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Wer ist der größte Radprofi aller Zeiten?

Wer ist der größte Radprofi aller Zeiten?

„Die Tour ist das prestigeträchtigste Rennen in der Welt des Radsports. Jeder Fahrer, der sie gewinnt, wird zu einer Legende!", schwärmt Joaquim Rodriguez gegenüber LAOLA1 vom bedeutendsten Radrennen der Welt.

Doch nicht nur die Sieger der Frankreich-Rundfahrt haben es sich verdient, in den Radsport-Olymp gehoben zu werden. Es gab und gibt auch legendäre Klassikerjäger, die bei Paris-Roubaix, der Flandern-Rundfahrt oder Lüttich-Bastogne-Lüttich Sportgeschichte geschrieben haben.

Du hast die Wahl

Im Rahmen der 100. Tour de France seid ihr gefragt, wer denn der größte aller Radsportler ist? Eddy Merckx, weil der "Kannibale" während seiner Karriere so gut wie alles gewonnen hat?

Bernard Hinault, weil er aufgrund seiner Cleverness "Dachs" genannt wurde und reihenweise große Rennen für sich entschied? Ihr habt die Wahl! Um euch diese etwas zu erleichtern, stellen wir euch die Kandidaten etwas näher vor.

Jacques Anquetil

Der Franzose schuf sich ein Denkmal, indem er die Tour de France als erster Athlet überhaupt fünf Mal (1957, 1961-64) für sich entscheiden konnte. Ganz nebenbei ließ er sich 16 Etappensiege gutschreiben. Auch beim Giro (2x) und der Vuelta (1x) steht er in den Siegerlisten, zudem war er Stundenweltrekord-Halter und siegte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich.

Lance Armstrong*

Bereits 1993 machte er sich einen Namen, als er bei der WM in Oslo Gold gewann. Nachdem er eine Krebserkrankung überstand, kam er 1998 zurück und wurde auf Anhieb Vierter der Vuelta. Zwischen 1999 und 2005 dominierte er die Tour beinahe nach Belieben und übertrumpfte die bisherigen Fünffach-Sieger, indem er die "Große Schleife" sieben Mal gewann. Inzwischen hat diese Bestmarke keinen Bestand mehr (siehe Anmerkung).

Mark Cavendish

Zum Rekord fehlen noch elf, doch mit 23 Etappensiegen ist der "fastest man on two wheels" auf einem guten Weg, bei der Tour de France Geschichte zu schreiben. Beim Giro hat er immerhin auf 15 Teilstücken abgesahnt, bei der Vuelta waren es zwei. Ganz nebenbei stehen WM-Gold sowie ein Sieg bei Mailand-San Remo auf seiner Erfolgsliste.

Mario Cipollini

Kam es zu Massensprints, war kaum ein Kraut gegen Mario Cipollini gewachsen. Der "König der Löwen" räumte beim Giro 43 Mal (Rekord) ab, bei der Tour zwölf Mal und bei der Vuelta waren es immerhin drei Etappensiege. Bei der WM 2002 in Zolder krönte er sich zum Weltmeister, überdies gewann er u.a. Mailand-San Remo und Gent-Wevelgem.

Alberto Contador

Der Spanier setzte sich 2007 erstmals die Tour-Krone auf und ließ eine weitere zwei Jahre später folgen. Sein Sieg 2010 wurde ihm aberkannt, sein zweiter Giro-Erfolg ebenfalls. Der Spanier wähnt sich nichtsdestotrotz als dreifacher Tour-Sieger. Er ist einer von nur fünf Größen, die alle dreiwöchigen Landesrundfahrten gewannen. Auch in den Siegerlisten von Paris-Nizza und der Baskenland-Rundfahrt ist der "Pistolero" zu finden.

Fausto Coppi

Der Italiener war ein absolutes Ausnahmetalent und gewann den Giro bereits im zarten Alter von 20 Jahren. Insgesamt triumphierte der "Campionissimo" fünf Mal bei seiner Heimat-Landesrundfahrt, beim französischen Pendant war er zwei Mal erfolgreich. Weitere Erfolge: WM-Gold, Mailand-San Remo (3x), Paris-Roubaix und die Lombardei-Rundfahrt (5x).

Eddy Merckx

Für viele ist er der Größte, weil er nahezu alles gewann. Tour (5x), Giro (5x) und Vuelta (1x) stehen ebenso auf seiner Vita wie WM-Gold (3x) und Siege bei allen Rad-Monumenten. Der Belgier feierte 445 Profi-Erfolge und ist bis heute Tour-Rekordhalter in den Kategorien "Meiste Tage in Gelb" (96), "Meiste Etappensiege" (34) und "Meiste Etappensiege in einem Jahr" (8).

Jan Ullrich

Er gilt bis heute als deutsches Jahrhundert-Talent und gewann 1997 mit nur 23 Jahren die Tour. Fünf zweite Plätze hat der von seinen Fans "Tour-Gott" genannte Ullrich ebenfalls erreicht. Bei der WM stand er zwei Mal ganz oben, Olympia-Gold fügte er seiner Siegansammlung im Jahr 2000 zu. Weiters gehören zu dieser ein Vuelta-Sieg sowie ein Triumph bei den Hamburger Cyclassics.

Rik van Looy

Nicht weniger als 37 Etappen bei einer Grand Tour gingen auf sein Konto, bei der WM war der Belgier zwei Mal die Nummer eins und holte zum Drüberstreuen noch zwei Silbermedaillen. Ebenfalls nicht zu verachten ist seine Klassiker-Bilanz: So holte er Siege in San Remo, Flandern (2x), Roubaix (3x), Lüttich und in der Lombardei.

Erik Zabel

Sechs Grüne Trikots bei der Tour de France hat bis heute kein anderer Profi gewonnen, zumal dem Deutschen dies von 1996 bis 2001 in Serie gelang. Zwölf Etappen holte er überdies in Frankreich, acht bei der Vuelta. Insgesamt endeten 192 Rennen mit einem Sieg "Etes". Zu seinen Lieblingsrennen gehörte Mailand-San Remo, bei der "Classicissima" war er vier Mal der Schnellste.

 

*Anmerkung: Lance Armstrong wurden seine Tour-Erfolge zwischen 1999 und 2005 wegen Dopings aberkannt.


Christoph Nister

Gino Bartali

Seine Tour-Siege aus den Jahren 1938 und 1948 bedeuten den größten Abstand zwischen zwei Erfolgen aller Zeiten. Wäre ihm nicht der Zweite Weltkrieg "dazwischen gekommen", hätte er wohl deutlich öfter gewonnen. Beim Giro war er drei Mal nicht zu schlagen, bei Mailand-San Remo vier Mal und bei der Lombardei-Rundfahrt zwei Mal.

Paolo Bettini

Eintagesrennen waren über viele Jahre die Beute des Italieners. Zwei Mal ging der Weltcup-Gesamtsieg auf sein Konto, er triumphierte u.a. bei Mailand-San Remo, Lüttich-Bastogne-Lüttich (2x) und dem Züri Metzgete. In Athen krönte er sich 2004 zum Olympiasieger, 2006 und 2007 war er bei der WM nicht zu schlagen. Nicht zu vergessen: Bettini gewann Etappen bei allen großen Rundfahrten.

Alfredo Binda

Mit fünf Erfolgen beim Giro d'Italia (1925, 27, 28, 29, 33) avancierte er zur Legende und ist bis heute (Ex-aequo-)Rekordhalter. Auch die "Classicissima" (Mailand-San Remo) durfte er zwei Mal auf dem obersten Treppchen beenden. Nicht zu vergessen seine drei WM-Titel sowie vier Siege bei der Lombardei-Rundfahrt.

Tom Boonen

In Belgien wird er seit Jahren wie ein Popstar verehrt, über die Landesgrenzen hinaus hat er sich mit vier Erfolgen bei Paris-Roubaix (Rekord) einen Namen gemacht. In Flandern war er drei Mal der Schnellste, auch WM-Gold hat er bereits eingeheimst. Weiters gewann er sechs Tour-Etappen sowie ein Mal die Punktewertung.

Fabian Cancellara

Hinter Paris-Roubaix stehen bereits drei Kreuze, hinter der Flandern-Rundfahrt zwei. "Spartacus" zählt zu den besten Profis des 21. Jahrhunderts und fuhr 28 Tage in Gelb - Rekord für einen Fahrer, der die Rundfahrt nie gewann. Dafür holte er vier Mal WM-Gold im Zeitfahren. Auch bei Olympia, Mailand-San Remo und der Tour de Suisse hat er einen Sieg zu Buche stehen.

Laurent Fignon

Viele erinnern sich bei ihm vor allem an die knappe Tour-Niederlage gegen Greg LeMond 1989, dabei wird ihm das nicht gerecht. Der Franzose gewann seine Heimat-Landesrundfahrt zwei Mal und holte neun Etappen. Auch beim Giro triumphierte er. Dazu war er bei den Klassikern Mailand-San Remo (2x) und Flèche Wallonne siegreich.

Bernard Hinault

Schlau wie kaum ein anderer erwarb er sich den Spitznamen "Dachs". Viel wichtiger: Er räumte auch fast jeden Titel ab. Tour (5x), Giro (3x), Vuelta (2x), Dauphiné (3x) und WM (1x Gold, 1x Bronze) zieren seine Palmarès. Hinzu gesellen sich prestigeträchtige Erfolge bei Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich oder der Lombardei-Rundfahrt, wo er je ein Mal gewann.

Miguel Indurain

1991 begann seine Dominanz bei der Tour, erst nach fünf Siegen en suite (seinerzeit eine Premiere) war sie beendet. Zwölf Etappensiege heimste "Big Mig" dabei ein. Stolz sein darf er überdies auf zwei Giro-Erfolge, WM- und Olympia-Gold sowie Siege bei der Clásica San Sebastián, der Dauphiné und bei Paris-Nizza.

Sean Kelly

Der Ire war einer der stärksten Allrounder der Geschichte. Neben zahlreichen Klassikertrophäen (San Remo/2x, Roubaix/2x, Lüttich-Bastogne-Lüttich/2x, Lombardei/3x) gewann er auch zahlreiche Rundfahrten - allen voran die Vuelta, Paris-Nizza (7x) und die Tour de Suisse (2x). Bei der Tour gewann er fünf Etappen sowie vier Grüne Trikots.

Greg LeMond

Aufgrund von Teamanweisungen wurde er bei der Tour 1985 "nur" Zweiter, im Jahr darauf schlug erstmals seine Stunde. Nach einem schweren Jagdunfall steckten Dutzende Schrotkugeln in seinem Körper. Der US-Amerikaner kam dennoch zurück und ließ zwei weitere Siege 1989 und 1990 folgen. Beachtenswert sind auch seine zwei WM-Titel sowie ein Dauphiné-Gesamtsieg.