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Hallo liebe LAOLA1-User,

wie ihr alle wisst, kann ich in diesem Jahr leider nicht bei der Tour de France dabei sein. Es wäre mein zehnter Start gewesen, noch dazu bei der 100. Ausgabe. Das hätte super gepasst und war auch mein großes Ziel – denn die Tour ist einfach das Größte für jeden Radsportler.

Anders gesagt: Ein Jahr ohne Tour ist ein verlorenes. Peter Luttenberger hat es einmal sehr gut auf den Punkt gebracht: Der Giro ist für die Italiener, die Vuelta für die Spanier, aber die Tour de France ist für die ganze Welt. Die Italiener und Spanier rümpfen bei diesem Spruch immer die Nase, aber er stimmt.

Es gibt viele schöne Radrennen, aber nur die Tour kennt wirklich jeder. Das ist wie beim Skifahren: Du kannst acht Mal Weltmeister werden, alles schön und gut, aber richtig interessant wirst du erst, wenn du eine Olympia-Medaille gewinnst.

Meine Liebe für dieses Rennen hat bereits im Nachwuchs begonnen. Damals war ich noch ein kleines Würstel und habe davon geträumt, einmal dabei zu sein. Zu dieser Zeit war Miguel Indurain die Nummer 1. So richtig infiziert habe ich mich mit dem Tour-Virus aber als ich für Francaise de Jeux gefahren bin.

Für ein französisches Team das "Heimrennen" zu bestreiten, ist etwas ganz Besonderes. Aber das letzte Jahr mit dem Doppelsieg für mein Team Sky durch Bradley Wiggins und Chris Froome und den drei Etappenerfolgen für meinen Freund Mark Cavendish war das Nonplusultra.

Um die Größe der größten jährlich ausgetragenen mehrtägigen Sport-Veranstaltung der Welt wirklich zu begreifen und zu verstehen, muss man einmal dabei gewesen sein. Solltet ihr einmal einen Frankreich-Urlaub planen, dann unbedingt Anfang Juli, damit ihr es mit der Tour kombinieren könnt. Das zahlt sich wirklich aus!

Ich war selbst zwei Mal bei Olympischen Spielen, aber das war nichts im Vergleich zu den wirklich atemberaubenden Eindrücken, die man in Frankreich täglich und das über drei Wochen sammelt. Ich werde in meinem Tagebuch die Jubiläums-Tour für euch begleiten, euch ein bisschen etwas über die Hauptdarsteller dieses Rad-Spektakels verraten und mit euch hinter die Kulissen des Rennens blicken. Viel Spaß!

 

Bis zum nächsten Mal,

euer Bernie

 

Bernhard Eisel ist Österreichs erfolgreichster Radprofi der letzten Jahre. Der Steirer war zuletzt neun Mal in Folge bei der Tour de France am Start und ist damit auch ÖRV-Rekordteilnehmer. Seit 2012 fährt Eisel für das britische Team Sky, das im Vorjahr einen Doppelsieg feiern konnte. Der 32-Jährige wurde aufgrund seiner zahlreichen Erfolge – darunter der Sieg beim Klassiker Gent-Wevelgem im Jahr 2010 – drei Mal zu Österreichs „Radsportler des Jahres“ gewählt.