Tsonga sieht es ähnlich: „Das Publikum stand hinter ihm, er durfte erstmals gegen einen Top-10-Spieler spielen und hatte nichts zu verlieren. Für ihn war es natürlich perfekt. Ich hatte in meinen Anfängen auch solche Matches. Das sind sehr schöne Erlebnisse. Mir hat es auf jeden Fall auch sehr gut gefallen – mir taugt es, solche Matches zu spielen.“

Tsonga wünscht Thiem "das Beste"

„Ich wünsche ihm für die Zukunft das Beste und dass er sich auf der Tour durchsetzen kann. Das ist aber sehr schwierig“, warnte der Weltranglisten-Achte, der noch einen weiten Weg vor Thiem sieht: „Es kann viel passieren. Er ist noch sehr jung und muss sich noch weiter entwickeln.“

„Er muss noch viele solche Matches spielen und in einer guten Umgebung weiter arbeiten. Außerdem darf er nicht zu sehr unter Druck gesetzt werden. Wenn er seinen Job gut macht, werden wir sehen, wo es ihn am Ende hinbringt.“

Thiem bleibt am Boden

Glaubt man Thiems Aussagen und auch Meinungen aus seinem Umfeld, besteht allerdings keine Gefahr, dass er den Boden unter den Füßen verlieren könnte.

„Es ist toll zu sehen, dass ich mit so einem Gegner mitspielen kann. Ich bin aber immer noch Nummer 149 im ATP-Computer und es ist noch ein langer Weg. Ich spiele bei großen Turnieren auch immer besser. Ich muss das jetzt bei kleinen Turnieren auch so rüberbringen. Dass ich es kann, habe ich ja hier gezeigt. Es gibt trotz der Niederlage auf jeden Fall Selbstvertrauen.“

Nächste Woche wird Thiem pausieren, um seine in dieser Woche eingefangene Verkühlung auszukurieren. Danach stehen noch Challenger-Turniere in Casablanca (Sand) und Bratislava (Hartplatz) auf dem Programm.

Kein Vergleich mit Muster oder Melzer

29 Punkte hat er in diesem Jahr noch zu verteidigen, danach bis Juli nur mehr 47. Da ihm ab Montag nur mehr knapp 180 Zähler auf die Top 100 fehlen, könnte zumindest dieser Meilenstein bald erreicht werden. Schon jetzt ist Thiem übrigens der jüngste Spieler in den Top 150.

Kein Wunder, dass einige Fans schon von einem zweiten Thomas Muster träumen. „Diese Vergleiche sind natürlich eine Ehre. Ich bin aber weder der neue Muster, noch der neue Melzer“, will Thiem eigene Fußstapfen setzen. „Ich habe meinen eigenen Stil und keine Ähnlichkeit mit denen. Ich kann aber hoffentlich an deren Erfolge anschließen.“

Christian Frühwald