news

"Auf solche Spiele freut man sich"

Nun ist es offiziell. Durch Frau Holles Kissen-Entstaubung wurden Österreichs-Dächer mit Schnee bedeckt und der Sommer 2012 ist Geschichte. Wo manche noch vor wenigen Wochen ihre Körper bei +20 Grad Außentemperatur nicht in die Eishallen bewegen wollten, hat diese Ausrede nun unumstößlich ihre Gültigkeit verloren. Problem aber nur, viele werden in den Arenen keinen Platz mehr finden.

Durch den NHL-Lockout nimmt in der Alpenrepublik die Eishockey-Begeisterung noch nie dagewesene Züge an. Dazu hat die Liga an einer Qualität gewonnen, die ihr auch von den Übersee-Stars in einer Regelmäßigkeit bescheinigt wird.

Mehr Topspiel ist nicht möglich

Mit Freitag wird das Interesse weiter steigen. Denn es kommt zum absoluten Eishockey-Showdown zwischen dem Ersten und dem Zweiten. Die beste Offensive trifft auf die beste Defensive. Das beste Auswärtsteam auf das beste Heimteam.  Aber alles der Reihe nach.

Die Erste Bank Eishockey Liga befindet sich kurz vor der Halbzeit. Von 44 Grunddurchgangsspielen folgt zu Allerseelen der 18. Spieltag. Es treffen die Vienna Capitals im Heimspiel der Albert-Schultz-Halle auf den VSV (LIVE auf LAOLA1.tv ab 19:10 Uhr).

Und die „Blau-Weißen“ sind derzeit heiß. Ja, sogar sehr heiß. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Kein Team ist zielsicherer. In 17 Ligarunden erzielen die „Blau-Weißen“ 75 Treffer.

Oder anders gesagt, pro Spiel treffen Grabner und Co. 4,4-Mal. Für Liga-Topscorer Derek Ryan ist dies aber keine Überraschung, denn „wir sind unberechenbar und jeder kann bei uns treffen. Vier, fünf, sechs Tore in einem Spiel zu schießen, ist für uns kein Problem“.

Die Verifizierbarkeit dieser Aussage kann daran erkannt werden, dass von 25 Spielern 20 als Torschützen aufscheinen. Selbst die Jungen, die üblicherweise des Gegners Spiel zerstören sollen, treffen nach Belieben. So auch der 19-jährige Patrick Platzer, der sich mit einem Hattrick beim Schützenfest gegen den HC Innsbruck (8:5) der EBEL-Öffentlichkeit vorstellt.

Die Eishockey-Freunde brennen auf das Spiel

Vorne Hui. Hinten Hui

Was im Angriff der VSV ist, sind in der Defensive die Vienna Capitals. Wenn die „Adler“ somit heiß sind, dann müssen die Wiener als „cool“ bezeichnet werden.

Gegen kein Team der Liga ist es so schwer einen Treffer zu erzielen, wie gegen den Hauptstadtklub. In 17 Partien mussten die Torhüter Matt Zaba und Fabian Weinhandl nur 37-mal hinter sich greifen - oder eben 2,1-mal pro Match.

Dazu hat der kanadische Goalkeeper eine Fangquote von 91,84%. Und wenn Zaba pausiert, spielt der im Sommer von den Graz99ers gekommene Weinhandl. Um Letzteren zu bezwingen bedarf es eine große Portion Geschick.

Denn so wie alle seine Positionskollegen, setzte sich auch der 25-Jährige das Ziel, den angreifenden Mannschaften das Leben zu erschweren. Der Unterschied ist jedoch, dem Grazer gelingt es. 94,2% der Schüsse wurden bis dato vom Nationaltorwart gehalten.

Für die Gegner der Donaustädter fängt die „Tortur“ Tore schießen aber schon weit aus früher an. Bevor die Teams zum Abschluss kommen, stehen Lakos und Co. noch vor ihnen. Diese bringen die Angreifer regelmäßig zur Verzweiflung. Gegen kein Team der Liga wird so wenig geschossen wie gegen die Vienna Capitals.

Die Caps-Defense ist das Um und Auf

„Die Defensive beginnt schon im Sturm und ist somit nicht die Aufgabe von einzelnen Spielern“, bringt es Philippe Lakos gegenüber LAOLA1 auf den Punkt. „Dazu treten wir als Team sehr gut auf“, fügt das Urgestein hinzu.

Eines jedoch verbindet die an der Tabellenspitze befindlichen Ex-aequo-Führenden, sie versuchen ihr eigenes Spiel dem Gegner aufzuzwingen. Es werden „schon Video-Analysen der Gegner gemacht, aber das Hauptaugenmerk liegt auf den eigenen Stärken“, so übereinstimmend der Caps-Verteidiger mit VSV-Goalie Thomas Höneckl.

Holt Villach auf?

Im direkten Duell haben die Donaustädter die Nase leicht vorn. Von 81 Aufeinandertreffen konnten 42 gewonnen werden. Das letzte Spiel wurde von den Wienern mit 4:3 im Penaltyschießen entschieden.

Derek Ryan glaubt an einen „Adler“-Triumph und will die Öffentlichkeit wissen lassen, dass der VSV in der Bundeshauptstadt bestehen kann. Philippe Lakos würde am liebsten „ob der pushenden Stimmung alle Heimspiele gewinnen“, weiß aber zugleich, dass „dies nicht möglich ist“. Dennoch ist der 193cm große Wiener überzeugt, dass „wir besser sind.“

Wer zu Allerseelen die Halle rocken wird und das Eis als Sieger verlässt, ist schwer zu prognostizieren. Gewiss ist jedoch, wer noch keine Karte hat, sollte sich schnell noch eine holen. Denn dieses Spiel verspricht ein absolutes Saison-Highlight zu werden.

 >>>LIVE zu sehen ab 19:10 Uhr auf LAOLA1.tv <<<

Alexander Planasch