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Dem Giro kommen zwei Top-Stars abhanden

Dem Giro kommen zwei Top-Stars abhanden

Sie wirkten müde und abgekämpft.

Bradley Wiggins und Ryder Hesjedal waren in den letzten Tagen nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte und zogen nun die Konsequenzen.

Der amtierende Tour-de-France-Sieger und der Titelverteidiger verließen den Giro d'Italia. Die Italien-Rundfahrt ist damit um zwei Hauptattraktionen ärmer.

Keine Überraschung

Wirklich überraschend kommen jedoch beide Ausstiege nicht. Wiggins, der im Vorjahr alles in Grund und Boden fuhr, sich bei der Tour die Krone aufsetzte, in seiner Heimat Olympia-Gold im Zeitfahren gewann und zum Ritter geschlagen wurde, startete mit dem Ziel des Gesamtsieges in die Rundfahrt.

Doch schon bald stellten sich Hürden in den Weg, die nun nicht mehr zu überwinden waren. Zunächst in Form von Stürzen, die wenig förderlich für die Moral waren.

Hinzu gesellte sich ein Defekt, der dem 34-Jährigen den Sieg im Einzelzeitfahren kostete. Und schließlich eine Brustinfektion, die ihm den letzten Nerv raubte.

Als "Wiggo" am Donnerstag rund dreieinhalb Minuten auf die weiteren Podestkandidaten verlor, war der Traum vom Gesamtsieg endgültig geplatzt. Der Routinier und sein Sky-Rennstall gehen daher auf Nummer sich.

Fortsetzung "nicht möglich"

"Als leidenschaftlicher Racer wollte er weiterfahren, aber aus medizinischer Sicht ist das schlicht nicht möglich", erklärte Teamchef Dave Brailsford.

Wiggins wurde geröntgt, nachdem er sich mit dem Ärzte-Team abgesprochen hatte, stand der Ausstieg fest.

"Seine Brustinfektion ist schlimmer geworden. Die Gesundheit unserer Athleten ist uns immer das Hauptanliegen." Wiggins kehrt nach Großbritannien zurück, um sich dort behandeln zu lassen.

Wann der Team-Leader wieder Rennen bestreitet, ist derzeit völlig unklar.

Virus bei Hesjedal?

Ebenso unklar ist die Ursache für das zuletzt schwache Abschneiden von Vorjahressieger Ryder Hesjedal.

Der 33-Jährige startete exzellent in die Rundfahrt und ließ mit aggressiver Fahrweise und mehreren Attacken schon in den ersten Tagen seine Ambitionen auf die Titelverteidigung anklingen.

Dann jedoch riss der Faden. Der Kanadier konnte dem Tempo seiner Rivalen nicht mehr folgen und lag zuletzt nur noch auf dem 38. Rang der Gesamtwertung.

"Es bricht mir das Herz"

Beim ersten Grand-Tour-Sieger seines Landes wird ein Virus als Ursache für die plötzliche Formschwäche vermutet, genauere Untersuchungen stehen noch aus.

"Es bricht mir das Herz", so Hesjedal in einer ersten Stellungnahme zu seinem ungeplanten Ausstieg. "Meine ganze Saison war auf den Giro ausgerichtet, ich fühlte mich großartig. Seit dem Zeitfahren leider ich aber."

Das Leiden hat nun ein Ende.

 

Christoph Nister