechen, doch die Linzer zeigen sich defensiv sicher und lassen kaum mehr gute Möglichkeiten der Klagenfurter zu.
Selbst im Powerplay, als Robert Lukas, der in Finale drei sein 700. Liga-Spiel bestreitet und somit Rekordhalter unter den aktiven Spielern ist, auf der Strafbank sitzt, strahlen die Kärntner nur wenig Torgefahr aus.
Der Rekordmeister zieht alle Register, versucht die Oberösterreicher durch Härte zu beeindrucken, doch diese lassen sich nicht beirren und halten weiter an ihrer Marschroute fest. Die Klagenfurter spielen fortan sehr körperbetont und müssen dafür in Form von Zwei-Minuten-Strafen bezahlen.
Dadurch kommen die Linzer zu weiteren Chancen. Eine solche nützt Oberkofler, der einen Rebound nach einem Schuss von Brian Lebler sicher im Tor unterbringt. Fünf Minuten vor dem Ende nimmt KAC-Trainer Christian Weber sein Timeout, doch es ist Gregor Baumgartner, der zwei Minuten vor dem Ende nach perfektem Pass von Pat Leahy den sechsten Treffer für die Linzer auf der Schaufel hat. Chiodo kann zwar zunächst eine höhere Niederlage verhindern, 16 Sekunden vor dem Ende wird der Kanadier aber von Gabher Meier doch noch bezwungen.
Resümee: Der Treffer von Keller bricht dem KAC das Genick. In der Folge haben die Klagenfurter nichts mehr entgegenzusetzen und die Linzer spielen den Sieg sicher nach Hause. Alles in allem ein verdienter Sieg der Oberösterreicher, die über die gesamte Spielzeit stärker waren und zum richtigen Zeitpunkt die Treffer machen.
Stimmen:
Christian Weber (Trainer KAC): Das Resultat ist zu hoch. Der erste Schuss war gleich drin und sie haben das dritte und vierte Tor zum rechten Zeitpunkt gemacht. Wir waren die bessere Mannschaft, aber wir müssen die Tore machen. Die Linzer haben das heute getan.
Rob Daum (Trainer Linz): Letztlich ist es nur ein Punkt und wir haben ein 0:1 in der Serie in ein 2:1 gedreht. Wir können mit dem Spiel zufrieden sein, denn wir haben einige Dinge besser gemacht als zuletzt. Dennoch müssen wir am Donnerstag wieder unseren Mann stehen.
Linzer Eishalle, 3.650 (ausverkauft), SR Berneker/Smetana
Tore: Oberkofler (1., 55.), Hisey (28.), Ouellette (38.), Keller (43.), Grabher-Meier (60.) bzw. Scofield (31.), Tenute (37./PP)
Strafminuten: 10 bzw. 14.