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Tommy Haas schafft Sprung in 500er-Klub

Tommy Haas schafft Sprung in 500er-Klub

Tommy Haas schaffte am Donnerstagabend in der Wr. Stadthalle den Sprung in eine elitäre Gruppe.

Mit seinem 6:4, 6:2-Erfolg über den US-Amerikaner Jesse Levine feierte der 34-jährige Deutsche seinen insgesamt bereits 500. Sieg auf der ATP-Tour.

Als Belohnung bekam er von Turnierdirektor Herwig Straka einen Fiat 500 überreicht.

"Als ich gehört habe, dass ich in Wien meinen 500. Seg feiern kann, war ich richtig motiviert", freute er sich über diese Überraschung.

"Das Auto ist mir schon wegen der J.Lo.-Werbung aufgefallen."

38. Spieler mit 500 Siegen

Haas ist erst der 38. Spieler in der Offenen Ära der die magische 500er-Marke knackt.

Nur drei aktive Profis haben mehr Siege auf dem Konto. Roger Federer führt dieses Trio mit 871 Erfolgen vor Rafael Nadal (583) und Lleyton Hewitt (566) an.

Einen "schönsten Sieg" konnte Haas zwar nicht nennen, dafür gestand er, dass sein Titelgewinn in Wien 2001 ganz oben auf seiner Liste steht. "Deshalb freut es mich besonders, dass ich den 500. Sieg hier einfahren durfte."

Rückkehr in die Top 20

Für Haas ist dies nach einer beeindruckenden Comeback-Saison das Tüpfelchen auf dem i.

Stand der Hamburger mit steirischen Wurzeln zu Jahresbeginn noch außerhalb der Top 200, hat sich die ehemalige Nummer zwei der Welt mittlerweile wieder auf Position 20 im ATP-Ranking zurückgekämpft.

"Wenn mir das jemand im März gesagt hätte, hätte ich ihm gesagt, dass er komplett spinnt", kann es Haas selbst kaum glauben.

Tipsarevic stimmt für Haas

Auch seine Kollegen ziehen den Hut vor dem "Alt-Star". "Ich werde sicher für ihn abstimmen, wenn es um den Comeback-Spieler der Saison geht", meinte ein beeindruckter Janko Tipsarevic.

Der Serbe weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, wovon er spricht: Der Weltranglisten-Achte machte in Shanghai nur drei Games gegen Haas.

"Wenn man Selbstvertrauen hat, dann kriegt man auch eine mentale Stärke und wenn man dann noch den Siegeswillen hat, dann passt es einfach", erklärt er seine aktuelle Hochform.

Saison-Highlight gegen Federer

Sein Highlight erlebte Haas allerdings in der Rasen-Saison als er sich in Halle mit einem sensationellen Final-Sieg über Roger Federer den 13. Turniersieg seiner Karriere sicherte.

Wegen schwerschwiegender Probleme mit Schulter und Rücken zu Jahresbeginn 2010 blieb er der Tour über ein Jahr fern. Nun erlebt Haas mit 34 Jahren seinen dritten Frühling.

Melzer und Koubek staunen über Haas

Ein Erfolg, den sich der Deutsche hart erarbeitet hat. "Es ist unglaublich, was Haas im Training für eine Einstellung und Intensität an den Platz legt", staunt Jürgen Melzer, der mit Haas in Peking gemeinsam Doppel spielte und dabei Einblick in die Tagesabläufe des Deutschen bekam.

"Er spielt Tennis mit 100 Prozent. Man sieht, dass er in jedem Match jeden Punkt unbedingt gewinnen will. Er atmet und lebt Tennis derzeit wie kein Zweiter."

Ähnlich sieht es der nur ein Jahr ältere Stefan Koubek: "Er hat unglaublich hart dafür gearbeitet. Dass er dann noch einmal so durchstartet und sogar Roger Federer auf Rasen schlagen kann, ist wirklich unglaublich."

"Er ist einfach ein großartiger Tennis-Spieler. Ich freue mich für ihn, dass er in Wien die 500er Marke geknackt hat."

"Plane voll für 2013"

Als mögliche Erklärung für die große Motivation im hohen Alter führt Haas seine langen Verletzungspausen an. "Ich habe immerhin insgesamt dreieinhalb Jahre nicht gespielt. Deshalb könnte ich mental hungriger sein als andere in meinem Alter."

Ein fixes Karriereende hat Haas vorerst nicht eingeplant. "Ich plane auf jeden Fall voll für 2013. Solange der Körper hält und es mir Spaß macht, werde ich spielen."

Tochter soll Haas noch spielen sehen

"Ich würde aber zumindest gerne noch so lange spielen, dass mich meine Tocher bewusst als Tennis-Profi miterlebt."

Tochter Valentina erblickte im November 2010 das Licht der Welt. "Mit drei, dreieinhalb Jahren könnte es soweit sein", hat er ein vages Zeitfenster. "Derzeit sieht sie mich immerhin im Fernsehen und schreit 'Dada'".

Seine Familie konnte leider nicht wie geplant mit nach Wien kommen. Der Stiefvater seiner Frau verstarb vor wenigen Tagen.

Ein Schicksalsschlag, der auch die Erfolge im Tennis wieder zurecht rückt. "So wichtig mir das Tennis derzeit auch ist, die Familie und Freunde stehen natürlich auch weiterhin eine Stufe darüber."

Christian Frühwald