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"Man muss überlegen, was in der Kabine los ist"

Was für eine Heimpleite.

Der KAC schlitterte am Donnerstagabend im LAOLA1-LIVE-Spiel gegen die Black Wings Linz nicht nur einfach in ein Debakel. Das 0:9 (!) war gleichzeitig eine historische Heim-Blamage.

Noch nie zuvor verlor der stolze Rekordmeister in der Erste Bank Eishockey Liga so hoch.

„Bin sprachlos“

„Ich bin sprachlos“, meinte General Manager Oliver Pilloni in der ersten Drittel-Pause.

Kein Wunder, da stand es auch schon 6:0 (!) für die oberösterreichischen Gäste, die wohl auch nicht wussten, wie ihnen geschah.

„Wir waren darauf fokussiert, einen guten Start hinzulegen“, meinte Head Coach Rob Daum gewohnt trocken. Die Klagenfurter trugen ihren Teil bei, dass dieser gelang.

Es änderte sich nichts

Keine sechs Minuten waren gespielt, da stand es schon 3:0 für den Meister von 2012.

Daraufhin nahm KAC-Trainer Martin Stloukal Goalie Rene Swette schon vom Eis, für ihn kam Pekka Tuokkola.

„Wir müssen das Ergebnis jetzt ausblenden und wieder gutes Hockey spielen“, meinten Kapitän Johannes Reichel und Thomas Pöck in den Drittelpausen fast im Tenor.

Viel änderte sich nicht.

„Es lag an der Arbeitseinstellung“

Der KAC kassierte weitere sechs Treffer und am Ende hatten die Kärntner Glück, dass es nicht noch zweistellig endete. Das wäre wohl der Gipfel dieser Peinlichkeit vor 3400 Zuschauern gewesen.

Der legendäre Cable-Guy-Sager von Linz-Kapitän Philipp Lukas („s’peinlich“) traf es auf den Punkt.

Das dachte sich wohl auch Mäzenin Heidi Horten und fragte sich wie jeder in der Klagenfurter Stadthalle: Wo blieb die Gegenwehr?

Die gab es schlicht und einfach nicht! Im Eishockey werden in solchen Situationen Zeichen durch Infights gesetzt. Aber auch hier gab es nur eine Fehlanzeige.

„Es ist an der Arbeitseinstellung gelegen“, sprach LAOLA1-Experte Claus Dalpiaz aus, was sich alle dachten und hinterfragte zudem die Frische der Spieler.

Ratloser Head Coach

„Der KAC fuhr geistig und körperlich hinterher. Die Spieler wirkten nicht frisch, vielleicht wurde in den Tagen zuvor zuviel trainiert“, mutmaßte der 42-Jährige, der dabei Aussagen von Stloukal aufgriff.

Der meinte nach der Partie: „Ich hatte ein gutes Gefühl beim Training, es herrschte eine gute Stimmung. Wir haben  uns in den letzten Tagen alles angeschaut, was zuletzt nicht gut lief.“

Doch die Mannschaft gab dem 43-Jährigen mit dieser Mega-Pleite noch mehr Fragen auf.

„Man muss überlegen, was in der Kabine los ist“, hielt der frühere Znojmo-Coach konsterniert fest. „Wir müssen alle miteinander reden, was in den Köpfen los  ist.“

Stloukal bereits angezählt

Für den neuen Coach liegt es in jedem Fall nicht am neu implementierten Spielstil. „Es geht nicht um das System, es geht um Zweikämpfe. Und die gehen auf die eigenen Verantwortlichkeiten zurück.“

Die Leistungen der Mannschaft fallen in Stloukals Verantwortung – und die war am Donnerstag inferior und peinlich. Damit ist der Trainer bereits früh in der Saison schwer angezählt. Nach der verkorksten Vorsaison und diesem schlechtesten Start aller Zeiten herrscht beim KAC weiter Unruhe.

Pilloni will dem ruhig entgegenwirken: „Ich bin keiner, der in die Kabine geht und herumbrüllt. Wir müssen das nüchtern analysieren.“

Schwierige (Eis-)Zeiten in Klagenfurt.

 

Bernhard Kastler