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Seeldraeyers drückt der Ö-Tour seinen Stempel auf

Seeldraeyers drückt der Ö-Tour seinen Stempel auf

Riccardo Zoidl hat auch bei der zweiten Bergankunft der 65. Österreich-Rundfahrt sein großes Potenzial gezeigt.

Der Oberösterreicher, der am Vortag im Kühtai Zweiter gewesen war, absolvierte am Montag die Klettertour zum Alpenhaus auf dem Kitzbüheler Horn als Fünfter ebenfalls bravourös und hat als Gesamt-Dritter seine eigenen Erwartungen übertroffen.

Der Belgier Kevin Seeldraeyers feierte seinen zweiten Etappensieg und führt 43 Sekunden vor seinem auch auf dem Horn zweitplatzierten Astana-Kollegen Alexandr Dyachenko und 59 vor Zoidl.

"Bin mein Tempo gefahren"

"Ich bin absolut zufrieden. Ich habe mir nicht gedacht, dass ich die ersten zwei Tage so gut überstehe", erklärte Zoidl, der seinem großen Ziel, einem Podestplatz in der Gesamtwertung, ein gutes Stück nähergekommen ist.

Der 25-Jährige fährt vor dem Augen der Teamchefs von neun ProTour-Rennställen auch um ein Auslandsengagement für 2014. Und bewies da auch seine taktischen Fähigkeiten. "Ich habe mich von den Attacken nicht beeinflussen lassen und bin mein Tempo gefahren. Am Horn darf man nicht überdrehen", sagte der Wahl-Innsbrucker.

Zoidl hofft auf etwas Ruhe

Der Rückstand auf dieser harten Etappe sei verkraftbar. "Rund 30 Sekunden, das ist in meinem Bereich", sagte der Gourmetfein-Profi. Nach dem überaus steilen 7,1-km-Schlussanstieg hinauf auf 1.670 m wünschte er sich nun einen ruhigeren Tag.

"Und dann hoffe ich, dass ich am Mittwoch auch gut über den Glockner komme." Vorerst wartet am Dienstag der wegen der Felbertauern-Sperre verkürzte Abschnitt von Heiligenblut nach Matrei in Osttirol.

Denifl macht Sprung nach vorne

Stefan Denifl verbesserte sich als Tages-14. (+1:44) auf den zehnten Gesamtrang (+3:05). "Ich bin meinen Zug raufgefahren, mehr ging nicht, das habe ich schon vorher richtig eingeschätzt", sagte der 25-Jährige, der für das IAM-Team einen guten Gesamtrang einfahren soll.

Nach den steilsten Bergen, die ihm nicht so liegen, möchte sich der Tiroler noch besser in Szene setzen. "Es kommen noch einige Tage und ich kann auch ganz gut Zeitfahren", sagte er.

Astana dominiert nach Belieben

Das Tempo gaben aber die Fahrer in den Trikots des kasachischen Teams vor. Seeldraeyers führte auf dem steilsten Berg der Ö-Tour (maximal 22,3 Prozent) ein Astana-Trio an. Hinter Dyachenko (+5 Sekunden) holte der Italiener Fabio Aru (+14) den dritten Tagesrang. Seeldraeyers war begeistert über seinen neuerlichen Husarenritt.

"Gestern war ich der smarteste und heute der stärkste", sagte der 26-Jährige. Er habe sich eigentlich auf die Tour de France vorbereitet, daher die Topform. "Natürlich habe ich gelitten, aber ich konnte das Tempo bis zum Ende durchhalten."

Meister des Understatements

Als Topfavorit für den Gesamtsieg sieht er sich trotz eines Vorsprungs von 43 Sekunden nicht. "Mein größter Gegner ist Dyachenko, denn er ist im Zeitfahren stärker", erklärte Seeldraeyers im Hinblick auf die Prüfung gegen die Uhr am Samstag in Podersdorf.

Enttäuscht wäre er keineswegs, wenn ihm ein Teamkollege den Sieg wegschnappe, beteuerte er. "Ich habe zwei Etappen gewonnen, wenn er die Gesamtwertung holt, ist das okay."

Totschnig musste leiden

Enorm gelitten hat im Horn-Anstieg auch der Tiroler Harald Totschnig. Er war schon wenige Kilometer nach dem Start in Innsbruck mit zwei Italienern ausgerissen und das Trio holte bis zu neun Minuten Vorsprung heraus.

Der schmolz bis zum Beginn des Anstiegs auf rund zwei Minuten und etwa vier Kilometer vor dem Ziel wurde der 38-jährige Tirol-Profi als letzter Ausreißer überholt. In der Folge musste er für die Anstrengungen büßen und wegen Krämpfen sogar zweimal vom Rad steigen. Totschnig erreichte das Ziel mit 7:19 Minuten Rückstand als 56.