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Sagan: "Tourminator" mit dem Hang zum Spektakel

Sagan:

Es war eine weitere beeindruckende Vorstellung, die Peter Sagan auf der dritten Etappe der Tour de France ablegte.

Der 22-Jährige nutzte den kurzen Schlussanstieg in Boulogne-sur-Mer, um der versammelten Weltelite eine Lektion zu erteilen, dieser die Grenzen aufzuzeigen und die persönliche Siegesserie auszubauen.

Es war sein 15. in dieser Saison, womit er der erfolgreichster unter allen Radprofis ist.

Sagan elektrisiert die Massen

Sein Antritt war unnachahmlich, sein Jubel außergewöhnlich, seine Attitüde sorgt für Aufregung. Kurzum: Sagan elektrisiert die Massen und tut dem Sport gut.

Doch wer ist dieser junge Mann, der bei seiner ersten Tour-Teilnahme derart ins Rampenlicht rast und neue Maßstäbe setzt?

Seit 2010 als Profi unterwegs

Sagan erblickte am 26. Jänner 1990 das Licht der Welt und wuchs in Zilina auf.

Schon früh wurde sein Talent erkannt, bereits als Kind gewann er diverse Rennen in mehreren Disziplinen.

Ende 2009 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag bei Liquigas, seither folgt ein Erfolgskapitel dem anderen.

Weitere Facts zum Abräumer gibt's im "Tour Sixpack":

 

Nur wenige hatten Sagan auf dem Radar, als er im Jänner 2010 die Tour Down Under in Angriff nahm. Das änderte sich schnell, als er gemeinsam mit Lance Armstrong in eine Ausreißergruppe ging. „Ich liebe es, mich mit den größten Stars zu messen“, so das Allround-Talent. Armstrong war schnell bewusst, dass da eine große Zukunftshoffnung heranwächst. „I tell you, this young Slovenian is showing a lot of talent“, meinte der Texaner. Mit dem Talent hatte er Recht, nur die Nationalität war ihm seinerzeit nicht geläufig. Sagan ist Slowake, nicht Slowene.


 Peter Sagan ist eines von fünf Geschwistern. Neben drei Brüdern hat der 1,84m große Profi auch eine Schwester. Diese prägte ihn während seiner Kindheit, war er doch häufig unter ihrer Obhut. Die Eltern führten ein kleines Lebensmittelgeschäft und waren daher zumeist ganztags ihrer Arbeit nachgegangen. Einer seiner Brüder, Juraj, ist derweil ebenfalls Profi. Wie Peter steht auch der um 13 Monate ältere Bruder bei Liquigas unter Vertrag, wurde allerdings nicht mit demselben Talent gesegnet.


 Besondere Typen sorgen für besondere Medienpräsenz. Sagan gehört zweifelsfrei zu dieser vom Aussterben bedrohten Gattung und hebt sich deutlich von seinen Kollegen ab. „Ich liebe es, dem Publikum ein Spektakel zu liefern“, so der Slowake. Sein Siegesjubel auf der dritten Etappe – der sprintstarke Pedalritter imitierte Filmfigur Forrest Gump – wird in die Geschichte eingehen. In bekannt selbstbewusster Art gibt er sich mit Tagessiegen nicht länger zufrieden und strebt Höheres an: „Das Grüne Trikot ist nun mein Ziel!“


Noch bevor Sagan erstmals die Tour bestritt, hatte er bereits einen Spitznamen, der inzwischen ähnlich gut passt wie die Faust aufs Auge oder Topf auf Deckel.


 Ähnlich wie Cadel Evans, der früher Mountainbiker war, oder Bradley Wiggins, der große Erfolge auf der Bahn feierte, zählt auch Sagan nicht zu den „reinrassigen“ Straßen-Radrennfahrern. Zu Beginn seiner Karriere reüssierte er auch im Cyclocross und Mountainbike. In ersterem streifte er WM-Silber sowie EM-Bronze bei den Junioren ein, in selbiger Altersklasse gewann er auf dem Mountainbike sogar EM- und WM-Gold.


 Die Erfolge Sagans sind nicht nur für seine Palmares von Bedeutung, er schreibt damit national wie international Geschichte. 1.) Sagan ist der erste Profi seit Fabio Baldato 1995, der die erste Tour-Etappe seiner Karriere (Prologe ausgenommen) für sich entschied. 2.) Neben Tom Boonen (2004) ist er der einzige Athlet, der bei seinem Debüt mehr als ein Teilstück für sich entschied. 3.) Mit 22 Jahren und 156 Tagen katapultierte er sich bei seinem ersten Sieg auf Platz 1 der „jüngsten Tour-Etappensieger in diesem Jahrtausend“. 4.) Mit nunmehr zwei Volltreffern ist er die Nummer 1 der ewigen slowakischen Bestenliste. 5.) Sagans Triumphe bedeuteten die ersten, die je ein Fahrer des Jahrgangs 1990 (oder jünger) bei der Tour errang.

 

Christoph Nister