news

Die HCI-Cracks hatten im November nichts zu lachen

Die HCI-Cracks hatten im November nichts zu lachen

„Offense wins games, defense wins championships“

Eine Sportlerweisheit, die vor allem im US-Sport immer wieder gepredigt wird.

Auf den HC Innsbruck umgemünzt heißt das wohl, dass die Tiroler von einer EBEL-tauglichen Verteidigung mindestens so weit entfernt sind, wie vom Gewinn der Meisterschaft.

Horror-November

Wenn man zusätzlich über kein funktionierendes Angriffsspiel verfügt, tut man sich schon schwer, auch nur in die Nähe eines Sieges zu kommen. Im November erlebten die ohnehin schon gebeutelten Innsbrucker dies auf schmerzliche Weise.

War der bisherige Saisonverlauf schon - gelinde gesagt - wenig erfreulich, so stellte sich der November bislang als absoluter Katastrophenmonat für die Tiroler heraus. Vor der 0:2-Niederlage gegen die Vienna Capitals vom Dienstag kassierten die Tiroler 39 Tore in fünf Partien, was einem Schnitt von 7,8 Gegentreffern pro Match entspricht.

Aber auch nach vorne lief bei den „Haien“ nicht viel zusammen. Fünf Treffer, also in jedem Spiel ein Tor, waren die magere Ausbeute. Ein Monat zum Vergessen!

Durchhalteparolen an der Tagesordnung

Natürlich hat keiner vom EBEL-Aufsteiger erwartet, gleich vorne mitzuspielen. „Qualitativ haben wir die schlechteste Mannschaft. Aber wir müssen kämpfen und dürfen nicht aufgeben. Wir haben gewusst, dass die erste Saison viele Täler haben wird“, macht sich Kapitän Patrick Mössmer nichts vor.

Dass man aber so weit vom Rest der Liga – und damit auch vom Mitaufsteiger Dornbirn - entfernt ist, hatten sich die Verantwortlichen wohl auch nicht erwartet. Mittlerweile trennen die beiden Mannschaften schon neun Punkte.

So ist es nicht verwunderlich, dass schon zum jetzigen Zeitpunkt Durchhalteparolen an der Tagesordnung stehen. „Wir dürfen nicht aufgeben, die Saison dauert noch lange. Wir arbeiten hart, versuchen immer unser Bestes zu geben und uns neu zu motivieren“, versucht Keeper Patrick Machreich weiterhin positiv zu denken.

Auch Coach Daniel Naud stößt ins selbe Horn: „Aufgeben werde ich sicher nicht. Die Situation ist verdammt hart und tut allen weh. Aber da muss die Mannschaft, aber auch ich als Trainer nun durch.“

Keiner will verteidigen

Aber Naud wäre kein Trainer, wenn er sich nicht analytisch mit der Misere befassen würde. Er kennt natürlich den Grund, warum seine Innsbrucker eine Klatsche nach der anderen einfangen. Das Team halte sich nicht an den Gameplan, verliere zu schnell den Kopf, spiele einfach nur drauf los, beschwert sich der 50-Jährige.

„Das passiert, wenn die Mannschaft nur Tore schießen und nicht hinten Eishockey spielen will. Die Spieler müssen das endlich kapieren, sich über 60 Minuten an die Vorgaben halten, denn sonst wird das immer wieder passieren“, war Naud nach der 3:9-Niederlage gegen Dornbirn erbost und nannte die Vorstellung seiner Mannschaft sogar „Alibi-Hockey“.

Auffällig ist, dass wenn die Schleusen bei den „Haien“ erst einmal geöffnet sind, es kein Halten mehr gibt. Anfang November klingelte es gegen Linz vier Mal innerhalb von 2:08 Minuten. Am darauffolgenden Spieltag fielen die ersten drei Tore der Capitals innerhalb von 3:15 Minuten. Gegen Fehervar waren es drei Gegentreffer zwischen der 35. Und der 39. Minute und auch Dornbirn machte sich diesen eklatanten Schwachpunkt der „Haie“ zunutze und erzielte drei Treffer innerhalb kürzester Zeit.

Datum Heim Gast Ergebnis
2.11. Black Wings Linz HC Innsbruck 8:2 (2:0, 6:0, 2:0)
4.11. HC Innsbruck Vienna Capitals 0:8 (0:3, 0:2, 0:3)
14.11. HC Innsbruck RB Salzburg 2:5 (0:2, 1:1, 1:2)
16.11. HC Innsbruck Fehervar AV19 0:9 (0:1, 0:5, 0:3)
18.11. Dornbirner EC HC Innsbruck 9:3 (0:2, 5:0, 4:1)
20.11. HC Innsbruck Vienna Capitals 0:2 (0:0, 0:1, 0:1)

„Eishockey ist ein Mannschaftssport“

Auf den ersten Blick wirkt es, als würden sich die Innsbrucker nach einem Gegentreffer ergeben. Paradoxerweise ortet Naud aber nicht ein Motivationsproblem seiner Mannschaft, vielmehr sieht er das Übel in der Übermotivation seiner Cracks.

„Oft will jeder Einzelne etwas bewegen, um uns aus dieser Situation zu bringen. Doch Eishockey ist ein Mannschaftssport, wir müssen einfach in unserem System bleiben und kämpfen bis zum Umfallen.“

Um endlich wieder positive Ergebnisse einzufahren, wird der Coach nicht müde, den Spielern immer wieder vorzubeten, was anders gemacht werden muss. „Wir sprechen die Fehler konstruktiv an, um es im nächsten Spiel dann besser zu machen“, erklärt Stürmer Mössmer.

Trendwende eingeleitet?

War von Verbesserungen bis zum Spiel gegen die Capitals wenig bis gar nichts zu sehen, so schienen die Innsbrucker vor der Partie gegen die Hauptstädter endlich auf ihren Trainer gehört zu haben. Die Caps erspielten sich gegen konzentriert verteidigende „Haie“ nicht allzu viele Chancen und wenn man doch einmal zum Abschluss kam, war der im bisherigen Saisonverlauf auch nicht immer hundertprozentig sicher wirkende Machreich zur Stelle.

Das Gegentor in Überzahl war zwar wieder ein Fehler, der nicht passieren hätte dürfen, aber immerhin brachen die „Haie“ danach nicht wie gewohnt auseinander, weil sie blind nach vorne stürmten, sondern hielten am Defensiv-Konzept fest.

„Ich glaube das Ergebnis stimmt und die Richtung passt. Darauf können wir aufbauen“, zeigte sich Machreich nach der Partie für die kommenden Spiele optimistisch.

Eine Besserung war gegen die Wiener auf jeden Fall zu erkennen. Ob man schon von einer Trendwende sprechen kann, wird jedoch erst der restliche November zeigen, schließlich zählen am Ende nur die Punkte.

 

Fabian Santner