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Melzer: "Bin abgebrühter als früher"

Melzer:

6:16 – so lautet die Bilanz von Jürgen Melzer seit seinem Sieg beim ATP-500-Turnier in Memphis.

Auch die US-Hartplatz-Tournee brachte kein Kehrtwende.

Mit Ausnahme des Erstrunden-Siegs in Winston-Salem über den Weltranglisten-303. Michael McClune verlief die einmonatige Reise nach Übersee ohne zählbaren Erfolg.

Mit der überraschenden Auftaktpleite bei den US Open gegen Bradley Klahn, seines Zeichens nur die Nummer 489 der Welt, setzte es sogar einen neuen Tiefpunkt.

„Krisen gehören dazu!“

„Krisen gehören nun mal zu einem Sportlerleben“, sieht es der 31-Jährige im Gespräch mit LAOLA1 aber locker.

 Der Routine sei Dank! „Ich hatte auch schon 2005 und 2008 sehr schlechte Jahre. Mittlerweile bin ich aber abgebrühter als früher. Das bringt das Alter mit sich.“

Melzer könne die Dinge nun „mit dem nötigen Abstand betrachten. Solange ich nach einem Match in den Spiegel schauen kann, ist es für mich in Ordnung.“

Melzer versteht Medien-Schelte nicht

Deshalb könne der Deutsch-Wagramer auch die Medien-Schelte der vergangenen Wochen nicht ganz nachvollziehen. „Ich verliere ja nicht absichtlich und will ja selbst gewinnen. Ich weiß selbst, dass der Sommer nicht gut war. Im Herbst kann ich mich hoffentlich steigern.“

Dank seiner Erfahrung weiß Melzer, dass es im Tennis auch wieder schnell nach oben gehen kann. „Ich spiele in gewissen Situationen einfach nicht den richtigen Ball. Das nötige Vertrauen fehlt einfach auch ein bisschen.“

Karriereende ist noch kein Thema

An ein baldiges Karriereende denkt der auf Position 36 abgerutschte ehemalige Weltranglisten-Achte jedenfalls nicht. „Solange es mir Spaß macht und ich gesund bin, werde ich dabei bleiben. Der Glaube ist noch da“, stellt er klar.

„Ich fühle mich nicht alt, aber man merkt es natürlich. Früher hat zwei Mal Armkreisen genügt, um sich aufzuwärmen. Heute geht dafür eine halbe Stunde drauf. Qualität ist im Training wichtiger als Quantität geworden. Sechs Stunden Training pro Tag hält mein Körper nicht mehr durch.“

Dass sich die Misserfolge der letzten Monate auch auf sein Privatleben auswirken würden, will Melzer gar nicht abstreiten.

 „Es ist ganz normal, dass man nicht glücklich ist, wenn es im Beruf nicht so läuft. Es hat sicher schon Zeiten gegeben, als es mehr Spaß machte. Das ist so, wie wenn man in einem normalen Job vom Chef eine am Deck bekommt.“

Hochzeit und Asien-Tournee

Für Melzer geht es erst am 20. September weiter. Dann bricht er zu seiner Asien-Tournee auf. Die erste Station ist Kuala Lumpur (Malaysia), danach stehen Peking und Shanghai auf dem Programm.

Zu seiner angeblich bevorstehenden Hochzeit mit Tennis-Kollegin Iveta Benesova will sich Melzer dagegen weiterhin nicht offiziell äußern.

„Ich bin zum Glück Privatmensch genug, um das nicht kommentieren zu müssen. Ich werde auf jeden Fall viel Golf spielen.“

Christian Frühwald